Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 785 Die Ges. ist an der Akt.-Ges. Emaillierwerk und Metallwarenfabrik Silesia in Paruschowitz, O.-Schl., mit Aktienbesitz beteiligt. Das Grundkapital dieser Ges. beträgt jetzt M. 7 000 000, Div. 1898–1900: 10, 12, „ Ferner ist die Ges. beteiligt an der Akt.-Ges. der Metallfabriken B. Hantke, Warschau, welche die Fabrikation von Draht, Nägeln, Ketten, Nieten und Kleineisenzeug betreibt und Werke in Warschau, Jekaterinoslaw und Saratow, sowie 2 Hochöfen in Czenstochau und die Kohlenfelder Angelus und Herkules besitzt. Div. 1897/98–1898/99: 16, 16 %. Am 1. Febr. 1892 wurde die Tarnowitzer Hütte der Tarnowitzer Aktien-Gesellschaft für Bergbau- und Hüttenbetrieb auf 5 Jahre für jährl. M. 5000 gepachtet und betreibt die Ges. auf derselben einen Hochofen; dieser Pachtvertrag ist 1897 um 5 Jahre ver- längert gegen Zahlung von jährl. M. 25 000; die Ges. ist berechtigt, vom 1./8. 1898 mit 6monat. Kündigungsfrist jederzeit zurückzutreten. In 1892 nahm die Ges. die Fabrikation von Doppelmetall nach dem Patente von Edouard Martin in Paris auf, nachdem sie sich die Ausbeutung der Erfindung für Deutschland und Osterreich, sowie eine Beteiligung an der Verwertung der Patente für die übrigen Kulturstaaten, Frankreich ausgenommen, gesichert. In Verbindung damit wurde eine umfangreiche Kupfergiesserei eingerichtet und in 1893 die Herstellung von reinen Kupfer- und Bronzewaren (Bronzedraht) aufgenommen. Im Jahre 1888 schloss die Ges. einen Vertrag mit dem Grafen Hugo Henckel v. Donners- marck auf Carlshof, wonach sie die dem Grafen gehörigen Erzförderungen und Förderungs- gerechtsame im Reg.-Bez. Oppeln ab 1. Jan. 1889 bis 31. Dez. 1908 pachtete. Bei Ausübung dieses Eisenerzfördervertrages fand die Ges. im Bibiellaer Revier Zink-, Blei- und Schwefelerze. Die auf diese Funde eingelegten Mutungen haben seitens 3 des Kgl. Oberbergamtes zu Breslau zur Verleihung folg. Gruben geführt: 1) Zinkerz- grube „Florasglück“ 2 179 412 qm, 2) Zinkerzgrube „Georg' 2 188 979 qm, 3) Zinkerzgrube „Julie“ 2 188 940 qm, 4) Zinkerzgrube „Pech' 2 188 611 qm, 5) Bleierzgrube „Hermine“ 2 188 903 qm, 6) Bleierzgrube „Victor“ 2 188 730 qm, 7) Bleierzgrube „Ostend'“ 2 188 685 qm, 8) Blei- und Schwefelerzgrube „Metz“ 2 187 257 qm, 9) Blei- und Schwefelerzgrube „Oscar“ 2187823 qm, 10) Schwefelerzgrube „Schlüssel“ 2 188 527 qm, 11) Schwefelerzgrube „Schloss“ 2 188 834 qm. Der Ges. wurde die Konsolidierung der vier erstgenannten Zinkerzgruben bewilligt, und ist eine Gewerkschaft unter der Firma ,Consolidierte Zinkerzgrube Floras- glück“' gebildet worden, welcher auch die unter 5–11 angeführten Blei-, Schwefel-, sowie Blei- und Schwefelerzgruben einverleibt werden. Die Kuxe der Gewerkschaft Florasglück“ sind mit Ausnahme eines geringfügigen Teiles, welcher behufs Bildung der Gewerkschaft abgegeben werden musste, sämtlich im Besitze der Oberschlesischen Eisen-Industrie. Die Gewerkschaft „Florasglück“ zahlte pro 1900 an Ausbeute M. 300 = 7.68 % pro Kux. Diie Ges. erwarb ferner einen Komplex zur Zeit im Fristen liegender Kupfererzgruben im Kreise Daaden bei Siegen und hat die für die Betriebseröffnung erforderlichen Schritte in die Wege geleitet, sodass 1901 mit der Förderung der anstehenden Kupfererze begonnen werden kann. Aus diesen Kupfererzgruben wurde eine Gewerkschaft unter der Bezeichnung ,Consolidierte Kupfererzgrube Kampf'- gebildet. 1900 erfolgte der Ankauf der in Ungarn des nächst Szepes-Meréeny gelegenen Gruben- und Hüttenbesitzes des Baurates Gustav Scholz für österr. K 500 000. Der Gruben- besitz besteht aus: 1) dem Karoly-Grubenfeld (4 verliehene einfache Grubenmasse) 180 465 qm; 2) dem Luise-, Angela- und Andrei-Grubenfeld (12 verliehene einfache Grubenmasse) 541 395 qm; 3) den Längenmassen: Alexander, Ludmilla, Pompadour, Thekla, Konrad, Anna-Poloczay, Grätel-Johanni, gleich 7 oberungarische, über das Gang- streichen gelagerte Längenmasse à 3 800 qm, zus. 26 600 aqm; 4) den 25 Freischürfen, welche ein Gangstreichen von über 11 km decken und sichern. Zu dem Besitz gehört ferner ein Holzkohlen-Hochofen, welcher zur Zeit ca. 3000 t Giesserei-Roheisen pro Jahr PDroduziert. Das erworbene Objekt erscheint wertvoll, da eine reichliche Ausbeute an Spateisensteinen zu erwarten steht, um nicht nur den Holzkohlen-Hochofen in Merény damit zu versorgen, sondern, sobald die nötigen Vorrichtungsarbeiten und Förder- einrichtungen durchgeführt sein werden, für eine lange Reihe von Jahren bei niedrigen Gestehungskosten ein sehr namhaftes Quantum Spateisensteine für die oberschlesischen X„ Hochofenbetriebe zu gewinnen. Auapital: M. 25 200 000 in 25 200 Aktien (Nr. 1–25 200) à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 8 000 000, erhöht 1888 um M. 1 000 000, begeben an die Gründer zu pari, lt. G.-V.-B. v. 12./4. 1889 noch M. 4 800 000 behufs Angliederung der oberschles. Drahtindustrie, 1889 weitere M. 3 450 000, begeben zu 150 %, ferner lt. G.-V.-B. v. 7. Aug. 1897 um M. 3 750 000 in 3750 Aktien à M. 1000 (div.-ber. ab 1. Juli 1897), wovon 3450 Stück offeriert 23. Aug. bis 9. Sept. 1897 den Aktionären zu 116 0%. Die G.-V. vom 28. April 1900 beschloss behufs Erbauung eines Stahlwerkes zu Julienhütte Erhöhung des A.-K. um M. 4 200 000 (auf M. 25 200 000) in 4200 Aktien à M. 1000, angeboten den Aktionären 17. Mai bis 5. Juni 1900 zu 140 %, imzuzahlen mit 25 % und das Aufgeld bis 5. Juni 1900, ferner 75 % am 10. Nov. 1900. Auf 5 alte Aktien entfiel 1 neue. Die neuen Aktien erhielten für 1900 ¼ derjenigen IV., welche auf die alten Aktien entfällt. = Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1901/1902. I. 50