§―――§―― 1572 Druckereien, Buch- und Zeitungs-Verlag, Kunst-Anstalten, Buchhandel etc. Berliner Kunstdruck- und Verlags-Anstalt vormals A. & C. Kaufmann in Berlin, Friedrichstr. 122/123, mit Filiale u. Fabrik in Brandenburg a. H. Firma erloschen, 1900 mit den Neuroder, jetzt Berlin-Neuroder Kunstanstalten A.-G. Gegründet: Am 1. Okt. 1887. Letzte Statutenänd. v. 27. Mai 1899 u. 29. Mai 1900. Zweck: Herstellung und Vertrieb von Gegenständen des Kunstdrucks, Kunstverlags, der Luxuspapierfabrikation, Papierwäsche, des Plakat- und Reklamewesens, Kartonnagen aller Art, Exploitation von Kartonnagenpatenten. Die Ges. ist beteiligt bei der Patent- kartonnagenfabrik G. m. b. H. in Berlin. Auf Generalertragskto 1899 war auch der Nutzen zu verrechnen, den die Beteiligung der Ges. bei dem Ankauf einer Berliner Druckerei. firma, welche Erzeugnisse ähnlicher, nicht konkurrierender Art, wie die von Kunstdruck Kaufmann hergestellten liefert, ergeben hat und die Übertragung dieser Anteile an cie Patent-Kartonnagenfabrik G. m. b. H. in Berlin. Die letztere hat ihren Betrieb be- deutend vergrössert (Div. für das I. Geschäftsj. 8 %, für das II. 9 %) und die Verwalturg von Kaufmann hat ihr 1899 die eigenen Kartonnagenpatente derart übertragen. dass Kaufmann unter Zahlung von der entstehenden Spesen auch mit ¼ an allen Gewinnen beteiligt bleibt, die die Patent-Kartonnagenfabrik bei der Exploitierung dieser Patente erzielt. Danach hat das Patentkto bei Kaufmann am 31. Dez. 1899 gegen das Vorjahr eine Minderung um M. 83 153 (M. 32 297 gegen M. 115 450) erfahren. Anfang 1900 hat sich die Ges. bei der Umwandlung der renommierten Firma Schlesische Spitzenfabrik Fingerhut & Co. in Breslau in eine G. m. b. H. (Stammkapital M. 500 000) beteiligt, wobei gemeinsam mit der Patent-Kartonnagenfabrik in Berlin eine Licenz zur Ex ploitierung von Kartonnagenpatenten verwertet ist. Bei Gewährung eines Bankkredites an die Berliner Patent-Kartonnagenfabrik hat Kaufmann in bemessenem Umfange eine Garantie übernommen. Der Erwerb der der früheren Firma A. & C. Kaufmann in Berlin gehörigen Fabrik mit Einschluss des Grundstückes Marienstr. 22 erfolgte 1887 bei der Gründung der Ges. für M. 1 496 000 in Aktien der Ges. bei M. 150 000 Hypoth. Das Grundstück Berlin, Marienstr. 22 wurde 1895 verkauft. Die G.-V. vom 29./3. 1892 genehmigte den Ankauf eines Grundstückes in Brandenburg; der Betrieb ist seit 1893, nach Erledigung der um- fassenden Neubauten, dorthin verlegt. Die G.-V. v. 17./10. 1900 beschloss die Fusion mit den Neuroder Kunstanstalten A.-G. vormals Treutler, Conrad & Traube durch Übertragung des Gesellschaftsvermögens der Berliner Kunstdruck- und Verlags-Anstalt vormals. A. & C. Kaufmann als Ganzes unter Ausschluss der Liquidation auf die Neuroder Kunstanstalten, A.-G., gegen Gewährung neu zu emittierender Aktien derselben, und zwar von je 3 Neuroder Aktien nebst Div.- Scheinen pro 1900/1901ff. gegen je 5 Aktien der Berliner Kunstdruck- und Verlags- Anstalt vormals A. & C. Kaufmann nebst Div.-Scheinen pro 1900ff. und eine zu leistende bare Zuzahlung von 5 % des Nennwertes jeder Aktie (also je M. 250) oder von je 1 Neu- roder Aktie nebst Div.-Scheinen pro 1900/1901ff. gegen je 2 Aktien der Berliner Kunst- druck- und Verlags-Anstalt vormals A. & C. Kaufmann nebst Div.-Scheinen pro 1900ff. (ohne Zuzahlung). Umtauschfrist vom 17.–31./1. 1901; bis dahin wurde die bare Zuzahlung von 5 % auf 1245 Aktien geleistet und 1 solche von den Berlin-Neuroder Kunstanstalten angekauft. Weiter wurden 190 Aktien eingereicht, für restliche noch aussenstehende 164 Aktien wurde die Frist bis 15./5. 1901 verlängert. Die jetzige Firma lautet: Berlin- Neuroder Kunstanstalten Act.-Ges. mit Sitz in Berlin (siehe dieses Handbuch 1900/1901, II. Band, S. 766). Kapital: M. 1 600 000 in 1261 Aktien (Nummern a. d. Zahlen 1–1500) mit dem Vermerk: „Abgestempelt auf Grund der Beschlüsse der ausserord. G.-V. vom 7, Juli 1894* und 339 nicht abgestempelten Aktien (Nr. 1501–1839), sämtl. à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 1 500 000, die G.-V. v. 7. Juli 1894 beschloss Zuzahlung von 20 % auf 550 Aktien und nach Ankauf und Vernichtung von 2 Aktien Zusammenlegung der restlichen nicht zuzahlenden 948 Aktien in 711 abgestempelte Aktien; dann wurdé lt. G.-V. V. 11. Mai 1895 Erhöhung des A.-K. um M. 539 000 (auf M. 1 800 000) beschlossen, wovon vorläufig nur M. 339 000 begeben und davon M. 252 000 den Aktionären am 14. bis 25. Sept. 1895 zu 108 % angeboten wurden. Hypotheken: M. 227 000. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., event. fernere 2 % zum Disp.-F., bis zu 7 % Tant. an Dir. und Beamte, bis 4 % Div., 7 % Tant. dem A.-R. (ausser einem Fixum von M. 6000), Rest zur Verf. der G.-V. Kurs Ende 1886–1900: 117.50, 130.75, 135.25, 99, 89.20, 79, 58.75, 73.50, 95, 112.75, 106, 98.50, 91.50, 74, 60.25 % Die Aktien wurden am 27. Okt. 1887 zu 127.50 % aufgelegt, die ab- gestempelten Aktien am 2. Jan. 1895 zu 93 % eingeführt. Kursnotiz eingestellt 25./5. 190l. Notiert in Berlin. Dividenden 1887–99: 8½, 9, 8, 2, 5, 4, 0, 4½, 7½, 0, 4, 4½, 4½ %. Zahlbar spät. am 1. Juli. Coup.-Verj.: 4 J. (K.)