Fabriken für Chemikalien etc. 1519 0 8 Trockenplattenfabrik Dr. C. Schleussner Aktiengesellschaft in Frankfurt a. M. Gegründet: Am 7. März 1897 unter Mitwirkung des Bankhauses Ed. Rocksch' Nachf., Dresden. Letzte Statutenänd. v. 21. April 1900. Betrieb für Rechnung der Ges. ab. 1. Jan. 1897. Zweck: Anfertigung und Vertrieb von Trockenplatten und Beteiligung an industriellen und kaufmännischen Unternehmungen, die zu dem Zweck der Ges. in Beziehung stehen. Die Ges. hat unter dem 12. Febr. 1898 mit der A.-G. für Trockenplattenfabrikation vorm. Westendorp & Wehner, Köln a. Rh., einen Gewinnbeteiligungsvertrag geschlossen, wonach, vom 1. Jan. 1897 ab gerechnet, sich beide Ges. am gesamten Gewinn und Verlust auf Grund der zu diesem Zwecke aufzustellenden Bilanzen beteiligen. Jahres- produktion 1897–99: Je ca. 400 000 Dtzd. Trockenplatten im Format 12: 16½. Arbeiter- zahl ca. 90. Geschichtliches: Die Ges. hat von der Firma Dr. C. Schleussner zu Frankfurt a. M. das Grundstück Elbestrasse 48 samt Gebäuden, Maschinen, Inventar, Waren, Vorräten, Wechseln, Kassa und Aussenständen für M. 1 138 000 erworben. Für diese Einlage sind den Inferenten 1138 Aktien à M. 1000 gewährt worden. Ausserdem haben dieselben für ihre Einlage 10 000 auf ihren Namen lautende Genussscheine erhalten. Die Verkäufer haben sich verpflichtet, der A.-G. alle Geschäftsgeheimnisse und Recepte, alle Mischungen und Verfahrungsweisen, welche die frühere Firma besass, zu übergeben, auch alle neuen Erfindungen und Verfahrungsmethoden, welche sie in den von der Firma geführten Branchen etwa noch entdecken oder kennen lernen, der Ges. mitzuteilen. Für jede andere Erfindung ist der Ges. das Vorkaufsrecht einzuräumen. Sie haben sich ferner verpflichtet, sich auf die Dauer von 50 Jahren an keinem Unternehmen, welches der Ges. direkt oder indirekt Konkurrenz zu machen geeignet ist, in irgend welcher Form zu beteiligen. Der obenerwähnte Gewinnbeteiligungsvertrag bestimmt, dass keine der beiden Gesellschaften ohne Zustimmung der andern liquidieren darf, es sei denn, dass sie das Zehnfache vom Durchschnittsreingewinn der letzten 3 Jahre vergütet. Nur wenn 5 Jahre hindurch der Gesamtgewinn weniger als je M. 40 000 ausmachen sollte, darf der Vertrag vorzeitig gekündigt werden. Kapital: M. 1 140 000 in 1140 Aktien (Nr. 1–1140) à M. 1000. Genussscheine: 10 000 Stück (siehe oben). Dieselben werden in einer nach der jedesmaligen Höhe des Reingewinns sich bestimmenden Anzahl alljährlich in der G.-V. zur sofortigen Rückzahlung mit je M. 200 ausgelost und amortisiert. Jeder legitimierte Inhaber eines Genussscheines erhält aus dem nach Deckung der vorgehend zu bestreitenden Beträge verbleibenden jährl. Reingewinn M. 10 pro Genussschein. Bis Ende April 1900 getilgt 151 Stück. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. in Frankfurt a. M. oder Dresden. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % zum R.-F., 4 % Div. an die Aktien, 6 % Tant. an A.-R., von dem Übrigen weitere 6 % Div. an die Aktien, von dem Reste erhält jeder Genussschein M. 10, hiernach vertragsm. Tant. an Dir., der noch verbleib. Rest wird zur Ausl. von Genussscheinen verwendet. Die G.-V. ist berechtigt, die Ausl. einer grösseren Zahl, als sich aus der festgesetzten Gewinnverteilung ergiebt, rechtsgiltig zu beschliessen. Aktiva. Bilanz am 31. Dez. 1899. Passiva. Gewinn- u. Verlust-Konto. Gebäude u. Grundst. 630 500.– Aktienkapital 1 140 000.– Debet. Masch. u. Inventar 66 925.85 Reservefonds 24 049.28 Löhne, Gehälter, Waren 141 645.65 Kreditoren 96 275.95 Prov. u. Steuern 135 024 7 Kassa 11 300.51 Genussschein- Handl.-Unkosten etc. 53 564.07 Wechsel 5 155.49 Auslosungskto 5.79 Gewinn 239 552.41 Effekten 17 800.– Gewinn-Verwendung: 428 14121 Depotkto „ Reservefonds 11977.62 Debitoren 162 464.89 Tant. an A.-R. 12 273.14 Bankguthaben 461 994.39) Dividende 114 000.– Kredit. Div. an Genuss- Warenkonto 413 283.30 scheine 998 630.– Zinsen 14 730.23 Genussschein-Ausl. 2 800.– Diskont 127.68 1.500 011.78 1 500 011.78 428 141.21 Reservefonds: M. 35 026. Kurs Ende 1899: Aktien: 168 %; Genussscheine: M. 162 pro Stück. Beide eingeführt am 10. Juni 1899 zu 170 % bezw. M. 160. Notiert in Dresden. Dividenden 1897–99: Aktien: 10, 10, 10 %; Genussscheine: M. 10, 10, 10 per Stück. Coup.-Verj.: 3 J. n. F. Direktion: Dr. C. Schleussner, Friedr. Schleussner, Dr. Eduard Ritsert. Aufsichtsrat: Vors. Geh. Komm.-Rat Victor Hahn; Stellv. Justizrat Gg. Schubert, Dresden; Justizrat Dr. W. Jucho, Ed. Weber, Frankfurt a. M.; Dir. Jos. Wehner, Köln; Hugo Dungs, Elberfeld, Ad. Laurenze, Grosskarben. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Dresden: Ed. Rocksch' Nachf.