Kohlenbergbau. 279 der Schles. Kohlen- u. Cokes-Werke dergestalt einzuräumen, dass auf je 3 Aktien der Schles. Kohlenwerks-A.-G. à Thlr. 100 1 Aktie der Schles. Kohlen- und Cokes-Werke à M. 400 zum Parikurse bezogen werden konnte. Das Bezugsrecht war bis zum 15. Juni 1880 anzumelden und wurde auf 6480 Stück neue Aktien ausgeübt. Die restlichen 3520 Stück übernahmen die Zeichner des neuen A.-K. und andere Aktionäre der alten Ges. Zweck: Abbau der im Waldenburger und Landeshuter Kreise belegenen Steinkohlenberg- werke „Konsol. Carl-Georg-Victor“ zu Neulässig, „Elise“ zu Altlässig, „Gustav Zubehör“ zu Rothenbach, „Konsol. Gustav“, „Pauline“, „Hedwig“ u. „Bianca“ zu Schwarzwaldau, „Konsol. Kometé zu Hartau (von welchem 1881 275 000 qm für M. 100 000 verkauft wurden) u. „Thomas“ zu Forst. Die Ges. besitzt eine grössere Anzahl Kuxe der Stein- kohlenwerke „Gewalt“ zu Altlässig, „Jenny“ zu Gottesberg, „Bertha“ zu Forst, ,Gott- helf zu Hartau und ,Louise“ zu Landeshut; ferner 32 Grundstücke, 202 Koksöfen, 3 grosse Kohlenwäschen, eine Kettenbahn, eine Schneidemühle, Ziegeleien, Zechen- schmieden. 1890 wurden eine neue Flammkohlenwäsche und 90 neue Koksöfen hinzu- gebaut. Im Jan. 1900 gelangten weitere 36 neue Koksöfen in Betrieb. Anlagekosten u. Inventar der Ges. vermehrten sich 1899/1900 um M. 689 246, denen anderseits M. 2653 Verminderung gegenüberstehen. Die Ges. soll in den nächsten Jahren weiter durch In- vestitutionen aus den Betriebsergebnissen konsolidiert, besonders sollen die Koksöfen den Anforderungen der Neuzeit entsprechend umgebaut werden, ehe ein Erträgnis zur Ver- teilung kommt. Im Jahre 1899/1900 hat sich die schwebende Schuld von M. 2 150 000 im Jahre 1897/98 auf M. 1 600 000 verringert. Die Gottesberger Werke liefern ihre ganze Koksproduktion auf Grund eines s. Zt. anscheinend auf 4 Jahre geschlossenen Vertrages zu dem niedrigen Preise von angeblich M. 16–17 pro Tonne an die böhmischen Eisenwerke „Prager Eisen-Industrie-Ges. und „Böhm. Montan-Ges.“, deren Centraldirektor zugleich der Vors. des A.-R. der Schlesischen Werke ist. Wegen dieses Vertrages, über den in der G.-V. vom 9. Nov. 1900 jede Auskunft seitens der Verwaltung der Ges. verweigert wurde, beantragte die Berliner Bankfirma Jarislowsky & Co. bei dem Amtsgericht in Gottesberg, das Gericht wolle gerichtliche Revisoren ernennen, welche die zwischen den Schlesischen Kohlenwerken und der in ihrem A.-R. vertretenen Prager Eisen-Industrie- und Böhmischen Montan-Ges. bestehenden Eieferungsverträge auf Kohlen und Koks prüfen. Die ungünstigen Erträgnisse der Schlesischen Kohlen- und Kokswerke seien aber vorzugsweise auf diesen Vertrag mit den böhmischen Gesell- schaften zurückzuführen, die sich die Majorität in den G.-V. der Schlesischen Kohlen- und Kokswerke zu sichern gewusst haben, um den Koks dieser Ges. zu wesentlich niedrigeren Preisen zu kaufen, als es der Marktlage entspricht und als ihn die Schle- sischen Werke von anderen Abnehmern fordern. Produktion: 1894/95 1895/96 1896/97 1897/98 1898/99 1899/1900 Kohlen.. . CEtt. 12 089 218 12 592 285 12 411 142 10 682 177 13 652 432 12 961 780 Koks . . . 3 521 007 3 592 579 3 540 602 3 246 498 3 728 226 3 826 680 %%% 49 718 48 051 44122 47799 48 190 50500 Schwefels. Ammoniak „ 17 880 17309 16 610 15 670 17 930 17 680 Die Selbstkosten der Kohlen, welche 1896/97 pro Ctr. 30.69 Pf. betrugen, erhöhten sich 1899/1900 um 12½ %. Kapital: M. 6 000 000 in 10 000 St.-Aktien (Nr. 1–10 000) à M. 400 und 2000 Prior.-Aktien (Nr. 10 001–12 000) à M. 1000. Letztere berechtigen zu 6 % Vorz.-Div. ohne Nachzahlungs- verpflichtung und sind im Falle der Liquidation mit Vorrechten dergestalt ausgestattet, dass die Inhaber der Prior.-Aktien bis zur Höhe von M. 2 000 000 vor den Inhabern der St.-Aktien Befriedigung erhalten und, nachdem auf die letzteren M. 2 000 000 (650 %) entfallen, an dem Vermögensüberschuss zur Hälfte participieren. Die Prior.-Aktien wurden vom 15. bis 20. Juni 1885, da dies aber erfolglos war, mit erweiterten Vorrechten vom 7, bis 9. Jan. 1886 zur Zeichnung gestellt und wurde den Aktionären Bezugsrecht 5:1 eingeräumt. Der nicht bezogene Rest wurde von dem Wiener Bank-Verein, Schoeller & Co. und Mayr v. Melnhof in Wien übernommen. Von den Prior.-Aktien besitzen jetzt die Prager Eisen-Industrie-Ges. und die Böhm. Montan-Ges. ca. M. 1 200 000, erworben vor 9 Jahren zu 150 %. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbjahr in Gottesberg, Breslau oder Wien. Stimmrecht: Je 5 St.-Aktien = 1 St., jede Prior.-Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mindestens 5 %, höchstens 20 % zum R.-F., Bestimmung einer Quote zu etwaigen weiteren Rücklagen, sodann 4 % Tant. an Vorst. u. Beamte, 4 % Div., vom verbleib. Betrage' 8 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. Die Gesamt-Div. wird in der Weise verteilt, dass die Prior.-Aktien bis 6 % erhalten, vom verbleibenden Betrage die St.-Aktien bis 2 %, vom Rest die eine Hälfte den Prior.-Aktien, die andere Hälfte den St.-Aktien. Bilanz am 30. Juni 1900: Aktiva: Montanbesitz 4 171 191, Grundbesitz 130 161, Hochbauten 163 072, Inventar 537 036, Anlagen 2 300 099, Kassa 9972, österr. Banknoten 6027, Effekten 48 033, Bankguthaben 36 066, Kautionswechsel 203 700, Debitoren 983 057, Kohlen u. Koks 114 961, Materialien 86 059, Holz 73 679, Kondensationsanlage 3922, Nebenbetriebe M――