. Porzellan-Fabriken. 1291 Roschützer Porzellanfabrik Unger & Schilde Aktien-Ges. in Roschütz. Altenburgischen Anteils. Gegründet: Am 1. Juli 1899, handelsger. eingetragen am 10. Nov. 1899. Gründer siehe Jahrgang 1899/1900. Eingebracht in die A.-G. haben B. Schilde und die Erben des O. Unger ihnen gehörige, in Roschütz gelegene Grundstücke, ferner das gesamte Aktiv- vermögen der von ihnen vertretenen Firma Unger & Schilde. Der Gesamtwert dieser Einlagen betrug M. 364 376. Die A.-G. übernahm als Gegenleistung M. 73 500 auf den inferierten Grundstücken haftende Hypoth. u. M. 118 800 Passiven, sie zahlte an B. Schilde M. 629 und an die Erben des O. Unger M. 2446 bar und gewährte ersterem M. 97 000, letzteren M. 72 000 in als vollbezahlt geltenden Aktien à M. 1000. Jweck: Erwerbung der gesamten zum Nachlass des Fabrikbesitzers Osk. Unger und dem Bernh. Schilde in Roschütz gehörigen Grundbesitzungen, fabrikmässige Herstellung von Porzellanwaren und anderen keramischen Artikeln in den vorgedachten Grundbesitzungen und in anderen von der A.-G. etwa noch zu erwerbenden Grundstücken. Kapital: M. 270 000 in 270 Aktien (Nr. 1–270) à M. 1000. Hypotheken: M. 73 500. Bilanz am 31. Dez. 1900: Aktiva: Gebäude 195 040, Wohnhaus 39 625, Grundstück 19 468, Maschinen 21 456. Utensilien 11 588, Formen u. Modelle 5571, Fuhrwerk 1396, Effekten 6000, Lichtkto 3611, Kassa 845, Debitoren 75 310, Rohmaterialien u. fertige Waren 43 152. Passiva: A.-K. 270 000, Hypoth. 73 500, R.-F. 738, Kreditoren 46 307, Kap.-Kreditoren 18 432, Gewinn 14 087. Sa. M. 423 065. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Dubiose 4076, Abschreib. 22 377, Zs. 4466, Reparaturen 1715, Unkosten 20 065, Gewinn 14 087. – Kredit: Vortrag a. 1899 38, Agiokto 2041, Fabrikationsertrag 64 708. Sa. M. 66 789. Gewinn-Verwendung: R.-F. 702, Div. 9450, Zurückstellung f. Reparat. 3000, Vortrag 934. Dividenden 1899–1900: 5, 3½ %. Direktion: Bernh. Schilde. Prokuristen: Raimund Metzner, Otto Liebmann. Aufsichtsrat: Fabrik-Dir. Herm. Unger, Meuselwitz; Max Ortelli, Sonneberg; Karl Fischer, Berlin. Porzellanfabrik Schönwald in Schönwald b. Selb, Oberfranken. Gegründet: Am 5./2. 1898; handelsger. eingetragen am 16./4. 1898. Letzte Statutenänd. vom 10./3. 1900. Auf das A.-K. wurde die seit 1879 von der Kommanditges. J. N. Müller zu Schönwald betriebene Porzellanfabrik, bewertet mit M. 755 443, eingelegt, ferner von dem Mitbegründer Friedr. Müller bar M. 40 556, wofür derselbe 796 Aktien der Ges. à M. 1000 erhielt. Zweck: Fabrikation von Porzellanwaren und anderen keramischen Artikeln. Fabriziert werden hauptsächlich Gebrauchsgeschirre. Arbeiterzahl Ende 1900 an 435 Personen. Das Etablissement der Ges. besteht aus Fabrikgebäude mit 12 Brennöfen und neu er- bautem Lagergebäude, einer Massemühle, Maschinenhaus mit einer neuen 150pferdigen Dampfmaschine und 2 Dampfkesseln, Wirtschaftsgebäude mit einem Saale zum Kantinen- betrieb, Wohnhaus mit Garten, 2 Grundstücken für den Okonomiebetrieb. Flächeninhalt der bebauten und unbebauten Grundstücke der Ges. insgesamt 9.814 ha. – Infolge des böhmischen Kohlenarbeiterstreiks trat im Frühjahr 1900 eine fast 6wöchentliche Betriebs- störung ein, trotzdem wurde der Umsatz 1900 gegen das Vorjahr noch wesentlich ge- steigert. Die Ges. gehört der Vereinigung Deutscher Porzellanfabriken zur Hebung der Porzellanindustrie an. Die Anlagen wurden 1900 durch den Bau von 3 Brennöfen erweitert. Habpital: M. 1 000 000 in 1000 Aktien (Nr. 1–1000) à M. 1000. Urspr. M. 800 000, erhöht lt. Vereinbarung der Gründer vom 14./4. 1898 um M. 200 000 (auf M. 1 000 000) in 200 neuen, ab 1./1. 1900 voll div.-ber. Aktien à M. 1000, vollgezahlt zuzügl. 4 % Zs. ab 1./1. 1898 seit 22./3. 1900. Hypotheken: M. 92 159, verzinslich zu 4½ %. Rest von urspr. zus. M. 125 000; Tilg. mit 2 bezw. 1 % bis 1919 bezw. 1906, seitens der Gläubiger unkündbar, seitens der Ges. jederzeit mit 6monat. Frist kündbar. Gesehättsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. ewinn-Verteilung: Mind. 5, höchstens 10 % zum R.-F., alsdann bis 4 %, Div., vom Rest Vertragsm. (7 %) Tant. an Dir., 10 % Tant. an A.-R. (der Vors. mind. M. 1000, jedes andere 31 Mitglied mind. M. 500 jährlich), Überrest nach G.-V.-B. Han am 31. Dez. 1900: Aktiva: Immobilien 571 075, Maschinen 87 476, elektr. Anlage 7160, Utensilien 11 723, Formen u. Modelle 28 828, Geleiskonto 11 941, Pferde u. Wagen 7053, Muster 1310, Effekten 20 848, Wechsel 1274, Kassa 5873, Materialien 53 195, Waren 135 189, Debitoren 134 636, Bankguthaben 175 685. – Passiva: A.-K. 1 000 000, Hypoth. Ge 92 159, R.-F. 8912, alte Div. 90, Kreditoren 45 192, Gewinn 106 917. Sa. M. 1 253 271. u. Verlust-Konto: Debet: Unkosten 67 817, Steuern, Arbeiterwohlfahrt 13 487, ten 8210, Abschreib. 33 503, R.-F. 5200, Div. 90 000, Fant. an A.-R. 5880, do. an ir. 4116, Vortrag 1720. – Kredit: Vortrag v. 1899 2913, Warengewinn 210 054, Zs. 16 850, Konto dubiose 118. Sa. M. 229 936.