870 Kohlenbergbau. Mülheimer Bergwerksverein in Mülheim a. d. Ruhr. Gegründet: Am 21./3. 1898. Letzte Statutenänd. v. 29./5. 1900 u. 6./2. 1901. Gründer: Gust. Hanau Leo Hanau, Aug. Thyssen, Hugo Stinnes, Bank-Dir. Rud. Trostorff, Mülheim a. d. Ruhr. Zweck: Bergbau auf allen Gruben, welche die Ges. eigentümlich oder pachtweise oder unter einem anderen Titel erwerben wird und auf alle in denselben zu gewinnenden nutzbaren Mineralien und sonstigen Materialien; Erwerb von Bergwerkseigentum und Beteiligung an bergbaulichen Unternehmungen; Verwertung der selbstgewonnenen oder anderweit erworbenen Mineralien oder sonstigen Materialien. Die Ges. übernahm bei ihrer Gründung die Zeche Ver. Hagenbeck mit Kokerei für M. 6 000 000, und erwarb später Mitte 1898 die Zeche Humboldt für M. 2 500 000, die Zeche Ver. Wiesche für M. 4 000 000, sowie 600 (von 1000) Kuxe der Zeche Ver. Rosen- blumendelle für M. 1 500 000 gegen Gewährung von Aktien II. Em. von 1898. Förderung 1898–1900: 688 763, 791 227, 880 675 t, und zwar auf Ver. Hagenbeck 332 462, 394 448, 428 082 t, auf Humboldt 167 867, 153 056, 169 261 t, auf Ver. Wiesche 188 434, 243 703, 283 332 t. Zur Herstellung von 93 839 t Koks wurden 1900 an 122 306t Feinkohle der Zeche Hagenbeck verwandt. Belegschaft auf allen 3 Zechen Ende 1900: 3382 Mann, do. an Rosenblumendelle: 1056 Mann. Beteiligungsziffer beim Kohlen-Syndikat am 1./10. 1900: 1 200 000 t insgesamt einschl. Rosenblumendelle; beim Koks-Syndikat ab 1./1. 1901 mit 95 000 t. Beschreibung der im Besitz der Ges. befindl. Bergwerke (It. Prospekt von Ende 18900: I. Das Steinkohlenbergwerk Hagenbeck mit Neu-Schölerpad. Die Zeche baut in ihrem 5 180 560 am grossen Felde an dem sehr günstig abgelagerten Altendorfer Sattel, in der nach Norden an- schliessenden Schölerpader und in der südlich gelagerten Essener Hauptmulde die 6 liegenden Flöze der Fettkohlenpartie mit dem bekannten Leitflöz Sonnenschein oder Dickebank. Unterhalb dieses Flözes beginnt die Gruppe der Magerkohlen, deren sämtliche Flözeé sich durch das ganze Feld in flacher Lagerung erstrecken. Der Inhalt des Feldes an Kohlen beträgt bis zu einer Tiefe von nur 900 m 41 900 000 t. Von diesen Mengen sind 13 000 000 t über der jetzigen in 400 m Tiefe gebildeten 5. Sohle vor. gerichtet, sodass die Zeche die ihr vom Kohlen-Syndikat zugebilligte Beteiligungsziffer zur Höhe von ca. 450 000 t jährl. fast 30 Jahre lang von den jetzigen Tiefbausohlen fördern kann. Es sind 2 Schachtanlagen vorhanden. Produktion 1896–98: 243 908, 266 405, 332 042 t; Reinertrag: M. 183 921, 380 203, 780 485. Der Ertrag von 1896 wurde zu Neuanlagen verwendet; für 1897 wurden M. 300 000 an Ausbeute verteilt, während für 1898 die Verteilung einer Ausbeute nicht erfolgte, weil nach Vereinbarung die Überschüsse für den Mül. heimer Bergwerksverein reserviert werden mussten. Die Zeche hat eine Koksofenanlage von 90 Öfen. II. Das Steinkohlenbergwerk Humboldt mit einem Feldesumfang von 5 008 950 qm grenzt in seiner ganzen Länge südlich an Hagenbeck. Der Erwerb desselben war für die Ges. deshalb von grossem Vorteil, weil vom Tiefbauschachte Humboldt aus das westliche Feld von Hagenbeck leicht und mit sehr kurzen Querschlägen gelöst werden kann, während andererseits von den Hagenbecker Schächten aus der östliche Teil des Humboldter Feldes bequem zu erreichen ist. Bis zu einer Tiefe von 1000 m stehen im Felde Humboldt, soweit es bisher aufgeschlossen ist, 16 000 000 t Esskohlen in bester Qualität an. Der Hauptschacht ist nur 340 ntief, obgleich das Bergwerk zu den ältesten des Reviers gehört. Produktion 1896–98: 155 156, 162 724, 167 867 t; Reinertrag: M. 237 588, 212 671, 205 078. Für 1896 wurden M. 160 000 M. 50 000, 1897 M. 200 000 = M. 65 000 als Ausbeute verteilt. Die beiden letzten Ziffern (M. 50 000 u. M. 65 000) repräsentieren den auf die Beteiligung der Gewerkschaft Humboldt an der Mannheimer Brikettfabrik ver. teilten Überschuss. Die Überschüsse pro 1898 mussten, wie bei Zeche Hagenbeck, für den Mülheimer Bergwerksverein reserviert bleiben. Die jetzige Produktion könnte noch 27 Jahre lang von der i Tiefbausohle gedeckt werden. Die Zeche ist zur Hälfte beteiligt an der Brikettfabrik der Firma, Stachel- haus & Buchloh in Mannheim, der sie die zur Brikettfabrikatfon erforderlichen Feinkohlen liefert. Die Beteiligung stand Ende 1900 mit M. 90 000 zu Buch. it III. Südlich von Humboldt und westlich von Hagenbeck liegt die Zeche Rosenplumendellem einem Feldesumfang von 6 082 500 qm. Der Mülheimer Bergwerksverein besass von dieser G Ende 1900 an 978 Kuxe. Die Überweisung fast des ganzen Restes ist gesichert. Die Gewerkschaft 155 neuerdings durch den Ankauf des Feldes Kronprinz im Norden ihrer alten Berechtsame ihren R besitz wesentlich vergrössert und damit den Inhalt ihres Feldes auf 33 000 000 t gebracht. Es werden 14 kohlen, halbfette Kohlen aus den zusammen 4,72 m mächtigen, 6 bauwürdigen Flözen der Flözgruppe gefördert. Produktion 1896–1900: 123 525, 173 052, 200 098, 220 739, 265 347 t. Nettoüberschufs 31 M. 199 049. Nach Aufschliessung des nördlichen Feldes Kronprinz wird sich der Betrieb sehr rasc fa dehnen, zumal in den Jahren 1897–1900 ein neuer mit den modernsten Einrichtungen und ausgerüsteter Schacht für die Förderung und Wasserhaltung neben dem seither in Betrieb befin M Schachte abgeteuft ist. Eine neuerbaute Aufbereitungsanstalt gestattet, die halbfetten und die Kohlen getrennt zu verarbeiten und stellt vorzügliche Produkte her. Die beiden Schächte i eine eigene Zweigbahn, an die auch die Zeche Humboldt anschliesst, mit dem Bahnhof Heissen 579 3 3 rheinischen, in den Besitz des Staates übergegangenen Eisenbahn verbunden. Eine Brikettfabri 3 aaag mit 2 einfachen und 2 Doppelpressen (Tagesleistung bis 360 t Briketts), Der Grundbesitz der Zeche 6 nach Hinzukauf von 1900 an 4 ha ca. 50 ha mit 23 Wohnhäusern. Für Neuanlagen, Grunderwer Häuser wurden 1900 M. 258 684 ausgegeben. s == besren IV. Das Steinkohlenbergwerk Wiesche mit einem Feldesumfang von 5 495 950 a Rbpge westlich die Felder der Zechen „%.... und Humboldt. Auch diese Grube ist in 1895–98 durch Niederbringen eines neuen tiefen Schachtes mit der besten Ausrüstung, berige alte Kostenaufwand von reichlich M. 2 000 000 verursacht hat. vollständig renoviert worden. Der 3 1 80 llie Schacht wurde gänzlich neu in Eisen ausgekleidet. Die Berechtsame wurde durch den Kohlen gelegenen Längenfelder Holthauser Bänksgen und Verein so erweitert, dass sie jetzt.35 das vor- enthält. Die Förderung ist nach der Restaurierung der Grube sehr rasch gewachsen, hat a 0 le Zechen esteckte Ziel bei weitem noch nicht erreicht. Produktion 1896–98: 125 598, 85 429, 188 434 t. 1 Anlagen iesche und Rosenblumendelle haben 1896–98 Betriebsüberschüsse nicht erzielt, da die Ganie ober- und in diesen Jahren in Um- und Neubau begriffen waren. Auf den sämtlichen Zechen sind m Um- unterirdischen Anlagen in gutem Zustande, zumal in den Jahren 1896–1900 Neuanlagen in gros fange geschaffen worden sind. In zugang für sämtliche Anlagen der Ges. kamen 1899 bezw. 1900 M. 881 d0s peg M. 1 445 206 inkl. Grundstücksankäufe. Der Grundbesitz der Ges. (Hagenbeck, B6 Wiesche) beträgt (nach Zukauf von 32 ha in 1900) jetzt 100 ha. Vorhanden sin amten- und 59 Arbeiterwohnhäuser.