Kammgarn-Spinnereien und Webereien, Tuch-Fabriken etc. 619 Dividenden 1898/99–1899/1900: 0 % (Baujahr), 3 %. Div.-Zahl. ab 1. Sept. Coup.-Verj.: 3 J. n. F. Direktion: Rudolf Kläss. Prokuristen: Jul. Barth, Bruno Wilde. Aufsichtsrat: Vors. Max Ullrich, Werdau; Stellv. Dir. Alfred Kahle, Leubnitz; Bruno Ullrich, Carl Piehler, Werdau; Emil Kiessling, Leitelshain; Arno Lincke, Crimmitschau; Arthur Meyer, Zwickau. Zahlstelle: Gesellschaftskasse. Kammgarn-hinnereien und Webereien, Tuch-Fabriken ete. Bautzner Tuchfabrik und (vorm. C. G. E. Mürbitz) in Bautzen. Gegründet: Am 2. März 1872. Letzte Statutenänd. vom 29. Dez. 1899 u. 4. Aug. 1900. Zweck: Fabrikation von Kammgarn, Streichgarn, Cheviots und Lieferungstuchen. Auf- gestellt wurden 1898/99 neue Buckskin-Stühle, zwei neue Flügelzwirnmaschinen und eine Normalwalke. Lt. G.-V. v. 29. Dez. 1899 ist der Gegenstand des Unternehmens ausgedehnt worden auf die „ oder Errichtung von Anlagen, Grundstücken, Geschäften oder von anderen Unternehmungen, die zum Betriebe der Tuchfabrikation oder des Mühlengeschäfts dienen, sowie auf die Beteiligung an solchen in jeder Form. Geschichtliches: Die Ges. erwarb von der Firma C. G. E. Mörbitz in Bautzen deren Etablissements für zusammen M. 1 470 000. Als Hypothek blieben M. 120 000 stehen. Die Kunstmühle ist zufolge G.-V.-B. vom 27. Dez. 1888 unter der neuen Firma „Bautzner Kunstmühle“ von der Tuchfabrik getrennt worden. Diese A.-G. hat sämtliche Aktiva der Mühlenabteilung zunächst für 15 Jahre für M. 434 618 übernommen, bezw. für jährl. M. 12 000 und den 3. Teil des Reingewinns über 7 % auf ihr A.-K. von M. 350 000 gepachtet. Die Ges. kann verlangen, dass die neue Ges. Gebäude und Maschinen käuf- lich erwirbt, wenn sie in 3 aufeinanderfolgenden Jahren je 8 % Div. verteilt hat. In Anrechnung auf den Kaufpreis erhielt die Ges. von den 350 Stück Aktien der neuen Ges. 346 Stück. während sie die fehlenden M. 88 618 am 1. April 1890 bar erhielt. Der Erlös aus den 346 Aktien ist zum Teil zum Rückkauf eigener Aktien im Betrage von M. 480 000 nom. verwendet, und sind ferner aus dem hierbei erzielten Nutzen die Maschinen der Mühlenabteilung bis auf M. 1 abgeschrieben worden. Kapital: M. 609 300 in 205 Inh.-Aktien à M. 1000, 1343 Inh.-Aktien à M. 300 und 7 Nam.- Aktien à M. 200. Urspr. A.-K. M. 1 950 000. Dasselbe ist 1874 um M. 300 000, 1877/78 um M. 150 000, 1878/79 um M. 150 000, 1880/81 um M. 150 000, 1888 um M. 480 000, insgesamt um M. 1 230 000 zunächst auf den Betrag von M. 720 000 reduziert worden. Die Reduktion erfolgte in allen Fällen durch Rückkauf eigener Aktien und wurde der hierbei erzielte Buchgewinn zu Abschreib. verwendet. Die G.-V. v. 28. Dez. 1893 beschloss behufs Beseitigung der Unterbilanz von M. 136 660 und Beschaffung von Betriebsmitteln: 1) Die Aktionäre aufzufordern, auf jede Aktie M. 100 bar zuzuzahlen, 2) diejenigen Aktien, auf welche die Zuzahlung nicht ge- geleistet würde, im Verhältnis von 5: 1 zusammenzulegen. Ausserdem wurde beschlossen, von den im Besitz der Ges. befindlichen Aktien der Bautzner Kunstmühle bis M. 150 000 zu 96 % an den Dresdner Bankverein und die Firma Gebrüder Arnhold zu verkaufen und durch Rückkauf bis M. 240 000 eigener Aktien das A.-K. in folgender Weise herab- zusetzen: Die Ges. erwarb von genannten Firmen zur Amortisation M. 240 000 eigene Aktien, und zwar nur solche, auf welche die Zuzahlung von M. 100 erfolgt war, zu 60 %, während die „„ sich ver pflichteten, jede Aktie, auf welche M. 100 zugezahlt worden waren, à 57 % anzukaufen. Der Kaufpreis wurde jedoch nicht bar, sondern in Aktien der Bautzner Kunstmühle à 99 % gewährt. Der Betrag, um welchen der Wert der Aktien der Bautzner Kunstmühle den Kaufpreis überstieg, war bar herauszuzahlen. Das Resultat war folgendes: Das K. von M. 720 000 erhöhte sich um die gegen Bar- zahlung ausgegebenen Aktien (M. 208 500) und an Stelle von M. 4200 exkludierten ge- schaffenen unid an der Börse begebenen Aktien (M. 800) auf 3 929 400 und verminderte sich um die zum Zwecke der Vernichtung erworbenen (M. 312 000), sowie exkludierten (M. 4200) um M. 316 200, demnach auf M. 613 200. Der erzielte Buchgewinn be— zifferte sich auf M. 171 400. Durch Rückkauf von M. 3900 Aktien ist das A.-K. weiter auf M. 609 300 reduziert. Genussscheine: Zur Beurkundung des Anspruchs auf den oben erwähnten Gewinnanteil bei der Bautzner Kunstmühle erhielt die Ges. von derselben 1000 Stück Genussscheine. Diese Genussscheine sind vom 23.–30. April 1894 den Aktionären in der Weise zum Bezug angeboten worden, dass auf 1 Aktie à M. 300 4 Genussscheine, auf 1 Aktie à M. 1000 und Zuzahlung von M. 20 bar 14 Genussscheine und auf 1 Aktie à M. 200 und Zuzahlung von M. 10 bar 3 Genussscheine bezogen werden konnten.