Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. walzwerk, zwei Hochöfen, ein im Bau begriffener Hochofen (der am 17. Sept. 1899 an- geblasen wurde), die Koksanstalt (80 Otto-Ofen), die Teer- und Ammoniakfabrik, die Maschinenfabrik, ein im Bau begriffenes Stahlwerk (Betrieb am 25. Okt. 1899 mit einem Ofen, am 27. Jan. 1900 mit dem zweiten aufgenommen), ferner die Eisenerzförderung bei Tarnowitz, Beamten- und Arbeiterhäuser, Inventarien, Materialien, Produkte und Konto-Korrent-Forderungen, sowie die Erzbestände. Für die übernommenen Förderberechtigungen auf Erze und Dolomite werden mässige Pachtzinsen gezahlt. Die Deckung des Bedarfes der Hüttenanlagen an Koks- und Flamm- kohlen durch die benachbarte kons. Deutschlandgrube ist vertragsmässig für die ersten drei GeschäftsjSahre zu sehr mässigen Vorzugspreisen und sodann zu Preisen, welche sich unter den jeweiligen Grosshändlerpreisen bewegen, gesichert. DOa die in den Besitz der Ges. übergegangene Tarnowitzer Eisenerzförderung voraus- sichtlich nicht imstande sein wird, den Bedarf der Hütte an Brauneisenerzen vollständig zu decken, so hat Guido Graf Henckel Fürst von Donnersmarck die früher von ihm betriebenen Eisenerz- und Dolomitförderungen innerhalb der Gemarkungen Trockenberg und Rudy-Piekar im Kreise Tarnowitz der Ges. gegen Grundzins verpachtet. Das Pachtverhältnis dauert solange, als abbaufähige Eisenerze und Dolomite auf den För- derungen vorhanden sind. Auf diese Weise ist die wichtige Frage der Kohlen- und Erzbeschaffung in einer für die Ges. vorteilhaften Art gelöst. Für Neubauten wurden 1899 M. 1 722 809 ausgegeben, insbesondere für den Bau des neuen dritten Hochofens, des Martinswerkes, eines chemischen Laboratoriums und für den Umbau der Koks- anstalt, was einen Kostenaufwand von M. 183 920 erforderte. Die Aufwendungen für Neubauten betrugen 1900 M. 542 052 und bestanden hauptsächlich aus Restkosten für die im Jahre 1899 begonnenen Objekte. Ein Hochofen wird 1901 neu hergerichtet. Die Kondensationsanlage der Koksanstalt zur Gewinnung von Teer und schwefelsaurem Ammoniak ist an die Oberschles. Kokswerke und Chemische Fabriken A.-G. in Berlin für längere Jahre verpachtet. Produktion 1898–1900: Braunerze 52 074, 56 242, 46 678 t, Dolomite 44 534, 46 562, 44 558 t, Puddel-, Martin- u. Giesserei-Roheisen 49 495, 51 917, 57 816 t, Koks 86 392, 74 653, 88 535 t, Rohschienen 23 573, 22 771, 19 245 t, Fertig-Eisen 24 693, 30 388, 30 388 t, Röhren 6463, 5957, 4851 t, Eisenguss 1360, 2294, 2040 t, Stahl 1899–1900: 2160, 23 131 t. Arbeiter- zahl 1898–1900: 2293, 2408, 2509. Kapital: M. 6 500 000 in 6500 Aktien (Nr. 1–6500) à M. 1000. Anleihe: M. 2 000 000 in 4 % Oblig. von 1900, Stücke à M. 10 000, 5000, 1000. Zs. 1./1. u. 1/7. Tilg. ab 1903 innerhalb 15 Jahren. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im Juni. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., vertragsm. Tant. an Vorst., 5 % Div., 5 % Tant. an A.-R., Rest zur Verf. d. G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1900: Aktiva: Immobilien: Grundfläche Schwientochlowitz u. Eisenerz- felder u. Förderrechte 559 000, Wohnhäuser 243 000, Betriebsanlagen 5 127 000, Inventar 399 097, Materialien 1 379 579, Hüttenprodukte u. Erze 1 186 770, Kassa 22 884, Wechsel 80 672, Kautionen 30 616, Feuerversich. 24 235, Debitoren 392 256. Passiva; A.-K. 6 500 000, Oblig.-Schuld 2 000 000, R.-F. 75 000, Kautionsaccepte 30 000, Kreditoren 132 333, Gewinn 707 778. Sa. M. 9 445 112. ewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verwaltungsunkosten, Steuern u. Zs. 132 428, Oblig.-Zs. 80 000, Abschreib. 691 357, Gewinn 707 778 [davon R.-F. 35 000, Tant. 30 823, Div. 585 000, Vortrag 56 955). – Kredit: Vortrag 11 755, Betriebsgewinn 1 585 217, diverse Einnahmen 14 591. Sa. M. 1 611 564. Dividenden 1898–1900: 5, 14, 9 %. Coup.-Verj.: 4 J. n. F. Direktion: Dir. Oskar Vogt, Bergwerks-Dir. Emil Dos. Prokuristen: Carl Meusel, Ernst Stein. Aufsichtsrat: Vors. Guido Graf Henckel Fürst von Donnersmarck auf Neudeck; Stellv. Gen.- Dir. Jos. Bitta, Neudeck; Gen.-Dir. Bernh. Grau, Kratzwieck. Selbecker Bergwerksverein in Liquidation in Köln a. Rh. Verwaltung in Selbeck. Gegründet: Im Jahre 1890; letzte Statutenänd. vom 21. Juni 1895. Übernahme der durch eine Gewerkschaft ausgebeuteten Selbecker Erzbergwerke zwischen Saarn und Lintorf. à die Lage der Ges. sich im Laufe der Zeit so gestaltet hatte, dass die für ein Weiterarbeiten erforderlichen Mittel nicht beschafft werden konnten, beschloss die 6Y. vom 19./2. bezw. 2./8. 1900 die Liquidation der Ges. und Rückkehr zu der früheren Organisationsform der Gewerkschaft. Übernahmebedingungen s. Jahrg. 1900/1901. weck: Abbau von Mineralien speciell Zink-, Blei- und Schwefelerzen in den Bergwerken 3 Neu-Diepenbrock III und Hoffnung. i apital: M. 4 738 000, und zwar M. 1 476 000 in 1476 Prior.-Aktien Lit. A und M. 3 262 000 in 3262 St.-Aktien à M. 1000. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1901/1902. I. 51