Maschinen- und Armaturen-Fabriken, Eisengiessereien etc. 427 Als Specialitäten baut die Ges. Gas-, Benzin- und Petroleummotoren für den Klein- und Grossbetrieb (Hochofengasbetrieb), Gruben- und Kleinbahnlokomotiven sowie Boots- motoren, ferner neuerdings Motoren für Automobilzwecke. Diese Specialität soll später in der Berliner Zweigniederlassung betrieben werden, woselbst eigene neue Werkstätten errichtet werden (s. unten Anleihe II). Der Grundbesitz in Deutz hatte am I1. April 1899 eine Gesamtausdehnung von 90 534 qm, wovon 73 566 qm Fabrikterrain, von dem 49 448 am bebaut sind. Ausserdem sind Ende 1899 bei Dellbrück in der Gemarkung Thurn-Strunden 183 017 qm Fabrik- terrain angekauft worden. Das Deutzer Werk grenzt einerseits an die Bergisch-Märk. Eisenbahn, andererseits an den Rheinstrom bezw. das Becken des Mülheimer Sicherheits- hafens. Mit der zur Staatsbahn führenden Strecke der Hafenbahn ist das Werk durch Bahnanschluss verbunden worden. Sämtliche Werkstätten sind durch Geleisanlagen untereinander verbunden. Als Betriebskraft sind vorhanden: 35 Betriebsmotoren mit ca. 725 HP., 115 Lauf- kranen mit zus. 360 750 kg Tragkraft und 550 Werkzeugmaschinen. Das Werk beschäftigt ca. 1900 Arbeiter und ca. 250 Beamte. Grosser Export nach allen Weltteilen. Die Giesserei, welche lediglich Gussstücke für den eigenen Bedarf herstellt, ist im letzten Jahre bedeutend vergrössert worden. Weitere bedeutende Vergrösserungen der Werkstätten sind 1900 durchgeführt. Eine eigene Gasanstalt liefert das zum Ausprobieren der Motoren, sowie zum Speisen der Betriebsmotoren nötige Gas, welches ausserdem Verwendung zu Beleuchtungszwecken findet. Sämtliche Abteilungen werden von verschiedenen Centralen aus mit elektrischem Licht versehen. In dem Posten Debitoren der Bilanz (s. unten) stellen M. 1 704 656.73 die Beteiligungen der Ges. bei Firmen in Wien, Mailand und Philadelphia dar. Von diesen Firmen, welche sämtlich den gleichen Fabrikationszweig wie die Gasmotoren-Fabrik Deutz betreiben, ist eine, nämlich diejenige in Wien, offene Handelsgesellschaft, unter der Firma Langen & Wolf. Auch das Mailänder Etablissement war offene Handelsgesellschaft, wurde aber im März 1900 in eine A.-G. unter der Firma Societa Italiana Langen & Wolf Fabrica di Motori a Gas Otto, A.-K. Lire 3 000 000, umgewandelt. Die Beteiligung in Wien von M. 270 623.54 warf in den letzten 5 Jahren (1895–99) 7, 9, 4, 8, 9½ % Gewinn ab, diejenige in Mailand von M. 417 448.68 ergab Erträgnisse von 12, 12, 19, 19, 18 %. In Philadelphia ist die Gas- motoren-Fabrik Deutz bei den „The Otto Gas Engine Works' mit $ 316 900 (von $Q 400000 A.-K.) und mit $ 150 000 5 % iger Oblig. beteiligt. In den ersten Jahren nach seiner 1894 erfolgten Umwandlung in eine A.- G. war das Werk im Zusammenhang mit dem all- gemeinen Geschäftsniedergang in den Vereinigten Staaten von Nordamerika erträgnislos, für das letzte Jahr konnte aber eine Div. von 22 % verteilt werden. Die $ 316 900 Aktien stehen nur noch mit $ 244 960, d. i. mit ca. 77 % zu Buche. Alle diese auswärtigen Unter- nehmungen der Ges. haben auch 1900 befriedigende Ergebnisse erzielt. Umsatz des Deutzer Werkes 1896/97–1899/1900: M. 5 308 995, 6 085 728, 6 427 314, 7264 816. Kapital: M. 12 096 000 in 2000 Aktien (Nr. 1–2000) à Thlr. 200) = M. 600, 3000 Aktien (Nr. 2001 bis 5000) à M. 600 und 7580 Aktien (Nr. 5001–12 580) à M. 1200. Die Aktien Nr. 1–10 900 lauten auf Namen, können aber auf den Inhaber umgeschrieben werden, die Aktien Nr. 10 901–12 580 lauten auf den Inhaber. Urspr. A.-K. M. 900 000 bezw. M. 1 200 000, erhöht It. G.-V.-B. vom 3. Nov. 1882 auf M. 3 000 000, It. G.-V.-B. vom 17. Dez. 1890 auf M. 6 000 000, lt. G.-V.-B. vom 16. Dez. 1893 auf M. 7 200 000. Die G.-V. vom 9. Dez. 1897 beschloss Zwecks Betriebserweiterung (§. oben) weitere Erhöhung um M. 2 880 000 (auf M. 10 080 000) durch Ausgabe von 2400 Aktien à M. 1200, auf die das Bezugsrecht den Aktionären bis 24. Jan. 1898 freistand. Die G.-V. v. 7. Dez. 1899 beschloss zwecks Er- richtung der Anlagen bei Dellbrück und Ausbau der Werkstätten in Deutz (s. oben) Erhöhung des A.-K. um M. 4 032 000 (auf M. 14 112 000) in 3360 Inh.-Aktien à M. 1200, wovon zunächst nur M. 2 016 000 = 1680 Stück ausgegeben sind; hiervon hat der X. Schaaffhausen'sche Bankverein in Köln die eine Hälfte zwecks Einführung der Aktien an der Berliner Börse fest übernommen und vollgezahlt, die andere Hälfte wurde den Aktionären vom 18. Jan. bis 18. Febr. 1900 zu 150 % plus 5 % Stück-Zs. ab 1. Juli 1899 angeboten; auf nom. M. 12 000 alte Aktien entfiel eine neue Aktie à M. 1200. Die neuen Aktien nehmen an der Div. ab 1. Juli 1899 nach Verhältnis ihrer Einzahlung teil. Die Ausgabe der weiteren 1680 Aktien des Erhöhungsbeschlusses vom 9. Dez. 1899, welche für die Dellbrücker Xnlagen reserviert bleiben, unterliegt dem Beschlusse einer späteren G.-V. Das A.-K. beträgt somit gegenwärtig M. 12 096 000. Anleihen: I. M. 2 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. von 1894, rückzahlbar zu 102 %, Stücke zu je M. 1000. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1899 bis spät. 1922 durch jährl. Ausl. von mind. 2½ % u. ersparten Zs. auf 2. Jan.; gänzliche Künd. mit 6 Monate Frist ab 2. Jan. 1899 zu- lässig. Sicherheit: Erststellige Kautionshypothek im Betrage von M. 2 230 000 zu gunsten des X. Schaaffhausen'schen Bankvereins in Köln auf den gesamten Grundbesitz der Ges. in Kköln und Mülheim a. Rh. Ende 1900 noch in Umlauf M. 1 825 000. Zahlst. wie bei Div. exkl. Frankfurt a. M. und Aachen.