Strassen- und Kleinbahnen, Bergbahnen etc. 635 Zweck: Bau, Erwerb und Betrieb von Strassen-, Sekundär- und Bergbahnen, im besonderen der Heidelberger Strassen- und Bergbahn. Die Einführung des elektr. Betriebes auf den Strassenbahnen wird geplant. Die Koncession für den Betrieb der Heidelberger Pferdebahn ist ab 27. Sept. 1883 vom badischen Ministerium auf 35 Jahre erteilt und durch Vertrag mit dem Stadtrat zu Heidelberg v. 18. Sept. 1883 ergänzt worden; sie umfasst drei Strassenzüge der Stadt Heidelberg, und zwar: 1) vom Hauptbahnhof durch die Hauptstrasse bis zum Carlsthor; 2) vom Hotel Bayerischer Hof durch die Berg- heimerstrasse bis zur Römerstrasse; 3) vom Hauptbahnhof durch die Rohrbacher bis zum Steigerweg. Betriebslänge 3,729 km. Spurweite 1 m. Die Unternehmer haben die Pflicht, den Bahnkörper und zwar die Fläche zwischen den Schienen und je 40 em ausserhalb derselben zu pflastern und in gutem Zustande zu erhalten. Falls die Kon- cession nicht verlängert wird, fällt die Geleisanlage unentgeltlich dem Eigentümer der Strasse zu, während alle Betriebsmittel und Einrichtungen nach ihrem wirklichen durch 3 Sachverständige festzusetzenden Werte abzutreten sind. Die Pferdebahn wurde im Mai 1885 dem Betriebe übergeben. Unterm 25. Juni 1888 erhielt die Ges. eine weitere Koncession zum Bau und Be- triebe einer kombinierten Drahtseil- u. Zahnradbahn von Heidelberg nach dem Schloss und der Molkenkur für 50 Jahre. Die Betriebseröffnung der Bergbahn erfolgte am 30. März 1890. Vom 31. März 1915 ab hat die Stadt Heidelberg bezw. der badische Staat das Recht, mit dreijähriger Ankündigung die Bergbahn anzukaufen, wobei als Kaufpreis der 25fache Betrag des durchschnittlichen Reinertrags der letzten 10 Jahre, von der Ankündigung an zurückgerechnet, mindestens aber die urspr. Herstellungs- kosten = M. 849 157.40 abzüglich der etwa zur Herstellung des ordnungsmässigen Bahn- zustandes erforderlichen Kosten, vergütet werden müssen. Nach dem Vertrage mit der Stadt Heidelberg v. 27. Sept. 1888 ist der Ges. die unentgeltliche Benutzung der die Bahn kreuzenden städtischen Strassen und Wege gestattet. Dieselbe wird mittels Tunnels in einer durchschnittlichen Steigung von 25 % bis zur Schlossstation, und von da in offenem Einschnitte mit ungefähr 43 % Steigung bis zur Station Molkenkur geführt. Wenn nach Ablauf der Koncession die Bahn nicht von der Stadt Heidelberg oder von dem Staate erworben, auch die Koncession nicht erneuert wird, so ist die Ges. verpflichtet, die gesamte Bahnanlage zu beseitigen und den früheren Zustand nach Anordnung der Oberaufsichtsbehörde wieder herzustellen. Die Bergbahn ist eine kombinierte Seil- und Zahnradbahn nach einem System, welches darin besteht, dass am oberen Ende eine Seilscheibe befestigt ist, um welche ein entsprechend starkes Drahtseil von der ungefähren Länge der Bahn führt, an dessen beiden Enden je ein mit zwei Zahnrädern und einem unterhalb der Sitze befindlichen Wasserkasten versehener Wagen angehängt ist. Die Bahn hat ihren Anfangspunkt am Fusse des Schlossberges. Die Bahnlänge beträgt wagrecht gemessen 457,7 m, in der Steigung gemessen 488,91 m,. die absolute Höhe zwischen dem unteren und oberen Bahnsteig 172 m. Betriebslänge 0,498 km. Spurweite 1 m. Betriebs-Einnahme: 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1699 ebahn 109 411 109 007 113 944 117 517 127 878 139 52 Bergbahn 51 338 50240 59090 54 351 59 252 65 655 69 367 Personen zus. . 1 142 307 1 078 885 1 147 604 1 245 740 1 389 614 1 510 138 1 643 615 Kapital: M. 1 235 000 in 1235 Aktien à M. 0 Urspr. M. 350 000, erhöht lt. G.-V.-B. v. 10. Febr. 1890 um M. 885 000 (auf M. 1 235 000). Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: I. Sem. Stimmrecht: Jede Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % und höchstens 10 % zum R.-F. bis derselbe 10 % des Grund- kapitals beträgt, vom Rest die vertragsm. Tant. an Dir. u. Beamte, 4 % Div., vom Übrigen 1s 10 % Tant. dem A.-R. (ausser einer festen Jahresvergütung von M. 6000), Überrest zur Verf. d. G.-V., die auch die Dotation weiterer Rücklagen beschliessen kann. Beträgt die Brutto-Einnahme der Bergbahn in einem Jahre mehr als M. 90 000, so sind 20 % des Überschusses an die Stadt abzuliefern. Bilanz am 31. Dez. 1899: Aktiva: Pferdebahnbau u. Koncession 200 000, Grundstück 26 764, Gebäude 54 000, Wagen 28 000, Pferde 20 250, Geschirre 100, Stalleinrichtung 200, Schmiede 800, Schreinerei 100, Sattlerei 45, Gasmotor 1500, Bureaueinrichtung 100, Bekleidung u. Ausrüstung 308, Fahrscheine 300, Fourage-, Torfstreu- u. Salzvorräte 1726, Betriebs- materialien u. Automatenwaren 7218, Kraftmesser 800, Wirtschaftskeller 2331, elektr. Vorarbeiten 2986, Bergbahn: Bergbahnbau u. Koncession 871 599, Kautionen 29 350, Kassa, Bank- u. Sparkassenguthaben 232 056. – Passiva: A.-K. 1 235 000, R.-F. 36 000, Amort.-F. 86 000, Ern.-F. 16 500, alte Div. 210, Gewinn 106 828. Sa. M. 1 480 538. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Unkosten u. Reparaturen: Beleuchtung 113, Kranken- kasse 386, Altersversich. 261, Holz u. Kohlen 2153, Versich. 1331, allg. Unkosten 4164, Steuer u. Umlage 5444, Betriebsmaterialien 2997, Wassergeld 101, Fourage u. Torfstreu 21 606, Hufbeschlag u. Medikamente 2104, Gehälter u. Löhne 52 497, Generalversamm- lungsunkosten 518, Unterhaltung: Wagen 5303, Gebäude 181, Bahnanlage u. Reparaturen 7077, Fernsprechmiete 228, Bekleidung u. Ausrüstung 142, Abschreib. 11 496, Rücklagen: