Thonwaren- und Chamotte-Fabriken, Ziegeleien. „.. Thonwaaren- und Steingut-Fabrik Actien-Gesellschaft in Staflel a. d. Lahn. Gegründet: Am 25. Jan. 1899. Gründer siehe Jahrgang 1899/1900. A. Lorentz & Co., G. m. b. H., haben in die Ges. eingebracht ihren ganzen Grund- besitz samt Gebäuden und allem Zubehör, weiter Thongerechtsame und ihre Rechte aus dem Vertrage mit der Elektrizitäts-A.-G. vorm. W. Lahmeyer & Co., Frankfurt a. M., vom 28. Aug. 1897. Der Wert der Gesamteinlage betrug M. 1 056 000; darauf erhielten Inferenten M. 960 000 in Aktien der Ges., übernommen zu 110 %. Das Agio ist dem R.-F. der Ges. überwiesen. Zweck: Erwerb und Fortbetrieb der von der Firma Alfred Lorentz & Comp., G. m. b. H. zu Staffel a. d. Lahn, betriebenen Steingutfabrik. Kapital: M. 1 200 000 in 1200 Aktien (Nr. 1–1200) à M. 1000. Auf sämtliche Aktien war bei der Gründung ein Agio von 10 % einzuzahlen, welches dem ord. R.-F. zugeflossen ist. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 10 % zum R.-F., sodann bis 4 % Div., vom verbleib. Betrage nach Ab- zug aller sonstigen Abschreib. und Rücklagen 10 % Tant. an A.-R., vertragsm. Tant. an Vorst. und Beamte, Rest Super-Div. bezw. zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1899: Aktiva: Grundstück 99 539, Wasserkraft 70 000, Gebäude 405 000, Brennöfen 65 651, Maschinen 54 565, Mobilien u. Gerätschaften 38 365, Fuhrwerk 11 047, Modelle u. Formen 38 561, Kapselkto 36 365. Materialien 77 214, Kohlen 6224, Waren 79 913, Wechsel 3407, Kassa 2214. Avalkto 6600, Baukto 257 286, Einricht. der Betriebs- erweiterung 96 384, Thongerechtsame 365 000, Reichsbankguthaben 5017, Debitoren 89 509. —– Passiva: A.-K. 1 200 000, R.-F. 120 000, Kreditoren 482 159, Accepte 3000, Gewinn 2708. Sa. M. 1 807 868. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Unkosten 53 945, Abschreib. 36 690, Vortrag 2708. Sa. M. 93 345. – Kredit: Warengewinn M. 93 345. Reservefonds: M. 120 000. Dividende 1899: 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. n. F. Direktion: Jean Ringhausen, Friedr. Kellermeier. Aufsichtsrat: Vors. Bank-Dir. Herm. Fischer, Barmen; Bernh. Engelhard, Herm. Rothgiesser, Hannover; Gust. Platzhoff, Oehde; Dr. Alb. Haarhaus. Prokurist: Josef Neuhäuser. Stettiner Chamottefabrik, Actien-Gesellschaft vorm. Didier in Stettin, Schwarzer Damm 13a. Fabrik in Bodenbach a. Elbe und Arbeitsstätte in Niederlahnstein a. Rhein. Gegründet: Im Dez. 1872. Letzte Statutenänd. vom 27. Nov. 1899. Zweck: Fabrikation von feuerfesten Produkten (Chamotte-Retorten und Steine), Betrieb und Bau von Gasanstalten. Die Ges. erwarb die früher von A. H. Zander zu Pommerensdorf bei Stettin unter der Firma „Stettiner Chamotte-Fabrik Didier“ betriebene Fabrik, 1889 ein Grundstück in Rosawitz-Bodenbach in Böhmen zur Errichtung einer Chamotte- fabrik; ferner ein Grundstück zur Errichtung einer andern Fabrik in Niederlahn- stein a. Rh. Sie erbaute und besitzt die Gasanstalten in Delitzsch (Konc. bis 1939), in Lobositz in Böhmen (Konc. bis 1915), Nieder-Ingelheim und Gaualgesheim (Konc. bis 1921). Ausserdem beteiligte sie sich mit 80 000 Kronen (dänisch) bei der Bornholm- Kaolin-Schlämmerei in Kopenhagen, woher ein Teil des Rohmaterials bezogen wird; diese Beteiligung steht gegenwärtig mit M. 84 600 zu Buche. Die Stettiner Anlagen, die sich jetzt bis zur Oder erstrecken, wurden 1899 durch Erwerb eines 145 203 dm grossen Nachbargrundstückes mit in Ausführung begriffenen Kanal und Bau eines grossen neuen Fabrikgebäudes mit 2 grossen Brennöfen und einer Dampfmaschine von 250 HP. erweitert. Die Neubauten und Erwerbungen in Stettin und Niederlahnstein, woselbst jetzt eine guteingerichtete Fabrik ist, erforderten 1899 im ganzen M. 1 118 994. Im Nov. 1899 übernahm die Didier-Ges. zwecks Erweiterung ihrer Thätigkeit in der Versorgung der Montanindustrie, der Chemischen, Glas-, Porzellan- und Cement- fabriken mit Chamottematerialien, ferner zur Erwerbung der neuerbauten Chamotte- fabrik in Markt-Redwitz und von sehr bedeutenden, auf Jahrzehnte ausreichenden, wertvollen Thonlägern, von der mit M. 3 000 000 Grundkapital, mit Wirkung ab 1. Jan. 1899 am 29. Nov. 1899 gegründeten Firma „Vereinigte Chamotte-Fabrik (vorm. C. Kulmiz) G. m. b. H. in Saarau i. Schles.“' sämtliche Anteile. Diese Firma ist hervorgegangen aus der Ges. m. b. H. C. Kulmiz in Ida- und Marienhütte bei Saarau, Kreis Striegau i. Schles., und aus der offenen Handels-Ges. in Firma C. Kulmiz in Rupersdorf b. Halb- stadt i. Böhmen; beide beschäftigten sich mit der Herstellung, Veräusserung u. Verwen- dung von Chamottewaren, Thonverkauf und hatten Fabriken resp. Anlagen in den in Schlesien belegenen Gemarkungen Saarau, Peterwitz, Conradswaldau, Hohenposeritz u. Kallendorf, ferner in Rupersdorf in Böhmen u. in Markt-Redwitz u. Haingrün in Bayern.