Dampfschiffahrts-Gesellschaften, Rhedereien etc. 693 seine erste Reise mit 40 Zöglingen des ersten Jahrganges nach Japan und San Francisco angetreten. –— Eingerichtet wird die drahtlose Telegraphie auf den grossen Passagier- dampfern u. in Verbindung hiermit auch auf dem Feuerschiff „Borkum“ u. der Insel Borkum. Befördert wurden 1899 insgesamt 197 226 Passagiere gegen 161 963 im Vorjahre (seit Bestehen des Lloyd 3 906 696 Personen) und 2 308 404 cbm Ladung gegen 1 983 482 im Jahre 1898. Die Dampfer des Lloyd durchliefen 1899 ca. 3 545 000 Seemeilen = etwa 164mal den Umfang der Erde. Im Jahre 1897 wurden die neuen Hafenerweiterungen in Bremerhaven dem Betrieb übergeben, so dass der Schnelldampferverkehr wieder von Nordenhamm nach Bremer- haven verlegt werden konnte. Erbaut ist 1897 eine neue Mannschaftskantine am Kaiserhafen in Bremerhaven, umgebaut der Pier in Hoboken, letzterer ist durch Terrainankauf (des sogen. Thingvalla Piers) 1899 bedeutend erweitert. An Grundbesitz u. baulichen Anlagen sind im ganzen vorhanden: Geschäftsgebäude, Proviant-Amt, Werk- stätte, Waschanstalt, Gepäckschuppen an der Papenstr., Pelzerstr., Gr. Hundestr., Stephani- Kirchenweide und am Bahnhof in Bremen, Stationsgebäude, neue Wartehalle, Kantine, 6 Schuppen, Dockanlage nebst Werkstätten, Maschinenetc., sowie Agenturgebäude in Bremer- haven. Sanitätsstation in Rio Branco (Brasilien), endlich Grenz-Kontrollstation u. Pier in Hoboken. Neben dem jetzigen Geschäftsgebäude in Bremen sind 1899 mehrere Grund- stücke erworben, auf denen ein neues Verwaltungsgebäude errichtet wird; der Bau wird 4 bis 5 Jahre Zeit in Anspruch nehmen. Neben den Werkstätten, welche auf dem Dock- terrain des neuen Kaiserdocks in Bremerhaven angelegt werden, ist eine Anstalt für Vornahme von Schleppversuchen an Schiffsmodellen erbaut, um bei Konstruktion neuer Schiffe die für die einzelnen Schiffstypen in Rücksicht auf Ladefähigkeit, Schnelligkeit und Kohlenverbrauch zweckdienlichste Schiffsform feststellen zu können. Die Flotte des Norddeutschen Lloyd wird nach Fertigstellung der im Bau befind- lichen Fahrzeuge aus 69 transatlantischen Dampfern, darunter 27 Doppelschraubendampfer, 36 Küstendampfern, darunter 1 Doppelschraubendampfer, einem Schulschiff, 24 Fluss- dampfern, darunter 1 Doppelschraubendampfer, 114 Schleppkähnen, Leichterfahrzeugen und Kohlenprähmen bestehen init 506 754 Registertonnen und 403 245 Pferdekräften. Ende 1899 standen zu Buche 64 Seedampfer mit M. 92 535 000, 25 Flussdampfer, 100 Leichter- fahrzeuge etc. mit M. 4 795 000. Namen der Dampfschiffe (Stand vom März 1900): Seedampfer: Kaiser Wilhelm der Grosse, Kaiserin Maria Theresia, Kaiser Wilhelm II., Lahn, Aller, Trave, Saale, Ems, Werra, König Albert, 'Prinz Heinrich, Prinz Regent Luitpold, Preussen, Bayern, Sachsen, Friedrich der Grosse, Königin Luise, Barbarossa, Bremen, Stettin, Rhein, Frank- furt, Hannover, Köln, Wittekind, Willehad, *H. H. Meier, Darmstadt, Gera, Olden- burg, Weimar, Stuttgart, Karlsruhe, Dresden, München, Helgoland, Norderney, Borkum, Pfalz, Mark, Bonn, Halle, Crefeld, Aachen, Roland, Coblenz, Mainz, Trier, Stolberg, Nixe, Najade, Seeadler, Freiburg, Königsberg, Nürnberg, Wittenberg, Heidelberg, Bam- berg, Babelsberg; im Bau: 10 Dampfer (darunter 7 Doppelschraubendampfer); zusammen 69 Seedampfer. Dampfer der Indisch-Chinesischen Küstenfahrt: Deli, Sumatra, Wong Koi, Taichiow, Phra Nang, Phra Chula Chom Klao, Phra Chom Klao, Mongkut, Machew, Loo Sok, Kong Beng, Keong Wai, Devawongse, Chow Tai, Chow Fa, Menam, Chiengmai, Bangkok, Korat, Singgora, Sandakan, Tringganu, Kedah, Kelantan, Patani, Kudat; im Bau: 10 Dampfer; zusammen 36 Küstendampfer. Flussdampfer: Retter, Kehrewieder, Willkommen, Lloyd, Forelle, Lachs, Hecht, Libelle, Herkules, Mercur, Centaur, Vulcan, Saturn, Neptun, Cyclop, Apollo, Comet, Planet, Undine, Bremen, Quelle, Ölboot; 2 Neu- bauten; zusammen 24 Flussdampfer. Schulschiff: Herzogin Sophie Charlotte. 114 Leichter- fahrzeuge und Kohlenprähme. (Die mit bezeichneten sind Doppelschraubendampfer.) Am 1. Juli 1900 brannte der Pier der Ges. zu Hoboken, wobei auch die Dampfer Bremen, Main und Saale arg beschädigt wurden. Kapital: M. 80 000 000 in 80 000 Nam.-Aktien (Nr. 1–80 000) à M. 1000. Urspr. A.-K. in 28 643 Aktien zu 100 früheren Bremer Goldthalern (= M. 332.15); 1860: 10 665 Stück zu 28–30 % zurückgekauft; blieben 17 978 Aktien; dazu 1866 weitere 2022 Aktien begeben zu ca. 130 % und Dez. 1867: 5000, sowie Dez. 1868 noch 5000 Stück zu pari; macht 30 000 Aktien; dazu 1869: 10 000 Stück und 1873: 20000 Stück Lit. A zu pari angeboten, von denen jedoch nur 19 659 genommen, die übrigen erst 1880 be- geben wurden; macht 60 000 Stück. Unterm 8. Aug. 1885 wurden dann die Aktionäre aufgefordert, 10 000 neue Aktien, je zu M. 1000 mit Div.-Recht für 1886 ff. zu beziehen, so dass sie gegen zwei alte Aktien zu 100 Thlr. Gold und Zuzahlung von M. 342.70 eine neue Aktie über M. 1000 erhielten. Sodann wurde gegen je drei alte Aktien nebst M. 10.50 bar eine neue Aktie zu M. 1000 ausgehändigt. Weiter erhöht lt. G.-V.-B. vom 13. April 1889 um M. 10 000 000 in 10 000 Aktien à M. 1000, begeben zu 148 %, angeboten den Aktionären zu 150 %; ferner Erhöhung lt. G.-V.-B. v. 25. April 1898 um M. 20000 000 in 20 000 Aktien à M. 1000, div.-ber. ab 1. Jan. 1898, hiervon angeboten M. 10 000 000 den Aktionären 16.–27. Juni 1898 zu 106 %. Endlich erhöht lt. G.-V.-B. v. 29. Mai 1899 um M. 20 000 000 (auf M. 80 000 000) in 20 000 Aktien à M. 1000, div.-ber. ab 1. Jan. 1899 hiervon M. 10 000 000 den Aktionären 6:1 vom 3. bis 21. Juli 1899 angeboten zu 110 %