334 Metall-Industrie. Erste Automatische Gussstahlkugelfabrik vorm. Friedrich Fischer in Schweinfurt. Aktiengesellschaft. Gegründet: Am 30. März bezw. 22. Mai 1897. Letzte Statutenänd. vom 14. März, 26. Aug. 1899 u. 4. Aug. 1900. Gründer siehe Jahrgang 1899/1900. Zweck: Erwerb u. Betrieb der seither von Friedr. Fischer in Schweinfurt innegehabten, mit Vertrag vom 22. Dez. 1896 seitens Simon Lessing aus Bamberg käuflich erworbenen Gussstahlkugelfabrik. Neben der Gussstahlfabrikation kann auch die Fabrikation anderer Artikel aufgenommen werden. Geschichtliches: Simon Lessing legte in die A.-G. ein sein Fabrikanwesen nebst Dampf- maschinen u. Kessel, die geschäftliche Einrichtung, Patentrechte für zusammen M. 1250000. Die geschäftliche und maschinelle Einrichtung dieser Fabrik wie des Kugelfabrikations- geschäftes im verpachteten sogenannten Spinnereigebäude in Schweinfurt verpflichtete sich Fischer auf eine Leistungsfähigkeit von wöchentlich 36 000 Gross Kugeln bei Tag- und Nachtarbeit zu ergänzen. Als eingelegt galten auch die Patentrechte und Gebrauchs- muster, welche Fischer allein oder anteilig erwarb oder als technischer Direktor der A.-G. erwirbt. Die Eigentumsübertragung erfolgte hinsichtlich der Liegenschaften für M. 220 000, hinsichtlich der übrigen Vermögensstücke bis zur Wertshöhe von M. 300 000 als Einlage auf das A.-K., wofür Simon Lessing 520 Aktien der Ges. à M. 1000 übernahm, hin- sichtlich des Restes käuflich. Der Kaufpreis von M. 730 000 wurde berichtigt durch Auf- rechnung mit der der A.-G. abgetretenen, dem Friedrich Fischer gegen Simon Lessing zustehenden Kaufschillingsrestforderung von M. 350 000, wofür Fischer 350 Aktien der Ges. à M. 1000 erhielt und welche Forderung somit erlosch, und durch Barzahlung von M. 380 000 an Lessing. Kapital: M. 1 003 000 in 1003 Aktien (Nr. 1–1003) à M. 1000, früher M. 1 250 000 in 1250 Aktien à M. 1000. Die G.-V. vom 14. März 1899 beschloss Reduktion auf M. 416 000 durch Zu- sammenlegung von 3 Aktien zu 1 (Frist 24. März bis 24. April 1899, verlängert für 9 rückständige Aktien bis 20. Nov. 1900) und durch Vernichtung von 2 überschiessenden Aktien, gleichzeitig wurde Erhöhung um M. 625 000 durch Ausgabe von 625 neuen, ab I. Mai 1899 div.-ber. Aktien à M. 1000 beschlossen, angeboten den Aktionären zu pari. Es wurden statt der vorgesehenen 625 nur 587 neue Aktien gezeichnet und ausgegeben, sodass das A.-K. jetzt M. 1 003 000 beträgt. Aus der Kapitalherabsetzung wurden M. 100000 zur Bildung eines Spec.-R.-F. verwandt. Geschäftsjahr: 1. Mai bis 30. April. Gen.-Vers.: Im Juli. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 30. April 1900: Aktiva: Grundstücke 103 165, Gebäude 676 218, Maschinen 464 125, Mobilien 10 064, Werkzeuge u. Geräte 17 436, Kautionsdepot 1152, Depotkto 2835, Kau- tionskto 4902, Kassa 248, Wechsel 650, Bankguthaben 7936, Debitoren 61 938, Vorräte an Rohmaterialien, fertigen u. halbfertigen Fabrikaten 153 516. Passiva: A.-K. 416 000, voll einbezahlte Erhöhung 587 000, R.-F. 10 000, Spec.-R.-F. 110 000, Bankkreditoren 348 276, Kreditoren 8532, Vortrag 24 382. Sa. M. 1 504 191. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Betriebsunkosten 33 214, Handlungsunkosten 68 910, Abschreib. 56 356, Überweisung an R.-F. 5000, do. an Spec.-R.-F. 16 446, Vortrag 24382. Kredit: Vortrag a. 1898/99 22 502, Fabrikationsertrag 181 807. Sa. M. 204 309. Reservefonds: M. 10 000, Spec.-R.-F. 110 000. Dividenden 1897/98–1899/1900: 0, 0, 0 %. (Gewinnertrag 1898/99–1899/1900: M. 22 502, 24 382, beidemal vorgetragen.) Direktion: Tob. Ehrngruber. Prokurist: Franz Haupt. Aufsichtsrat: Vors. Simon Lessing, Bamberg; Reg.-Assessor Dr. Karl Brügmann, Justizrat Aug. Raude, Dortmund; Rittergutsbesitzer Theod. Schulze-Dellwig, Haus Sölde; Brauerei- Dir. Friedr. Brinkhoff, Dortmund. Munitions- und Waffenfabriken Sömmerda A.-G. vorm. von Dreyse in Sommerda, Provinz Sachsen. Gegründet: Am 19. Jan. 1899. Letzte Statutenänd. vom 7. Aug. 1900. Gründer siehe Jahr- gang 1899/1900. Zweck: Fabrikation von Waffen, Munition, Metallwaren und Maschinen aller Art, Handel mit Artikeln dieses Gewerbszweiges, Erwerb der bisher unter den Firmen N. von Dreyse und F. von Dreyse Maschinenfabrik und Eisengiesserei in Sömmerda betriebenen Fabrik- geschäfte nebst allem Zubehör an Grundstücken, Gebäuden, Wasserkräften, Pulverturm, Beschusseinrichtungen, Maschinen, Utensilien, Vorräten, Fabrikaten und Pertinenzien aller Art und die ganze oder teilweise Umgestaltung und Einrichtung der Anlage für die Zwecke der Gesellschaft. Geschichtliches: Joh. Nic. von Dreyse brachte in die Ges. ein: Grundstücke in Sömmerda u. Weissensee nebst allen auf denselben befindl. Gebäulichkeiten, bestehend aus Wohnhäusern, Maschinenhäusern, Kesselhäusern, Maschinenwerkstätten, Kaminen, Schmieden, Lagerhaus