Eisenbahnen, Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaften. Ermsthalbahn-Gesellschaft in Urach. Gegründet: Am 17. Juni 1872; eröffnet 27. Dez. 1873. Koncessionsdauer bis 1898. Zweck: Betrieb einer Sekundär-Eisenbahn von Metzingen nach Urach; Länge 10,43 km, Spurweite 1,435 m. Kapital: M. 780 000 in 1300 Aktien à M. 600. Anleihe: M. 768 000 in 4½ % Prior.-Oblig. vom 1. Jan. 1874, garantiert durch die Stadt und den Oberamtsbezirk Urach. Zs. 1./1. u. 1./7. Rückzahlbar in 50 Jahren nach Plan mit M. 12 000 jährl. Ende 1899 noch in Umlauf M. 572 304. Kurs Ende 1896–99: 104, 104, 103, 101 %. Notiert in Stuttgart. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., über Verwendung des übrigen Reingewinns für Div. und Rücklagen beschliesst die G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1899: Aktiva: Bahnbau u. Ausrüstung 1 492 446, Baukapitalersparnis 13 549, Dienstwohngebäude 43 500, Bankposten u. Kautionskapital 287 447, Aktivforde- rungen 199, Kassa 26 078. Passiva: A.-K. 780 000, Prior.-Anleihe 572 304, rückständige Zs. u. Div. 12 914 R.-F. 63 536, ausserord. R.-F. 34 000, Ern.-F. 50 000, Pensions-F. 30 000, Sparrücklagen-F. 16 479, Schuldentilgungskto 152 304, Mehrwert der Bahnanlagen 1035, sonstige Passiven 108 675, Div. 1899 39 000, Vortrag 2971. Sa. M. 1 863 223. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Persönliche Ausgaben 34 451, sachliche Ausgaben 20 005, Betriebsüberschuss 92 461. – Kredit: Fahrtaxen u. Frachten 130 957, Postbeförderung 2500, Ertrag aus Veräusserungen 2404, Gebäude u. Grundstücke 2284, sonstige Ein- nahmen 8770. Sa. M. 146 917. Reservefonds: M. 63 536, Spec.-R.-F. M. 34 000, Ern.-F. M. 50 000. Kurs Ende 1890–99: 105, 106, 105.75, –, 105, 114, 115, 115, 100, 111 %. Notiert in Stuttgart. Dividenden 1886–99: 4½, 4½, 4½, 5, 5, 5, 5, 5, 5, 5, 5, 5, 5, 5 %. Coup.-Verj.: 5 J. n. F. Direktion: Dir. Leo, Stellv. Stadtschultheiss Seubert, Fabrikant Eugen Gross, Urach. Aufsichtsrat: Vors. Geh. Komm.-Rat Dr. K. von Steiner, Stuttgart; Stellv. Stadtschultheiss Seubert, Urach; Hofrat Dr. Pfeiffer, Geh. Komm.-Rat Alex. von Pflaum, Gen.-Konsul Jul. von Federer, Stuttgart; Fabrikant E. Gross, Werkmeister G. Streich, Urach; Reichs- gerichtsrat a. D. Dr. von Lenz. Zahlstellen: Eigene Kasse; Stuttgart: Württemb. Vereinsbank, Württemb. Bank-Anstalt, Stahl & Federer. Eutin-Lübecker Eisenbahn-Gesellschaft in Eutin. Gegründet: Am 2. resp. 10. Juli 1870. Letzte Statutenänd. vom 18. Mai 1899 bezw. 23. Mai 1900. Zweck: Bau und Betrieb einer Haupteisenbahn von Eutin über Schwartau nach Lübeck unter Anschluss an beiden Endpunkten an andere Bahnen (33 km). Betriebseröffnung am 10. April 1873. Zweig-(Neben-) Bahn Gleschendorf-Ahrensboek (8 km). Betriebs- eröffnung am 10. Mai 1886. In Lübeck wird der Bahnhof der Lübeck-Büchener Bahn mitbenutzt, in Eutin der Preussische Staats-Bahnhof. Andererseits benutzt Lübeck- Büchen gegen Zahlung von M. 12 000 pro anno eine Geleisstrecke von 4 km für Lübeck- Travemünde mit. Kapital: M. 2 400 000 in 4000 Aktien Lit. A à M. 600 und Aktien Lit, B in sich jährlich gemäss den Zuschüssen Oldenburgs und Lübecks vermehrender Summe (Ende 1899 M. 1 785 133.12). Die beiden Regierungen von Oldenburg u. Lübeck haben nämlich in Höhe von M. 2 861 000, also für die 4 % Prior.-Oblig. (I. Em.) die Garantie für Kapital u. Zs., jede zur Hälfte übernommen. Eine bare Rückzahlung genannter Zuschüsse findet nicht statt, sondern die Regierungen erhalten dafür jedesmal Aktien Lit. B ausgehändigt. Die Aktien Lit. B, sonst mit allen Rechten der Aktien Lit. A, erhalten erst dann eine Div. bis zu 3½ %, wenn die Aktien Lit. A 3½ % bezogen haben. Anleihen: I. M. 2 861 000 in 4 % Prior.-Oblig. v. 2. Jan. 1882, von den Regierungen von Oldenburg und Lübeck garantiert; die Ges. hat, solange sie nicht mindestens 3 % Div. verteilt, für Zs. und Amortisation jährlich nur M. 75 000 zuzuschiessen; was mehr für die Anleihe erforderlich ist, zahlen dann die Staaten und werden dafür auf Konto der Aktien Lit. B erkannt. Stücke à M. 1000, 500 u. 100. Zs. 1./1. u. 1./7. Tilg. bis 1939 durch jährl. Ausl. von ½ % und Zs. Ende Dez. auf 1. Juli. Verstärkte Tilg. gestattet. Noch in Umlauf Ende 1899 M. 2 522 100. Zahlst. siehe unten. Kurs Ende 1887–99: 102.75, 103.50, 102.30, 100.50, 100.90, 101.10, 102, 102.50, 101.10, 99.80, 101.80, 100, 99.50 %. Notiert in Hamburg. Die G.-V. vom 30. Mai 1895 beschloss, die bisher nicht zur Ausl. gelangten 4 % Oblig. vom 2 Jan. 1882 sämtlich zum nächsten zulässigen Termin zu kündigen und die Dir. zu ermächtigen, dafür eine neue 3- oder 3½ % Anleihe unter der Garantie der be- teiligten Staatsregierungen und unter der Bedingung aufzunehmen, dass der aus den Betriebsüberschüssen der Bahn vorab zu leistende Beitrag der Ges. zur Tilg. und Ver- zinsung der Anleihe von seither M. 75 000 der Vereinbarung mit den Regierungen *