1654 Eis-Werke und Eis-Fabriken. Norddeutsche Eiswerke, Aktien-Gesellschaft in Berlin, Schützenstrasse 68 u. Köpenickerstrasse 40/41; in Rummelsburg, Plötzensee, Köpenick und Hannover. Gegründet: Am 21./8. 1872. Letzte Statutänd. v. 20./3. 1899. Zweck: Errichtung und Betrieb von Eiswerken, sowie von Kühl- und Gefrierhäusern, die Fabrikation künstlichen Eises (seit 1887 bezw. 1893), Handel mit Eis, Brennmaterialien, Petroleum, Spiritus und mit Produkten und Materialien überhaupt, sowie Betrieb aller industriellen Geschäfte, welche zu dem Zwecke der Ges. in Beziehung stehen. Die Ges. übernahm die Eispachtung und die Eishäuser zu Rummelsburg für M. 1 218 000 und die Anlage bei Köpenick für M. 1 482 000 von dem Maurermeister C. Bolle in Berlin. Sie besitzt auch ein Etablissement in Hannover und kaufte daselbst 1887 ein zweites für M. 22 500 an, das 1895 an die Stadt abgetreten wurde. Sie besitzt 7 Eismaschinen zur Fabrikation von Kristalleis in Rummelsburg, Plötzensee und Berlin. 1887 wurde infolge Ausdehnung des Zweckes der Ges. in Berlin und Han- nover ein Brennmaterialien-, 1893 ein Petroleum-Ausfuhr-Geschäft eingerichtet. 1890 erwarb die Ges. die Moabiter Eiswerke mit einem Areal von 34 225 qm (2410 dR.) und den Heiligen See bei Tegel für M. 800 000 in Hypoth. An die Eisfabrik in Rummels- burg wurde 1895 ein grosses, musterhaft eingerichtetes Gefrierhaus gebaut und 1898 in Hannover eine Eisfabrik (Kunsteis) angelegt, auch dort ein Grundstück für M. 124 000 erworben. 1899 wurde das Grundstück Köpenickerstr. 40/41 (9940 qm gross) für M. 1 130 000 ab 1. April 1899 erworben. Auf den Kaufpreis sind M. 200 000 bar angezahlt, der Rest von M. 930 000 ist hypothekarisch eingetragen. Auf dem Grundstück ist eine Eisfabrik im grossen Stile erbaut und im Juli 1899 in Betrieb genommen; dieselbe produziert bis zu ca.' 1300 Ctr. Kunsteis pro Tag. Die ebendaselbst erbauten Kühl- u. Gefrierhäuser sind Ende Juni 1900 in Betrieb genommen worden. Über die Kapitalerhöhung zur Er- richtung dieser Anlagen s. unten. In Berlin wurden 1900 nahezu 1 000 000 Ctr. Eis für rund M. 655 000 verkauft; die Preise litten allerdings unter der Konkurrenz. Für Petroleum in Kannen wurden 1900 über M. 1 000 000 eingenommen. Kapital: M. 3 400 000, und zwar M. 2 400 000 in 4000 St.-Aktien (Nr. 1–4000) à M. 600 (200 Thlr.) und M. 1 000 000 in 1000 Vorz.-Aktien (Nr. 1–1000) à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 2 400 000 in St.-Aktien à M. 600, erhöht lt. G.-V.-B. vom 20. März 1899 um M. 1 000 000 in Vorz.-Aktien, div.-ber. ab 1./1. 1899, zur Ausgabe gelangt sind, angeboten M. 800 000 den Aktionären vom 19.–29./5. 1899 zu 105 %; auf je M. 3000 St.-Aktien kam eine Vorz.-Aktie. Restliche M. 200 000 in 1900 unter der Hand begeben. Die Vorz.-Aktien haben Anrecht auf 30% Vorz.-Div. ohne Nachzahlungsverpflichtung und auf Vorbefriedigung im Falle der Liquid. der Ges. Der Erlös der Vorz.-Aktien diente zum Ankauf des Grundstückes Köpenicker- strasse 40/41 und zur Errichtung von neuen Kühl- u. Gefrierhäusern, wie einer Eisfabrik daselbst (s. oben). Die Gründerrechte sind 1881 gegen Zahlung von M. 2000 abgelöst. Hypotheken: M. 125 000 auf den Grundstücken der Ges. in Hannover, verzinslich zu 3¾, 4 und 4¼ %, beiderseits halbjährlich bezw. M. 64 000 zum 1. Okt. 1903 kündbar. – M. 3000 auf Plötzensee, unverzinslich, für den Forstfiskus zur Sicherung der Schullasten ein- getragen, ferner M. 880 000 auf dem Grundstück Köpenickerstrasse 40/41, verzinslich M. 225 000 zu 4 %, M. 375 000 zu 4 % und M. 280 000 zu 4¼ %, kündbar beiderseits halbj. bezw. M. 375 000 zum 1./4. 1905 (jedoch vorher schon abzahlbar). Anleihe: M. 1 200 000 in 4 % Oblig. von 1895, rückzahlbar zu 103 %, 300 Stücke (Nr. 1–300) à M. 2000, 800 (Nr. 301–1100) à M. 1000, 1000 (Nr. 1101–2100) à M. 200. Zs. 1./4. u. 119. Tilg. ab 1. Okt. 1905 durch jährl. Auslos. von % und ersp. Zs. im April auf 1. Okt.; verstärkte Tilg. oder gänzliche Kündigung mit 3 Monaten Frist vorbehalten, wobei die Verstärkung auf die nächste Tilg.-Rate verrechnet werden kann. Sicherheit: Erststellige Kautionshypothek von M. 1 236 000 auf die Grundstücke in Rummelsburg, Plötzensee und Köpenick zu gunsten der Bank für Handel und Industrie in Darmstadt und Berlin, welche die Gläubiger ohne eigene Verpflichtung vertritt. Sollte das verpfändete Eigen- tum verkauft werden, so ist der ganze Erlös zu ausserord. Tilg. der Anleihe zu ver- wenden. Verj. der Coup. 4 J. (K.), der Stücke 10 J. (F.). Zahlst. wie bei Div. Kurs Ende 1896–1900: 102.50, 101.90, 102, 101.50, – %. Aufgelegt am 18./5. 1895 zu 102 %. Notiert in Berlin. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie à M. 600 = 1 St.; 1 Aktie à M. 1000 = 2 St. Gewinn-Verteilung: Mindestens 5 %, höchstens 10 % zum R.-F., bis 8 % vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 5 % Div. an die Vorz.-Aktien (ohne Nachzahlungsanspruch), dann 4 % an St.-Aktien, vom verbleib. Betrage 5 % Tant. an A.-R. (ausserdem ein Fixum von zusammen M. 6000), vom Rest zunächst noch 1 % Div. an St.-Aktien, Überrest Super-Div. an beide Aktienarten nach Verhältnis ihres Nennwertes bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1900: Aktiva: Eiswerke: Rummelsburg, Köpenick 1 850 878, Plötzensce. Heiligensee 701 545, Grundstück Heiligensee 25 408, Eishaus Tegelort 1500, Kühlhäuser Rummelsburg 161 450, Eisfabriken Rummelsburg u. Plötzensee 180 937, Grundstück Köpenickerstr. 40 inkl. Neubauten 1 863 957, Neubau Plötzensee 88 489, Gebäude des Brenn- material- u. Petroleumgeschäfts Berlin 62 437, Eiswerk u. Grundstück Vorderschöneworth