1718 Brauereien. Radeberger Exportbierbrauerei in Dresden, mit Zweigniederlassungen in Radeberg, Pichelsdorf und Berlin. Bureau: Berlin, Alt-Moabit 60. Gegründet: Am 11. Febr. 1885. Letzte Statutenänd. vom 21. Sept. 1899. Zweck: Betrieb der früheren Aktienbierbrauerei zum Bergkeller in Radeberg und der Brauerei Pichelsdorf bei Spandau mit Mälzereien an beiden Orten. Bierabsatz 1889/90–1898/99 in Radeberg und Pichelsdorf: 45 316, 49 596, 63 226, 77 458, 77 930, 107 709, 118 138, 130 316, 143 746, 155 740 hl. Kapital: M. 4 500 000 in 4500 Aktien à M. 1000. Das urspr. A.-K. in Höhe von M. 730 000 ist It. G.-V.-B. vom 29. Jan. 1887 behufs Beseitigung der Unterbilanz um M. 100 000 durch Umwandlung von 2 Stammaktien à M. 1000 in eine Prioritäts-Stammaktie à M. 1000 auf M. 630 000 reduziert, dagegen 1889 durch Kreierung von M. 150 000 neuer Aktien auf M. 780 000 erhöht worden. Die Erhöhung des Aktienkapitals erfolgte behufs Beschaffung der Mittel zum Erwerb der der Firma Starck & Karger gehörigen Brauerei Pichelsdorf. Die Übernahme dieser Brauerei inkl. ca. M. 100 000 Vorräten und M. 50 000 Aussenständen erfolgte zum Preise von M. 700 000. Zur teilweisen Beseitigung der per 30. Sept. 1892 ausgewiesenen Unterbilanz beider Unternehmungen ist das Aktienkapital von M. 780 000 auf M. 520 000 durch Zusammenlegung von 3 Aktien in 2 reduziert worden. Um die ber 30. Sept. 1894 ausgewiesene Unterbilanz in Höhe von M. 503 892.79 zu beseitigen und das ganze Unternehmen zu rekonstruieren, beschloss die G.-V. vom 17. Mai 1895 das bisherige Aktienkapital von M. 520 000 durch Zusammenlegung von 5 zu je 1 Aktie auf M. 104 000 herabzusetzen und durch Ausgabe von M. 2 000 000 neuer Aktien, die von der Weimarischen Bank al pari übernommen wurden, auf M. 2 104 000 zu erhöhen. Die Abstempelung der alten Aktien hatte bis 15. Nov. 1895 zu erfolgen. Der aus der Herabsetzung des Aktienkapitals rechnerisch verbliebene Betrag von M. 416 000 wurde zur teilweisen Tilgung der Unterbilanz verwendet. Den Rest der Unterbilanz in Höhe von M. 87 892 überwies die Weimarische Bank der Ges. ohne Gegenwert, auch leistete sie Verzicht auf eine ihr vertragsmässig zustehende Forderung in Höhe von M. 300 000. Die aus der Aktienausgabe etc. resultierenden Summen dienten in erster Linie zur Be- gleichung der Buchschuld, die dadurch auf M. 1 350 000 herabgemindert wurde. Die G.-V. vom 1. März 1898 beschloss Erhöhung um M. 1 000 000 (1000 Aktien à M. 1000, div.-ber. ab 1. April 1898), übernommen zum Kurse von 128 % vom Gross- aktionär Aug. Sternberg zu Charlottenburg, welcher sich bereit erklärt hat, diese neuen Aktien von M. 1 000 000 gegen Einwerfung eines Teiles seiner ihm gegen die Radeberger Exportbierbrauerei zustehenden Kontokorrentforderung von M. 1 280 000 nebst Zs. seit 1. April 1898 zu zeichnen. Das A.-K. betrug nun M. 3 104 000. Die G.-V. vom 21. Sept. 1899 beschloss weitere Erhöhung um M. 1 896 000, von denen zunächst M. 1 396 000 in 1396 Aktien à M. 1000 (div.-ber. ab 1. Okt. 1899) zum Kurse von 145 % ausgegeben wurden, sodass das A.-K. jetzt M. 4 500 000 beträgt. Diese Em. diente zur Abstossung der Kontokorrentschuld eines Grossaktionärs, welche durch die Neubauten eine beträcht- liche Höhe angenommen hatte. Geschäftsjahr: 1. OÖkt. bis 30. Sept. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. in Dresden oder Berlin. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., 5 % Tant. an A.-R., Tant. an Dir., Rest Div. Bilanz am 30. Sept. 1899: Aktiva: Grundstücke 312 391, Gebäude 1 632 383, Neubau 856 372, Maschinen 348 550, Lagergefässe 201 148, Pferde 66 888, Wagenpark 30 877, Eisenbahn- wagen 20 927, Geschirr 7420, Restaurationsgebäude, Einrichtungen u. Inventar 229 466, Flaschenbierbetriebsinventar 54 052, elektr. Beleuchtungsanlage 40 076, Brunnenanlage 8476, Kautionen 3000, Quellwasserleitung 66 470, Grundstück II 4485, Feuerversich. 18 549, Flaschenbierabteilung Berlin 72 966, Hypoth.-Darlehen u. Debitoren 878 728, Debitoren f. auf Abzahlung verkauftes Restaurationsinventar 278 048, Schiffsfahrzeuge 19 795, Kahn- utensilien 64, Döberitzer Grundstück 102 006, Transportgefässe 120 052, Bestände 559 010. Passiva: A.-K. 4 500 000, R.-F. 938 600, Kautionen 2700, Pfandkasse 1350, Kreditoren 414 402, Interimskto 16 469, Flaschenbierkutscherkaution 690, Gewinn 57 998. Sa. M. 5932 210. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Brau- u. Betriebsunkosten 1 938 368, Reparaturen 71 990, Steuern u. Abgaben 142 763, Effekten 37, Abschreib. 243 173, do. auf Flaschenbier-Abteil. Berlin 50 000, do. auf Debitoren 94 140, Gewinn 57 998. – Kredit: Vortrag a. 1897/98 1738, Biererlös 2 578 001, Ausschankertrag u. Grundstücksmiete 7103, Zs. 6141, verfall. Div. 70, besondere Einnahmen 4125, Quellwasserleitung 1291. Sa. M. 2 598 471. Gewinn-Verwendung: Tant. an Dir. u. Beamte 9730, do. an A.-R. 10 500, Div. 31 040, Vortrag 6727. Reservefonds: M. 938 600. Dividenden 1887/88–1898/99: 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 5½, 7, 8, 8, 1 %. Direktion: Carl Weber, Dresden; Hoffmann, Conrad Brüne, Paul Lesche, Berlin. Aufsichtsrat: Vors. Bergwerks-Dir. Paul Luppa, Charlottenburg; Alfr. Wentzke, Baumeister Alb. Bohm, Berlin; Komm.- Rat u. Landtagsabgeordneter Müller, Apolda; Fabrikbes. Hceh. Sternberg, Geheime Baurat Büttner, Oberst z. D. Frantz, Berlin; Oberbürgermeister Pabst, Weimar. Prokurist: Max Bunge.