%„ 220 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Dividenden 1896/97–1899/1900: 0, 0, 0, 0 %. (Gewinn: M. 7426, 18 356, 2995, 2063.) Direktion: Fritz Daber. Aufsichtsrat: Vors. Bankier Max Trinkaus, Bergassessor a. D. Ed. Schulte, Düsseldorf; Dr. phil. Heinr. Pfahl, Bonn; Komm.-Rat Aug. Stein, Düssel. dorf; Bankier Bax Baer, Frankfurt a. M.; Geh. Bergrat a. D. Conr. Heusler, Bonn. Düsseldorfer Eisen- und Draht-Industrie in Düsseldorf-Oberbilk. Gegründet: Am 31. März 1873. Letzte Statutenänd. vom 23. Okt. 1899. Übernahme der Draht- u. Drahtstiftenfabriken der Firmen Emil von Gahlen & Becker zu Oberbilk und Emil von Gahlen zu Gerresheim. Zweck: Betrieb von Stahlwerken, Eisen- und Drahtwalzwerken, Ziehereien, Drahtstiftfabriken, Seilereien, Verzinkereien und überhaupt die Herstellung von Draht-, Eisen- und Stahl- waren jeder Art. Die Ges. besitzt und betreibt auf einer Grundfläche von 7 ha 95 a 60 qm in Düssel- dorf an der Fichtenstrasse ein Puddlings- und Walzwerk mit 10 Öfen und 2 Stabeisen- strassen, eine Drahtstrasse, Drahtzieherei, Drahtseilerei, Verzinkerei und Stacheldraht- fabrik, ein Siemens-Martin-Stahlwerk mit 3 Öfen, sowie eine Drahtzieherei nebst Draht- stiften- u. Stiefeleisenfabrik. Eine neue elektr. Centrale von 800 PS. ist erbaut und im Juli 1900 in Betrieb gesetzt worden. Die jährl. Leistungsfähigkeit des Martinwerkes beträgt 30 000 t, der Drahtstrasse 25 000 t, der Grobstrasse 15 000 t, des Puddelwerkes 10 0007t Luppen, der Feinstrasse 12 000 t, der Drahtziehereien 21 000 t, der Drahtverzinkerei 7000 t, der Stacheldrahtfabrik 1400 t, der Stiftfabriken 8000 t und der Stiefeleisenfabrik 350t. Die früher an der Ellerstrasse in Düsseldorf und in Gerresheim betriebenen Stift— fabriken wurden im Juni 1901 auf das 1899/1900 durch Zukauf vergrösserte Grundstück an der Fichtenstrasse verlegt; die Fabrikanlagen daselbst wurden 1899/1900–1900/1901 mit einem Kostenaufwand von zus. M. 1 592 211 entsprechend erweitert. Der Betrieb ist dadurch wesentlich vereinfacht. Die freigewordenen Terrains werden zwecks Be- bauung verkauft; das Gerresheimer Werk wurde inzwischen bereits mit M. 51 108 Gewinn gegen den Buchwert veräussert. An der Linienstrasse in Düsseldorf besitzt die Ges. 6524 qm Bauterrain (in obiger Zahlenangabe mit eingeschlossen). Der Wert der Grund- stücke, Gebäude u. Einrichtungen der Ges. wurde im Aug. 1901 auf M. 5 758 140 gegen M. 4092 396 Buchwert geschätzt. Die Höhe der Kreditoren erklärt sich mit aus dem bei den Er- weiterungsbauten in Anspruch genommenen durch hypoth. Sicherheit gedeckten Bankkredit. Absatz 1888/89–1900/1901: M. 3 047 583, 2 994 668, 3 091 841, 3 256 980, 3 347 476, 3 714 804, 4 465 273, 5 684 456, 6 178 419, 6 215 148, 7 222 110, 8 642 805, 6 109 760. Pro- duziert wurden 1897/98–1900/1901: 17 349, 22 988, 26 733, 22 583 t Stahlblöcke, 19 352, 20 477, 21 458, 16 236 t Walzdraht, 35 670, 30 289, 29 798, 23 532 t gezogener Draht und Drahtfabrikate, 13 833, 18 177, 19 177, 12 323 t Stabeisen. Arbeiterzahl Ende Juni 1898 bis 1901: 1060, 1070, 1105, 950 Mann. Bezüglich des Konjunkturverlustes 1900/1901 bei dieser Ges. ist zu erwähnen, dass ihr durch Preisnachlässe bezw. Streichung seitens der Kundschaft gethätigter Verkäufe ein Gewinn von rund M. 250 000 entgangen ist. Durch langsichtige Einkäufe von Roh- materialien sind ihr ferner erhebliche Verluste entstanden. Am 1./10. 1901 waren davon noch 31 857 t abzunehmen, wobei sich der Unterschied zwischen Tages- und Abschluss- preis auf etwa M. 890 000 stellte. Es ist der Ges. gelungen, eine Vereinbarung mit ihren Lieferanten dahin zu treffen, dass ihr die rückständ. Mengen Rohmaterialien zu Tages- breisen berechnet werden, während die Differenz in 5 % zu pari rückzahlbaren Oblig. vergütet wird. Diese Oblig. sind ab 1./1. 1902 zu verzinsen und ab 1./7. 1906 jährl. mit 5 % u. ersp. Zs. zu amortisieren, wobei der Ges. eine frühere oder stärkere Tilg. frei- gestellt ist. Fast alle Lieferanten haben diese Oblig. zu 75 % ganz oder teilweise den Aktionären der Ges. zum Bezuge bis 31./12. 1901 zur Verf. gestellt (S. auch bei Anleihen). —– Im übrigen geben die obigen Produktionsziffern für 1900/1901 den Arbeitsmangel deutlich wieder; die Ges. war bemüht, bei den gedrückten Preisen nur eben soviel zu verkaufen, als zur Aufrechterhaltung des Betriebes erforderlich war. Die Unterbilanz am 30./6. 1901 von M. 162 001 wurde durch entsprechende Abschreib. vom R.-F. gedeckt. Kapital: M. 3 000 000 in 1000 St.-Aktien (Nr. 1–1000) und 2000 Vorz.-Aktien (Nr. 1001–3000) à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 1 500 000, erhöht 1873 um M. 225 000, 1879 um M. 375 000, 1882 um M. 360 000, sämtlich in Aktien à M. 600, und lt. G.-V.-B. v. 21. Dez. 1889 um M. 540 000 in 450 Aktien à M. 1200, angeboten den Aktionären zu 105 %; das A.-K. betrug alsdann M. 3 000 000. – Die G.-V. v. 17. Dez. 1898 beschloss Herabsetzung auf M. 1 000 000 durch Umtausch der vorhandenen 4100 Aktien à M. 600 und der 450 Aktien à M. 1200 gegen 1000 neue Aktien à M. 1000, Termin 31./3. bezw. 8./4. 1899. Gleichzeitig wurde die Ausgabe von 2000 Vorz.-Aktien à M. 1000 beschlossen, div.-ber. ab 1. Juli 1898, an- geboten den Aktionären 23./2.–11./3. 1899 zu 116 % plus 4 % Stück-Zs.; auf nom. M. 3000 alte Aktien kamen nom. M. 2000 neue Vorz.-Aktien. Dieselben besitzen Vorrecht im Falle der Liquidation und Vorz.-Div. (s. Gewinnverteilung).