1846 Verschiedene Gesellschaften und Nachträge. Norddeutsche Industrie-Gesellschaft in Königsberg. Gegründet: 28./6. 1899. Gründer s. Jahrg. 1900/1901. Zweck: Förderung der Industrie im weitesten Sinne in Deutschland und im Auslande mit besonderer Berücksichtigung der östlichen Provinzen der Preuss. Monarchie, ferner Hebung der Landwirtschaft nebst allen Nebengewerben derselben. Kapital: M. 2 500 000 in 2500 Aktien (Nr. 1–2500) à M. 1000, eingezahlt mit 50 %. Geschäftsjahr: Kalenderj. (Das 1. Geschäftsjahr lief bis Ende 1900.) Gen.-Vers.: I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., event. Sonderrücklagen, 4 % Div., vom Ubrigen 10 % Tant. an A.-R. (ausser M. 1000 Fixum proMitgl.), vertragsm. Tant. an Vorst. u. Angestellte, Rest Sup.-Div. Bilanz am 31. Dez. 1900: Aktiva: A.-K.-Einzahlungskto 1 250 000, Terrainbeteiligungskto 82 407, Landwirtschaftsbeteiligungskto 91 919, Industriebeteiligungskto 1 025 378, Utensilien 4000, Kassa 618, Wechsel 21 000, Debitoren 52 219, rückst. Div. für 1900 aus Beteiligungen 23 578. – Passiva: A.-K. 2 500 000, Kreditoren 29 678, Tant.-Kto A.-R. 11 000, Gewinn 10 443. Sa. M. 2 551 121. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. einschl. Tant. an A.-R. 64 121, Abschreib. auf Utensilien 938, Gewinn 10 443. – Kredit: Terrainbeteiligung 3417, Industrie- do. 44 736, Zs. 18 349, Provision 9000. Sa. M. 75 502. Dividende 1899/1900: 0 %. Zahlbar spät. 14 Tage nach der G.-V. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Adolf Leszynski. Aufsichtsrat: (Mind. 7) Vors. Reg.-Präs. a. D. von Tiedemann, Berlin; Stellv. Bank-Dir. Georg Marx, Königsberg; Komm.-Rat Jul. Levy, Inowrazlaw; Dir. Paul Barnewitz, Charlottenburg; Gen.-Dir. Paul Liebert, Friedenshütte; Dir. Ernst Friedländer, Berlin; Dr. Willy Landau, Rositz; Dr. jur. Walter Sobernheim, Breslau; Wirkl. Geh. Rat Graf Dönhoff, Exc. auf Friedrichstein; Rittergutsbes. Seydel, Chelchen; Komm.-Rat Elias Radok, Königsberg. Creditanstalt für Industrie u. Handel in Dresden in Liq. (Siehe Seite 77.) Die Bank war das Finanzinstitut der am 14./6. 1901 in Konkurs geratenen Akt.-Ges. Elektricitäts-Werke vorm. O. L. Kummer & Co. in Dresden, welcher Ges. nebst ihrem Concern die Bank übergrosse Kredite eingeräumt hatte, wodurch sie im Juni 1901 selbst in Zahlungsschwierigkeiten geriet. Zur Befriedigung der Einleger und Buch- gläubiger beschloss eine Anzahl Banken und Bankhäuser (Reichsbank, Sächsische Bank, Dresdner Bank, Deutsche Bank, Günther & Rudolph, Gebr. Arnhold etc.) unter der Be- dingung, dass die Wechselgläubiger Stundung gewähren, der Creditanstalt ca. M. 6 000 000 gegen Unterpfand zur Verfügung zu stellen. Durch diese Hilfsaktion wurde der Ausbruch des Konkurses verhindert und eine ruhige Abwickelung der Geschäfte ermöglicht. Die G.-V. vom 12./7. 1901 beschloss die Liquidation der Bank. Vermögensaufstellung am 14. Juni 1901: Aktiva: Kassa 226 632, Coup. u. Sorten 47 939, Effekten 4 136 037, Wechsel 300 000, Debitoren 19 697 860, davon zweifelhaft 8 480 859, bleibt 11 217 001, Konsortialbeteiligungen 1 277 000, Avaldebitoren 300 000, Wechselstube 114 793, Lombard 520000, Hypoth. 200000, Bankgebäude einschl. Häuser Schreibergasse 2 u. 4 1 415 000 abzügl. Hypoth. 415 000 bleibt 1 000 000, Distriktsfeld Bracht 61 304, Mobiliar 3000. Sa. M. 19 403 706. Passiva: Pensions-F. 149 624, alte Div. 75 055, Avalaccepte 650 848, Giroverbindlich- keiten, zweifelhaft 2 369 949, Accepte 7 411 578, Depositen 1 716 872, diverse Krediforen 2 829 503, Konsortium Hilfsaktion Creditanstalt für Industrie u. Handel 1 200 000, Über- schuss der Aktiva über die Passiva 3 000 277. Sa. M. 19 403 706. Die Bewertung der Aktiva in obiger Aufstellung wurde so niedrig als möglich be- messen und sollen bei ruhiger Abwickelung der Liquidation weitere Verluste nicht zu befürchten sein, eher eine Aufbesserung einzelner Posten (Effekten, Debitoren etc.) ein- treten. Die Aktionäre dürften eine Quote von ca. M. 3 000 000 = 15 % des A.-K. erhalten. In der G.-V. vom 12./7. 1901 wurde mitgeteilt, dass die früheren Direktoren Horn und Klötzer, sowie der Vors. des A.-R. Gen.-Konsul A. von Rosencrantz ihr gesamtes Ver- mögen verloren hätten. Die Creditanstalt war meistens im Verein mit Kummers Elektricitätswerken bei folgenden Gründungen der letzten Jahre beteiligt: Allg. Industrie-Act.-Ges., Dresden; Sächsische Strassenbahn, Plauen; Act.-Ges. für elektr. Anlagen u. Bahnen, Elektricitäts- werke Betriebs-Act.-Ges., Sächs. Accumulatorenwerke, Dresden; Nordische Elektricitäts- u. Stahlwerke, Danziger elektr. Strassenbahn, Act.-Ges. Holm. Danzig: Lippesche Elektricitäts-A.-G., Detmold; Maschinen- u. Werkzeug-Fabrik (Paschen), Cöthen; Elektr. A.-G. vorm. Döge, Chemnitz; Süddeutsche Elektrische Localbahnen, München; Westfäl. Stanz- u. Emaillierwerke, Ahlen; Wagenbauanstalt u. Waggonfabrik (Busch), Hamburg: Flechsig- u. Bohlewerke, Werdau; Verein. Steinbrüche im Plauenschen Grunde, Dresden; Kunstdruckerei- u. Cigarrenkistenfabrik A.-G., Leutzsch; Kunstdruck- u. Verlags-Anstalt