Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 235 Geisweider Eisenwerke Actiengesellschaft, Vorbes. J. H. Dresler sen. in Geisweid, Kreis Siegen. Gegründet: 30./12. 1879; eingetragen 7./1. 1880. Letzte Statutänd. v. 7./10. 1899 u. 12./5. 1900, Zweck: Betrieb von Bergwerken und Hütten, Verhüttung, Verarbeitung und Verwertung der von der Ges. auf eigenen Gruben gefundenen oder anderweitig angeschafften Eisenerze und sonstigen Mineralien, Metallen, Erden und Fossilien. Die Ges. übernahm mit Wirkung vom 1. Jan. 1880 ab und mit allem Zubehör das seit 50 Jahren von der Firma J. H. Dresler sen. betriebene Eisenhütten- und Walzwerk in Geisweid. Der Wert dieses Einbringens wurde auf M. 700 000 festgestellt und dem Vorbesitzer dagegen M. 700 000 als vollgezahlt geltende Aktien gewährt; die anderen M. 500 000 Aktien wurden bar gezeichnet und zur Ausgabe gebracht. 1898 wurde das Blechwalzwerk der Firma Schleifenbaum, Steffe & Neuser erworben. Die Ges. beschäftigt 1200 Beamte und Arbeiter. Der Grund und Boden in Clafeld-Geisweid und Niedersetzen (Eisenwerke), Brachbach (Eisenstein- gruben) und Heggen (Kalksteinbrüche) umfasst 16 ha. Die Ges. betreibt ein mit 4 Cowperapparaten, reichlicher Gebläsekraft und Dampfkesseln ausgerüstetes Hochofen- werk von 42 000 t Roheisen-Erzeugungsfähigkeit zur Darstellung von Puddeleisen, Stahl- eisen, Spiegeleisen, Ferromangan, Giessereieisen, Bessemereisen, Thomaseisen, in erster Linie für den eigenen Bedarf des Stahlwerkes und Walzwerkes, während der Rest durch den Siegerländer Roheisenverein zum Verkauf gelangt (ein zweiter Hochofen ist im Bau begriffen); eine im Jahre 1893 gebaute Koksofenanlage von 50 Ofen mit einer Jahreserzeugung von 45 000 t Koks, welche zum Betriebe der Hochofenanlage und der Dolomit-Steinfabrikation für das Stahlwerk Verwendung finden; ein im Jahre 1889 er- bautes, mehrmals vergrössertes Siemens-Martin-Stahlwerk mit 5 Martinöfen, wovon 4 im Betrieb stehen und ca. 60 000 t Flusseisenblöcke für das Platinenwalzwerk, für das Grobblechwalzwerk und zum Verkauf erzeugen; ein Block- und Platinenwalzwerk; ein Puddelwerk von 5500 t Puddel-Luppen-Jahreserzeugung; ein Grobblechwalzwerk, welches bis ca. 15 000 t jährlich erzeugt; ein Feinblechwalzwerk mit 25 000 t Jahreserzeugung. Die eigenen Kalksteinbrüche und Eisensteingruben werden nicht betrieben. Fakturierte Waren 1898/99–1900/1901: M. 5 513 000, 7 086 000, 5 291 000. Kapital: M. 2 500 000, und zwar in 2100 St.-Aktien (Nr. 1–2100) à M. 1000 und in 400 Prior.- Aktien (Nr. 1–400) à M. 1000, welch letztere 6 % Vorz.-Div. mit Nachzahlungsanspruch, aber kein Vorbefriedigungsrecht im Liquidationsfalle geniessen. Das St.-A.-K. betrug urspr. M. 1 200 000; die G.-V. vom 22. April 1899 beschloss Erhöhung um M. 400 000 in 400, ab 1. Juli 1899 div.-ber. St.-Aktien à M. 1000, angeboten den Aktionären 4: 1 bis 1. Juni 1899 zu 230 %. Die Prior.-Aktien wurden lt. G.-V.-B. vom 29. Juli 1893 aus- gegeben. Die G.-V. vom 12. Mai 1900 beschloss behufs Abstossung der Hypoth.-Anleihe und Herstellung von Neubauten Erhöhung um M. 500 000 (auf insgesamt M. 2 500 000) in 500 St.-Aktien à M. 1000, div.-ber. ab 1. Juli 1900, begeben an den A. Schaaffhausen'schen Bankverein in Köln zu 250 %, angeboten den Besitzern der St.-Aktien und Prior.-Aktien 15./6. bis 1./7. 1900 zu 255 %; auf nom. M. 4000 alte Aktien entfiel 1 neue. (Hypothekar-Anleihe: M. 1 000 000 in 5 % Partial-Oblig. von 1893. Restliche M. 913 000 wurden im Juni 1900 auf 1./1. 1901 gekündigt, jetzt vollständig zurückgezahlt.) Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Juli-Okt. Stimmrecht: Jede Aktie = 1 St. Die Aktionäre haben sich dadurch zu legitimieren, dass sie mindestens 6 Wochen vor der G.-V. den Besitz ihrer Aktien in das Aktienregister der Ges. eintragen lassen. Dies erfolgt auf schriftl. Anmeldung beim Vorst. entweder gegen Vorzeigung der Aktien oder eines dem Vorst. als genügend erscheinenden Zeug- nisses über den Besitz derselben. Die Aktien selbst sind spät. 8 Tage vor der G.-V. bei der Ges. oder anderen bekannt zu gebenden Stellen zu hinterlegen. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (ist erreicht), alsdann kontraktmässige Tant. an Beamte, vom verbleib. Überschuss 6 % Div. an Prior.-Aktien (Nachzahlungsanspruch)), ferner M. 15 000 an Spec.-R.-F. (bis M. 60 000, ist erreicht), vom Rest 4 % Div. an St.-Aktien, 7 % Tant. an A.-R., (mind. M. 500 jährl. an jedes Mitglied), Überrest an beide Aktien- arten gleichmässig bezw. zur Verf. der G.-V. Der Spec.-R.-F. dient als Prior.-Div.-R.-F., sowie zur Rückzahlung aufzunehmender Grundschulden. Bilanz am 30. Juni 1901: Aktiva: Anlagekti 2 568 233, Vorräte 941 796, Kassa, Wechsel, Giroguthaben 82 036, Effektenkto 318 694, Versich. 3493, Avale 146 500, Debitoren: a) bei Bankiers u. sonstige fest verzinslich angelegte Beträge 476 481, b) sonstige 545 628. Passiva: A.-K. 2 100 000, Prior.-Aktien 400 000, Löhnungskto 72 585, R.-F. 1 385 000, Spec.-R.-F. 60 000, Delkrederekto 70 000, Div. u. Tant. 368 287, alte Div. 2500, Stiftungskto 22 700, Avale 146 500, Kreditoren 395 290, Vortrag 60 000. Sa. M. 5 082 863. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 271 700, Gewinn 443 287 (davon Div. 308 000, Tant. u. Belohnungen 60 287, Stiftungen 15 000, Vortrag 60 000). Sa. M. 714 987. — Kredit: Gewinn der Betriebe M. 714 987. Kurs Ende 1897–1901: St.-Aktien: 158, 196, 316.25, 190.25, 144.75 %. Eingeführt Nr. 1–1200 am 29./6. 1897 zu 127.50 %. Nr. 1201–1600 im Juni 1899. Notiert in Berlin.