M―― Maschinen- und Armaturen-Fabriken, Eisengiessereien etc. 403 Eisenwerke Gaggenau Aktiengesellschaft in Gaggenau o. Rastatt. Gegründet: Am 9. Aug. 1888. Letzte Statutenänd. vom 2. Nov. 1899. Zweck: Übernahme und Portbetrieb der bisher unter der Firma „Eisenwerke Gaggenau, Flürscheim & Bergmann“ in Gaggenau bestandenen Fabrik mit zugehörigen Anlagen, sowie des Holzgeschäftes der Firma J. Gerstle daselbst, für den Gesamtpreis von M. 1797 000, ausgeglichen durch 1697 Aktien und eine Hypothek über M. 100 000. Ferner Erwerb, Pachtung und Einrichtung von Anlagen, im Zusammenhang mit den Geschäftszwecken der „Eisenwerke Gaggenau“; Erwerb und Pachtung von Grund- stücken zu denselben Zwecken. 1890 wurde eine Giesserei und Emaillierwerk angelegt. Produktion: Maschinen und Motoren, Automaten und Metallwaren, Luftwaffen, Eisen- giesserei, Galvanisierung, Massenartikel der Maschinen- und Eisenbranche, Kunst- emaillierwerk, namentlich Reklameschilder etc., Fahrräder, Das erpachtet gewesene Holz- werk wurde am 1. Juli 1898 aufgegeben und wurden dessen Einrichtungen und Bestände an den Besitzer des Sägewerkes abgetreten. 1898/99 wurde die Eisengiesserei durch einen Anbau vergrössert und ein neues Centralmagazingebäude mit geräumigen Pack- und Lagerräumen von 3 Stockwerken mit je 601,5 qm Bodenfläche ganz aus Stein und Eisen errichtet. Im I. Sem. 1899 wurde ferner an Stelle des alten Magazingebäudes ein Werkstättenneubau begonnen, gleichfalls aus Stein und Eisen mit 3 Stockwerken von je 952 qm Bodenfläche. der Ende 1899 in Benutzung genommen worden ist. Erbaut ist endlich eine elektrische Kraft- und Licht- centrale; sämtliche Werkstätten sind mit getrenntem elektrischem Antrieb versehen und eine zweite grosse Accumulatorenbatterie zur Aufspeicherung der aus den Wasservorräten gesammelten elektrischen Energie ist aufgestellt; diese Anlage gestattet der Ges. bei günstigen Wasserverhältnissen, die für ihre Werke erforderliche Betriebskraft ganz der Wasseranlage zu entnehmen. Das Resultat des Geschäftsjahres 1899/1900 wurde durch die abnorm hohen Rohmaterialpreise und den gesteigerten Kohlenverbrauch infolge Versagens der Wasserkraft, besonders aber durch das Darniederliegen der Fahrradbranche ungünstig beeinflusst. Ab 1. Juli 1898 wurden angekauft: „Gesellschaft für Strassenbahnbedarf'“ m. b. H. in Charlottenburg (Hauptbesitzer Aug. Beringer), die Firma „Albert Magdolf Eburinwerke“ (Hartgummi für elektr. Bahnen) und die Arthur Schreib gehörig gewesene Fabrik für Feinmechanik ,„Gould & Co. Der Kaufpreis für diese 3 Objekte betrug M. 361 348, aus- geglichen durch Hingabe von 360 neuen Vorz.-Aktien der Ges. zu pari (s. unter Kapital) und M. 1348 bar. Der Gewinn dieser 3 Firmen für das II. Sem. 1898 wurde dem Gagge- nauer Werke gegen eine Vergütung von M. 60 000 bar überlassen. Die Fabrikations- und Handelsbetriebe der 3 Firmen, welche sämtlich Materialien und Apparate für elektrische Strassen- und Kleinbahnen herstellen, sind unter der Firma „Gesellschaft für Strassen- bahnbedarf m. b. HI.' vereinigt worden, nachdem das Kapital dieser Ges. auf M. 300 000 erhöht war. Der Gewinn der neuen Ges. pro 1898/99 betrug M. 72 000 oder ca. 20 % des investierten Kapitals von M. 361 348. Der p. r. t. berechnete Gewinn für das I. Sem. 1898 wurde mit M. 36 000 zur Tilg. der als Abfindung gezahlten M. 60 000 verwendet, während der Rest dieser Abfindungssumme mit M. 24 000 dem Spec.-R.-F. entnommen ist. Der Gewinn 1899/1900 beziffert sich auf rund M. 50 000. Absäatz 1891–94: M. 1 467 521, 1 500 152, 1 736 768, 1 663 722; 1895 (6 Mon.): M. 719 974; 1895/96–1899/1900: M. 1 661 680, 2 100 000, 2 200 000, rund 2 000 000, 1 920 000. Arbeiter- zahl ca. 900. Kabital: M. 3 500 000 in 3500 gleichberechtigten sogen. Vorz.-Aktien (Nr. 1––3500) à M. 1000. Ges Urspr. Kapital M. 2 000 000 in St.-Aktien, 1890 auf M. 3 000 000 erhöht, 1893 durch Kon- vertierung auf M. 2 400 000 reduziert. 1895 wurde beschlossen, das Kapital bis um den Betrag von M. 2400 000 durch Ausgabe von 2400 Vorz.-Aktien à M. 1000 zu erhöhen, deren Bezug zu pari den Besitzern der St.-Aktien freistand, wobei diese zu 70, bezw. 60 u. 65 % in Zahlung genommen wurden. Danach verblieben für M. 385 000 St.-Aktien, von denen eine angekauft und vernichtet, der Rest im Verhältnis 3:1 in M. 128 000 doppelt konv. St.-Aktien zusammengelegt wurde. Das Kapital betrug nun M. 2 015 000 Vorz.-Aktien und M. 128 000 St.-Aktien à M. 1000. Die G.-V. v. 30. Sept. 1897 beschloss Erhöhung um 357 Vorz.-Aktien à M. 1000, angeboten den Aktionären 7: 1 v. 17.–24. Febr. 1898 zu 109 %. Gleichzeitig wurde beschlossen, die 128 noch bestehenden St.-Aktien den Vorz.-Aktien mit rückwirkender Kraft vom 1. Juli 1897 gleich- und den Inhabern Vorz.-Aktien auszustellen. Bis auf 30 Stück sind sämtliche St.-Aktien umgetauscht, diese restierenden 30 Stück haben kein Stimm- und Div.-Recht. Das A.-K. betrug somit M. 2 500 000 in Vorz.-Aktien. Endlich beschloss die G.-V. vom 24. Sept. 1898 weitere Erhöhung um den Betrag bis M. 1 500 000, und zwar zunächst um M. 1 000 000 in Vorz.-Aktien, vornehmlich zum Aus- gleich der Kaufsumme für die 3 neuerworbenen, unter Zweck aufgeführten Fabrik- anwesen und Vergrösserung der Gaggenauer Anlagen. chäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni (früher Kalenderjahr). Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. 26*