Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. 1133 Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Bank-Dir. Alb. Wenzel, Stellv. Oskar Harlan, Dresden; Fabrik- Dir. Ernst Kretzschmar, „ Bernh. Lehmann, Löbtau b. Dresden; Dr. Fritz Clemm, Berlin. Zahlstellen: Dresden: Gesellschaftskasse. Sächsische Handelsbank, Hch. Wm. Bassenge & Co.; Dresden u. Berlin: Herz, Clemm & s Elektra, Aktiengesellschaft in Dresden. Sidonienstrasse 7 1. Gegründet: Am 21. Nov. 1898. Letzte Statutenänd. v. 5. Jan. 1900. Gründer: Elektrizitäts- Aktiengesellschaft vorm. Schuckert & Co., „Continentale Gesellschaft für elektrische Unter- nehmungen', Stadtbaurat a. D. Theodor Köhn, Nürnberg; Konsul Max Arnhold, Komm.- Georg Arnhold, Dresden. Zweck: a0 Bau und Betrieb, Erwerbung, Veräusserung, Pachtung, Verpachtung und sonstige Verwertung von elektrischen und anderen Kleinbahnen und Transportunternehmungen; b) Ausnützung der elektrischen Kraft in jeder Form, insbesondere die Erwerbung von Anlagen, welche zur Ausnutzung der Elektricität dienen oder dienen können; c) Be- trieb von Anlagen zu a) u. b) nebst Zubehör für eigene oder fremde Rechnung oder für gemeinsame Rechnung mit Dritten, die Beteiligung bei gleichen oder verw andten Unternehmungen in jeder Form etc. Die „Elektra- verpflichtete sich, ihre Geschäfte in engster Fühlung mit der Continen- talen Gesellschaft für elektrische Unternehmungen und der Elektr izitäts- Aktiengesellschaft vormals Schuckert & Co. zu bethätigen, auf eigene Fabrikation und Installation oder Beteiligung an solchen Fabriken, welche Gegensfände gleicher Art wie die Elektrizitäts- Aktiengesellschaft vormals Schuckert & Co. herstellen, zu verzichten, vielmehr alle tech- nischen Ausführungen durch die Elektrizitäts- Aktiengesellschaft vormals Schuckert & Co. bewirken zu lassen. Das Arbeitsgebiet der „Elektra“ ist das Königreich Sachsen, die thüringischen Staaten und die preussische Provinz Schlesien mit Ausnahme der Bezirke Beuthen, Kattowitz und Myslowitz. Soweit die an Sachsen und Schlesien angrenzenden Teile Böhmens in Betracht kommen, ist zwischen den beiden Gesellschaften die Vereinbarung vorbehalten. Die Continentale Gesellschaft für elektrische Unternehmungen wird sich in dem Arbeits- gebiet der „Elektra“ der direkten Thätigkeit enthalten. Die „Elektra“ ist dagegen ver- pflichtet, sich ausserhalb ihres Arbeitsgebietes ebenfalls jeder direkten Thätigkeit zu ent- halten. Ausserdem ist dieselbe verpflichtet, von allen Geschäften, welche sie in ihrem Arbeitsgebiet übernimmt, 25 % zu Originalbedingungen der Continentalen Gesellschaft für elektrische Unternehmungen anzubieten, welche nach freier Wahl die Beteiligung annehmen oder ablehnen kann. Die Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vormals $& Co. behält volle Freiheit in Bezug auf reine Lieferungsgeschäfte für elektrische Anlagen. Wenn sie aber im Wirkungskreis der „Elektra“ Finanz- bezw. Betriebs- und Unternehmergeschäfte einleitet, welche sich für die letztere eignen, so ist sie verpflichtet, derselben diese Geschäfte zu Originalbedingungen anzubieten und umgekehrt. Die „Elektra' übernahm von der Cont. Ges. für elektrische Unternehmungen in Nürnberg den grössten Teil der Aktien der Zwickauer Elektricitätswerk- und Str assenbahn- A.-G. (Div. 1898–99: 4½, 4¾ %), ferner die elektrische Strassenbahn von Schandau nach dem Lichtenhainer Wasserfall; Verläng erung der Linie von Schandau nach dem Bahnhof ist geplant, ebenso die Einführung der elektrischen Beleuchtung in Schandau, sowie ferner Übernahme ab 1. Jan. 1899 von der Elektrizitäts-A.-G. vorm. Schuckert & Co. das Elektricitäts- werk und die Strassenbahn in Mühlhausen i. Th., wobei seitens der erstgenannten Firma der „Elektra“ eine fünfjährige Zinsgarantie von 4 % auf das Anlagekapital gewährleistet wurde. Die Koncession des Magistrats zu Mühlhausen dauert 50 Jahre ab 19. Dez. 1898. Von der Cont. Ges. für elektrische Unternehmungen wurden ferner übernommen die Koncessionen für eine Bergschwebebahn von Loschwitz nach den Roschwitzer Höhen. Die „Elektra“ erhielt die Koncession zum Bau und Betrieb eines Elektricitätswerkes in Ilmenau i. Thür. (Betrieb Ende 1899 aufgenommen). Die „Elektra“ ist an dem Elektricitätswerk Grossröhrsdorf nebst Bretnig mit M. 40 000 beteiligt. Die „Elektraé“ erbaut in Ölsnitz im Erzgebirge eine grosse Überland- Centrale, die in Ölenitz selbst und in einer Reihe der umliegenden Orte, wie Aue, Callnberg, Hartenstein, Hohndorf, Lössnitz, Lugau, Niederwürschnitz, Thierfeld, Wildenfels und Zschocken, Strom für Licht und Kraftzwecke abgeben wird. Das durch Koncessionsvertre äge gesicherte Versorgungsgebiet zählt vorläufig etwa 65 000 Einwohner, der Anschluss dürfte bei Er- öffnung des Werkes etwa 16 0000 Normallampen resp. deren Stromäquivalent betragen. Mit der Stadt Apolda i. Thür. hat die Ges. einen Vertrag wegen Übernahme und Weiterbetrieb der bisherigen Gasanstalt und der Errichtung eines Elektricitätswerkes daselbst abgeschlossen; die Koncessionsdauer für Gasanstalt und Elektricitätswerk, deren Betriebe vereinigt werden sollen, ist auf 50 Jahre festgesetzt. Die Gasanstalt hat in den letzten drei Jahren eine Div. von 8, 8 und 10 % g gezahlt.