Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 205 Aug. 1900 angeblasen wurde, ein vierter Hochofen wurde 1901 fertiggestellt; bei dem neuerbauten Stahl- und Blockwalzwerk wurde Ende April 1900, bei dem Knüppel- und Platinenwalzwerk am 1./9. 1900, bei der Kupolofenanlage im Okt. 1900 der Betrieb auf- genommen; seit Okt. 1900 liuft das Faconeisen-Walzwerk zur Herstellung von mittleren und kleinen Faconeisen, während das grosse Trägerwalzwerk, System Grey, in den ersten Monaten des Jahres 1901 vollendet wurde. Die grosse Gasmotorenanlage, welche aus 3 Maschinen von je 600 HP. zur Erzeugung von elektr. Kraft und aus 6 je 600 pferdigen Hochofengasgebläsemaschinen bestehen soll, ist mit 4 Gebläse- und 2 Kraftmaschinen bereits im Betrieb, während die andern zum Teil in Montage befindlichen Maschinen bis Anfang 1901 dem Betriebe übergeben werden sollten. Mit der successiven Inbetrieb- setzung der Gasmotoren wird die Verminderung des Kohlenbedarfes Hand in Hand gehen. Der Grundbesitz der Ges. ohne Minette-Terrains beträgt 81 ha. Mit 2 Hochöfen wurden 1899/1900: 93 938 t Roheisen produziert. Am 1. Juli 1900 lagen an Aufträgen in Blöcken, Knüppel, Platinen und Träger in Sa. 199 195 t vor. Die Abteilung Differdingen besitzt jetzt an Erzgruben die Koncessionen Obercorner- berg, Thillenberg, Oettingen (¾), Langengrund (Rümelingen) u. Carolus bei Oettingen (¼), zus. ca. 335 ha. Von der Luxemburger Regierung wurden weitere Erzkoncessionen er- beten. Im Rümelinger Bassin besitzt die Ges. zu vollem Eigentum noch 1,65 ha Minette. Der Bedarf an Erzen wird beinahe ganz durch die eigenen Gruben gedeckt; nur Mangan- erze werden anderweit bezogen. Die G.-V. v. 12./8. 1899 beschloss Fusion mit der Zeche Dannenbaum in Bochum unter folg. Bedingungen: Die Differdinger Hochofengesellschaft gewährte jedem Aktionär der Zeche Dannenbaum für jede über M. 1000 lautende Dannenbaum-Aktie 2 Aktien der neuen Actien-Gesellschaft für Eisen- und Kohlenindustrie Differdingen-Dannenbaum im Nennwerte von je frs. 500 und eine mit 4 % verzinsl. Schuldverschreibung über frs. 250 mit Div.-Berechtigung resp. Zinsgenuss vom 1. Juli 1899 ab. Die Differdinger Ges. war jedoch berechtigt, bei Einlieferung von mehr als einer Aktie Aktien im Nenn- wert von frs. 1500 = M. 1200 und Obligationen im Nennwert von frs. 500 zu gewähren. Der Umtausch erfolgte vom 1. Mai 1900 ab in Berlin bei der Bank für Handel u. Ind., Breslauer Disconto-Bank u. L. S. Rothschild. Infolge der Fusion änderte die Differdinger Hochofengesellschaft ihre Firma in „Aktien-Gesellschaft für Eisen- und Kohlenindustrie Differdingen-Dannenbaum“ und nahm eine Kapitalserhöhung vor. Über die Verhältnisse der mit ihr fusionierten Actien-Gesellschaft Zeche Dannenbaum geben folgende Daten Auskunft. Die Ges. war im Jahre 1889 durch Umwandlung der Gewerkschaft Stein- kohlenzeche Dannenbaum in eine Aktien-Gesellschaft gegründet worden. Zu der Zeche gehören die Steinkohlenfelder Dannenbaum, Schöne Schwester, Amatus, das Eisensteinfeld Elise, die Steinkohlen- und Eisensteinfelder Isabella A und Isabella B mit 2 Tiefbauanlagen, 3 Schächten, 200 Koksöfen, Eisenbahnanschluss an die Station Laer, 288 787 qm Grund und Boden. Am 31./10. 1889 erwarb die Ges. die mit Dannenbaum markscheidende Zeche Friederika bei Bochum; zu dieser Zeche gehören die Steinkohlenfelder Friederika 12, 13 u. 14, Pauline, Elise, Prinzessin, Pretiosa, Nemesis und Iduna, sowie die Eisensteinfelder Gisbert, Johann, Schrötter, Clemens, Toni, Gerechtigkeit und Neue Erfindung mit einer Berechtsamsfläche von 6 420 000 qm, 2 Tiefbauanlagen, 98 Koksöfen, Eisenbahnanschluss an Station Bochum. Am 1./1. 1890 übernahm die Ges. die ebenfalls mit Dannenbaum markscheidende Zeche Prinz-Regent bei Bochum, zu dieser Zeche gehören 5 Steinkohlen- felder mit 2 710 000 qm Berechtsamen, 1 Tiefbauanlage (Doppelschacht), 102 Koksöfen, Bahnanschluss an Station Weitmar. 1892 wurde weiter das markscheidende Feld Drusen- berg erworben und auf Zeche Friederika (Schacht III) eine Brikettfabrik mit einer Leistungsfähigkeit von 120 t pro Tag angelegt. Die Ges. besitzt insgesamt ein Kohlen- feld von ca. 15 000 000 qm mit 7 Schächten: Dannenbaum 1, 2, 4, Friederika 3 u. 7, Prinz- Regent 5 u. 6. Auf dem 1898 erworbenen Grubenfelde Eulenbaum soll ein 8. Schacht abgeteuft werden. Die Gesamtzahl der Koksöfen bei allen Schächten beträgt nach den in 1899/1900 neu hinzugekommenen 80 Stück jetzt 400. Die Eisensteinförderung (Be- rechtsame ca. 8 900 000 qm) wurde 1897/98 aufgegeben. Lt. Vertrag mit der Firma Dr. C. Otto & Co. von 1896 errichtete diese auf gemeinschaftliche Kosten auf den Schächten Dannenbaum I und Prinz-Regent 80 bezw. 60 Koksöfen mit Gewinnung der Neben- produkte, die nach 15 Jahren, d. h. 1911 bezw. 1912, kostenlos in den Besitz der Ges. übergehen. Die Ges. ist an der auf Prinz-Regent befindlichen Anlage zur Hälfte (mit M. 460 000) beteiligt. Der Grundbesitz in Westfalen beträgt 87 ha. Die Zechen haben 110 Beamten- und Arbeiterhäuser mit zus. 383 Wohnungen. Das Aktienkapital von Dannenbaum betrug M. 11 000 000 in Aktien à M. 1000. Die Beteiligungsziffer am 1. Jan. 1901 war beim Kohlen-Syndikat 847 741 t, beim Koks- Syndikat 383 000 t. Die Kohlenförderung betrug insgesamt 1898/99 bezw. 1899/1900: 670 516, 695 621 t; Koks wurde dargestellt: 277 780 bezw. 287 970 t. Div. Dannenbaum 1889/90–1898/99: 10, 10, 8, 4½, 3, 2½, 3, 4½, 4½, 4 %. Die Aktien waren aufgelegt am 28. Aug. 1889 zu 127.50 %. Kurs der Aktien Ende 1889–1900: 127.50, 141, 82.75, 81.75, 99, 102, 102.75, 120.25, 132, 101.80, 134, 80 %. Notiert in Berlin, Köln, Essen, Düsseldorf. Usance: Die Aktien werden seit 2. Juli 1900 an den genannten Börsen franko Zs. notiert.