226 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. den Aktionären, wobei St.-Aktien zu 66 % bezw. später zu 50 % in Zahlung genommen wurden. Die G.-V. v. 15. Nov. 1893 ermächtigte den A.-R. die nach Umwandlung von 4494 St.-Aktien in Vorz.-Aktien zuf. G.-V.-B. v. 29. März 1889 verbliebenen M. 303 600 in 506 Aktien à M. 600 zurückzukaufen; die G.-V. v. 20. Aug. 1894 hob jedoch den Beschluss wieder auf und beschloss weiter, das nach Rückkauf von M. 87 600 verbleibende Kapital von M. 216 000 in 360 Aktien à M. 600 durch Umwandlung von je 40 Aktien von M. 600 in 1 Vorz.-Aktie von M. 1200 zu beseitigen. Die Aktien gelten nur noch als Legitimations- papiere zum Bezuge der Vorz.-Aktien. Die Vorrechte sind natürlich gegenstandslos. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Im Sept.-Okt. Stimmrecht: Jede zusammengelegte Vorzugsaktie = 1 St., Maximum 50 St. Gewinn-Verteilung: 5–10 % zum R.-F., 4 % Div., vom verbleib. Betrage 10 % Tant. an A.-R. (mind. M. 4000 garantiert), vertragsm. Tant. an Vorst., Rest zur Verf. der G.-V., die auch bis 5 % des Gewinnes einem ausserord. R.-F. überweisen kann. Bilanz am 30. Juni 1900: Aktiva: Hüttenimmobilien 1 061 983, Hüttenmobilien u.-Utensilien 14 333, Bergberechtsame 141 538, Bergbauimmobilien 1500, Roheisen 20 511, Rohmaterialien 381 861, Hilfsmaterialien 15 855, Wertpapiere 257 201, Kassa 3966, Debitoren 319 942, Avale 121 500. – Passiva: A.-K. 1 358 400, R.-F. 135 840, ausserord. R.-F. 10 000, Kreditoren 388 460, Avale 121 500, Gewinn 325 994. Sa. M. 2 340 194. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 83 168, Reingewinn 325 994. – Kredit: Vor- trag 94 662, Betriebsüberschuss 292 846, Zs. do. 8912, Pacht u. Mieten 12 021, verjährte Div. 720. Sa. M. 409 161. Gewinn-Verwendung: Div. 203 760, Tant. 26 852, Abschreib. 95 382. Reservefonds: M. 135 840, Spec.-R.-F. M. 10 000. Kurs: Aktien Ende 1879-–88: 61, 67, 61, 62, 43, 30, 20.50, 25.60, 25.50, 39.25 %; Vorzugs- aktien 1889–96: 69.50, 41.75, 30.50, 28, 29.50, 36.75, 51.50, 77.75 %; zusammengelegte Vorz.-Aktien 1894–1900: 66.75, 92.25, 138, 146.30, 175.40, 220.75, 145 %. Aufgelegt am 31. Okt. 1894 zu 76 %. Notiert in Berlin, Köln, Düsseldorf. Usance: Alte Vorz.-Aktien wenden seit 25. Okt. 1894 mit Div.-Schein pro 1893/94 franko Zs. gehandelt. Dividenden: Vorz.-Aktien 1889/90–1892/93: 2½, 2½, 1, 1 %; St.-Aktien: 0 %; zusammen- gelegte Vorz.-Aktien 1893/94–1899/1900: 5, 5, 8, 12, 14, 17, 15 %. Div.-Zahlung spät. am 31. Dez. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Wilh. Klees. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Komm.-Rat Wilh. Boeddinghaus, Elberfeld; Stellv. Ernst Vowinckel, Mettmann; Adolph Boeddinghaus, Elberfeld; Hermann Wülfing, Vohwinkel. Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Berlin; Bank für Handel u. Industrie; Düsseldorf: C. G. Trinkaus; Elberfeld: von der Heydt-Kersten & Söhne. Hoerder Bergwerks- und Hütten-Verein in Hoerde. Gegründet: Am 9. Nov. 1843, am 16. Febr. 1852 bestätigt. Letzte Statutenänd. v. 14. Okt. 1899. Zweck: Ausbeutung von Eisen, Kohlen, Galmei und allen anderen Metallen, Mineralien und Erzen in allen zugehörigen Koncessionen. Verarbeitung aller dieser Metalle in den Etablisse- ments der Ges., Koksbereitung, sowie An- und Verkauf von Eisen und andern Metallen und deren Produkten. Die Ges. besass ursprünglich nur die von Diedr. Piepenstock errichtete, durch Erbgang auf Carl Dietzsch übergangene Hermannshütte bei Hoerde mit M. 6 000 000 A.-K. Das Unternehmen ist im Laufe der Jahre bedeutend erweitert und umfasst gegenwärtig: 1) die Hermannshütte: Areal über 70 ha, neues Thomas-Stahlwerk mit 4 15-Tons- konvertern, Tiegelschmelzerei für Stahlfaconguss etc., neues Hammerwerk und Bandagen- Walzwerk, neues Siemens-Martin-Werk mit 8 Öfen, Pressbau, Stahlschienen und Block- walzwerk, Stabeisenwalzwerk, Blechwalzwerk, Schnellwalzwerk für feinere Eisenwaren, Kesselschmiede, Puddelwerk mit 8 Öfen, Giesserei, Räderfabrik, mechanische Werkstätte, Walzendreherei, Reparaturwerkstatt, Fabrik feuerfester Steine, insgesamt 114 Dampf- kessel; 1898 wurde mit dem Bau einer grossen elektrischen Centrale begonnen, welche mit Hochofengasen betrieben werden soll und 6400 HP. nutzbar machen wird. (Die Anlage ist bereits teilweise in Betrieb genommen.) 1898/99 wurden 3 neue Gebläsemaschinen beschafft und ein Universalwalzwerk zur Herstellung von Konstruktionseisen erbaut. An einer auf dem Besitz der Ges. von der Firma Dr. Otto & Co. angelegten Koksofen- anlage hat sich die Ges. mit M. 357 708 beteiligt. Erbaut wird gegenwärtig eine neue Eisengiesserei. 2) das Hoerder Hochofenwerk: Areal über 56 ha, 5 neue resp. umgebaute grosse Hochöfen, 230 Koksöfen, 1 Ringofenanlage. 3) das Dortmunder Hochofenwerk: Die G.-V. vom 21. Okt. 1898 beschloss Ankauf der Aktien der Hütten-Aktiengesellschaft vorm. Karl von Born in Dortmund und damit Erwerbung dieses Werkes (s. u. Kapital). Dasselbe umfasst an Areal über 8 ha, 2 grosse Hochöfen, 100 Koksöfen.