Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. gestellt. Dasselbe hat zwei von einander völlig unabhängige Walzenstrassen, sodass Aufenthalt wegen Walzenwechsel oder Reparatur nicht stattfindet. Die Leistunggsfähig. keit beträgt ca. 750 Schienen in 12 Stunden. Die im Herbst 1893 neu gebaute und 1898 erweiterte, mit den besten maschinellen Einrichtungen versehene Adjustage für Schienen und Schwellen gestattet die sorgfältigste Fertigstellung des Materials. Das Mittelwalz. werk (Schienenwalzwerk II) dient zum Walzen leichterer Schienen von etwa 17–25 kg Gewicht pro Ifdn. Meter, von Querschwellen aus Flusseisen, von Winkellaschen, Unter- lagsplatten, Platinen und Drahtknüppeln. Die Leistungsfähigkeit beträgt 400–0600 Schienen oder 2000 Querschwellen in 12 Stunden. Das Kaliberwalzwerk und Block. walzwerk dient zur Herstellung von Grubenschienen, Federblättern, Platinen und Knüppeln für Drahtwalzwerksfabrikate der Kleineisenindustrie, sowie für Remscheider und Solinger Waren jeder Art. Für die Radreifenfabrikation sind 2 Walzwerke nach Jacksons System vorhanden, mit einer Leistung von 300 Radreifen in 12 Stunden. Das Hammerwerk I mit 13 Hämmern, die beiden grössten von je 5 t Fallgewicht, dient zum Schmieden von Wagen- und Lokomotivachsen und sonstigen Schmiedestücken bis zu 5 t Gewicht. Das Hammerwerk II enthält: 1) 3 Hämmer zum Ausschmieden von Radreifenringen; 2) 5 hydraulische Pressen von 800–4000 t Druckkraft zum Schmieden von Radreifen, Radscheiben und sonstigen Schmiedefaconstücken, sowie von schweren Geschützen und Wellen bis zu 60 t Gewicht. Zum Betriebe der Pressen dienen zwei hydraulische Karousselkrane, eine grosse Pumpen- und Accumulatorenanlage. Das Anwärmen der Blöcke geschieht in 10 Wärmöfen. Neben dem Hammerwerk II befindet sich ein 30 m langer Glühofen zum Ausglühen der schwersten Schmiedestücke. Zum Härten (Güten) der Kanonenrohre dient ein Härteturm. In der früheren Räderschmiede werden, nachdem die geschmiedeten Lokomotiv-Speichenräder durchweg durch fluss- eiserne verdrängt sind, mit 14 Dampfhämmern, 95 Schmiedefeuern und 9 Wärmöfen Gestängeteile für Lokomotiven, sowie Facgonstücke jeder Art für die vom Werke selbst zu liefernden Eisenbahnwaggons angefertigt. Die Federfabrik liefert Trag- und Spiralfedern von jeder Art und Grösse für Eisen.- bahn- und andere Zwecke. Die Drehereien für Achsen, Räder, Geschosse, glatte Wellen und Kurbelwellen für Maschinen jeder Art sind in 5 verschiedenen Gebäuden unter- gebracht und auf eine tägliche Produktion von 50 Satz Scheiben und Speichenräder für Waggons und Lokomotiven eingerichtet. Die Herzstückwerkstatt kann jährl. 8000 Herz- stücke und die Weichenfabrik 2000–2500 Weichen herstellen; erstere dient ferner zur Fertigstellung der Gussstahlglocken nebst ihren Läutevorrichtungen. Die Kanonen- werkstatt fertigt Geschütze und Laffetten von leichtem und schwerem Kaliber an und bearbeitet die schwereren Schmiedestücke. Die Werkstatt für Feldbahnbau dient zur Herstellung des Materials für Feld-, Forst-, Industrie- und Militärbahnen aller Art. In der Eisengiesserei und den Reparaturwerk- stätten werden nicht nur die für die Instandhaltung des ganzen Werkes nötigen Arbeiten ausgeführt, sondern auch die für neue Anlagen erforderlichen Maschinen zum grossen Teile angefertigt. Es sind auf dem Werke vorhanden 6 Schmiedepressen, davon eine von 4000 t Druckkraft, 42 Dampfhämmer, 150 Dampfmaschinen, 70 Motore, 1900 Werk- zeugmaschinen, 260 Krane, 200 Dampfkessel, 116 Wärmöfen, 37 Schmelzöfen, 24 Loko- motiven: ferner 95 Trockenöfen, 18 Öfen für Gaserzeugung, 19 Stein- und Pfeifenbrennöfen. Die Produktion des Werkes ist nicht über 15 000 t Stahlfabrikate monatlich gekommen, dieselbe kann aber mit den vorhandenen Mitteln ganz erheblich gesteigert werden. Der grösste Teil des Roheisens wird von den 4 Hochöfen in Bochum geliefert; die Produktion eines Hochofens beträgt jährl. im Durchschnitt etwa 50 000 t. Die Erze hierzu liefern teils die eigenen deutschen Gruben, teils werden sie aus Spanien, Afrika und Schweden bezogen. In den lothringischen Erzgruben wurde 1900 mit Aufschluss- arbeiten begonnen. Den Kohlen- und Koksbedarf liefern die eigenen Kohlenzechen und Kokereien. Ferner besitzt die Ges. 6 Arbeiterkolonien nahe der Gussstahlfabrik und den Stein- kohlenzechen mit 1100 gesunden und billigen Familienwohnungen für verheiratete Arbeiter und Meister; ein grosses für 1200 Personen berechnetes Kost- und Logierhaus für die unverheirateten Arbeiter, 2 Häuserkomplexe mit 51 Einzelwohnungen und ausser- dem noch 11 Wohnhäuser für 79 Beamten- und Meisterfamilien; 8 Verkaufsstellen (Kon. sumanstalten) zum Bezug von Lebensmitteln für Beamte, Meister und Arbeiter. 5 1868 wurde die Steinkohlenzeche Ver. Maria Anna und Steinbank bei Bochum mit 3 Tiefbauanlagen, 1872 ein Eisensteingrubenkomplex im Siegerlande, 1880 die Eisenstein grube Fentsch in Lothringen für M. 240 000 erworben und 1894 die Zeche Maria Annd durch Ankauf von zwei Nachbarfeldern, Schwarzer Junge T und II für M. 150 000, ergänzl. In 1895 wurde der Bau von Eisenbahnwaggons aufgenommen. Die Leistungsfähigs- keit der Waggonfabrik beträgt pro Jahr 1500 Waggons für Güter; Personenwagen werden noch nicht angefertigt. Die G.-V. vom 28. Febr. 1889 genehmigte den Ankauf sämtlicher (M. 1 000 000) Aktien der Ges. für Stahlindustrie in Bochum, wodurch das Werk nebst 81 Kuxen der Steis kohlenzeche Ver. Engelsburg bei Bochum ab 1. Juli 1888 auf die Ges. für M. 3 117 550