88 Eisenbahnen, Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaften. Kapital: M. 8 500 000 und zwar in 5000 Vorz.-Aktien A (Nr. 1–5000) und 3500 St.-Aktien B (Nr. 1–3500) à M. 1000. Die Vorz.-Aktien A gewähren den Anspruch auf eine vorzugsweise Beteiligung an dem Gesellschaftsgewinn (siehe Gewinn-Verteilung) und bei etwaiger Auflösung der Ges. den Anspruch auf Auszahlung ihres vollen Nennbetrages von M. 1000, bevor eine Auszahlung auf die St.-Aktien B geleistet werden kann. Den St.-Aktien B gewährleisten die Kreise Land- und Stadtkreis Liegnitz, Steinau, Wohlau, Guhrau und Rawitsch ab 1. April 1898 auf die Dauer von 20 Betriebsjahren von der Eröffnung des Betriebes ab eine Div. von 3½ % unter Vorbehalt der Erstattung der hiernach etwa geleisteten Zuschüsse aus den Überschüssen späterer Betriebsjahre, und zwar übernehmen von den zur Erfüllung einer 3½ % Dividende erforderlichen Zuschussbeträgen: Stadtkreis Liegnitz M. 48 091.68, Landkreis Liegnitz M. 499 619.12, Kreis Steinau M. 512 977.92, Kreis Wohlau M. 603 817.76, Kreis Guhrau M. 379 389.92, Kreis Rawitsch M. 1 456 108.80. Die Gewährleistung der genannten Kreise ist jedoch davon abhängig: 1. dass die Ges. die Bestimmungen des Gesellschaftsvertrages nicht ohne Einwilligung der gewährleistenden Kreise abändert, insbesondere, dass sie a) ihr Grundkapital und eine etwaige, von ihr aufzunehmende Anleihe die Summe von M. 8 500 000 nicht über- steigen lässt, b) die Bestimmungen über die Verwendung der Betriebseinnahmen (§$§ 21 und 22 des Gesellschaftsvertrages) bis zum Ablauf der Gewährleistungsfrist aufrecht erhält, c) den gewährleistenden Kreisen die zufolge der übernommenen Zuschussverpflich- tung zur Verzinsung etwa zugeschossenen Beträge erstattet (efr. §$ 22 des Gesellschafts- vertrages), wenn und insoweit ihre Einnahmen in späteren Betriebsjahren nach Deckung einer Div. von 4½ % für die Vorz. und 3½ % für die St.-Aktien einen nach §$ 22 des Gesellschaftsvertrages verfügbaren Überschuss ergeben; 2. dass die Ges. den Anspruch auf Zahlung der gewährleisteten Div.-Zuschüsse ein- tretendenfalls unter Vorlage der zur Prüfung ihrer geforderten Höhe erforderlichen Rechnungsbeläge innerhalb sechs Monaten nach Ablauf des Betriebsjahres, für welches die Div.-Zuschüsse verlangt werden, geltend macht. Für den Fall der Auflösung der Ges. infolge eines Ankaufs der Bahn durch den breussischen Staat hat sich der Kreis Wohlau das Recht vorbehalten, aus dem Gesell- schaftsvermögen die Erstattung derjenigen Zuschüsse zu verlangen, welche er auf Grund der übernommenen Div.-Garantie für die St.-Aktien B gezahlt hat, insoweit sie ihm nicht bereits aus den Überschüssen der Ges. erstattet sind. Anleihe: Die G.-V. vom 29. Sept. 1900 beschloss die Aufnahme einer Anleihe von M. 600 000 zZzwecks Vermehrung der Betriebsmittel. Geschäftsjahr: 1. April bis 31. März. Gen.-Vers.: I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Zunächst werden die Verwaltungs- und sonstigen Unkosten, sowie alle auf dem Unternehmen lastenden Steuern etc. bestritten, sodann werden die zum Ern.-F. und zu dem Bilanz-R.-F. (5 %, bis zu 10 % des A.-K.) und zu dem Spec.-R.-F. (bis M. 250 000 erreicht) abzuführenden Beträge entnommen. Demnächst werden die etwa an dic Beamten der Ges. zu zahlenden Tantiemen, soweit sie aus einem den Betrag von 4½ % des A.-K. übersteigenden Reingewinn entnommen werden können und soweit nicht noch Rückstände aus Vorjahren an die gewährleistenden Kreise zu erstatten sind, in Abzug gebracht; vom Rest erhalten vorweg die Vorz.-Aktien A bis zu 4½ % Div., als- dann die St.-Aktien B bis zu 3½ % Div., der Überrest wird zunächst an die gewähr- leistenden Kreise behufs Deckung der von ihnen etwa bereits zugeschossenen Gewähr- leistungsbeträge und sodann, falls alle vorangegangenen Zuschüsse erstattet sind, unter die Vorz.-Aktien A und die St.-Aktien B gleichmässig verteilt. Wenn die Inhaber der Vorz.-Aktien A in einem Jahre eine Div. von 4½ % nicht erhalten sollten, so findet eine Nachforderung derselben nicht statt. Bilanz am 31. März 1900: Aktiva: Eisenbahnbau u. Ausrüstung 8 237 091, Kautionseffekten 401 688, Kassa 220, Mobilien 360, Ern.- u. R.-F.-Effekten 56 958, Debitoren 154 720. Passiva: Aktien A 5 000 000, do. B 3 500 000, Ern.-F. 102 408, R.-F. 15 405, Organi- sationskto 4554, Bilanz-R.-F. 18 070, Conto à nuovo 9102, Kreditoren 9444, Gewinn 192 053. Sa. M. 8 851 039. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Weitere Rückstellung für Eisenbahnabgabe pr. 189899 3141. Bilanz-R.-F. 1898 99 6124, Rückstellung der Eisenbahnabgabe pr. 1899/1900 5320, Bilanz-R.-F. 1899/1900 9987, Gewinn-Verwendung: Div. auf Aktien B 122 500, do. A 65 000, Vortrag 4553. – Kredit: Gewinnvortrag 11 553, Eisenbahnbetriebsüberschuss 142 43 , abz. Rücklagen 59 859, bleibt 82 573, Garantiezuschuss der Kreise 122 500. Sa. M. 216 627. Gewinn-Verwendung: Bilanz-R.-F. 9987, 1.3 % Div. an Aktien A 65 000, 3½ % garantierte Div. an Aktien B 122 500. Kurs Ende 1900: St.-Aktien: 92.70 %; Prior.-Aktien: 90 %. Die Zulassung beider Aktien- arten in Berlin erfolgte im März 1900, davon zur Subskription aufgelegt M. 3 300 000 St.-Aktien B am 22. März 1900 zu 92.50 %. Gleichzeitig wurden die Vorz.-Aktien A in den Verkehr gebracht. Im Juli 1900 durch E. Heimann in Breslau eingeführt.