264 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Rheinische Stahlwerke zu Meiderich bei Ruhrort mit Zweigniederlassung: Rheinische Stahlwerke, Abteilung Zeche Centrum in Wattenscheid. Gegründet: Am 27. Mai 1870. Letzte Statutenänd. vom 18. Okt. 1899 und 10. April 1900. Zweck: Fabrikation von Stahl in Bessemer- und Thomas- und Martin-Stahlwerken, Vornahme aller Handlungen, welche sich in irgend einer Weise auf diese Fabrikation beziehen,„, einschliesslich des Verkaufs und der Verwertung der Fabrikate, auch Erwerb und Betrieb von Bergwerken zur Gewinnung der Rohprodukte u. von Hochofenwerken zur Erzeugung von Roheisen. Ausser Thomas-Eisen wird jetzt auch Martin- und Hämatit-Eisen von der Ges. fabriziert. Die Ges. betrieb anfänglich nur ein Stahlwerk in Meiderich mit 72 Morgen grosser Fläche, erwarb 1882 bezw. 1891 die Eisensteinkoncessionen Escheringen, Pensbrunnen II in Lothringen (diese, 1896 in Betrieb gesetzt, fördert gegenwärtig an 20 000 t Minette monatlich), Rutzweiler, Werder u. Oetringen bei Algringen in Lothringen, zus. ca. 500 ha. Auf den Algringer Werken sind 9 Familienhäuser für 45 Familien er- baut. 1889 und 1890 wurden zur Deckung des eigenen Roheisenbedarfs 2 Hochöfen, 180 Koksöfen etc., 1893 ein dritter Hochofen gebaut, welcher Mitte Jan. 1899 angeblasen ist. Am 15./5. 1901 wurde der älteste Hochofen zwecks Reparatur ausgeblasen. Die Ges. be- sitzt ferner Kalksteinlager im Angerthal, 30 Morgen Dolomitfelder bei B.-Gladbach und Eisensteingruben in Nassau, die aber nicht in Betrieb sind. 1896 wurde eine Schlacken- steinfabrik angelegt, 1897/98 bei Meiderich eine Besitzung von ca. 90 Morgen nebst Ge- bäuden angekauft, sodass der Terrainbesitz z. Z. über 400 Morgen beträgt. 1897 Vermeh.- rung der Beamten- u. Arbeiterwohnhäuser durch Erbauung einer inzwischen vergrösserten Arbeiterkaserne für nunmehr 500 unverheiratete Arbeiter, einer Koksbatterie von 74 Ofen, zweier Windheizapparate etc. Das Meidericher Werk ist bezw. wird vollständig um- bezw. neugebaut; das neue Stahlwerk kam am 15./11. 1900, das neue Blockwalzwerk am 15./5. 1901 in Betrieb; auf der Knüppelstrasse ist der Betrieb im Sept. 1901, auf der Träger- strasse im Dez. 1901 eröffnet. Die erforderlichen Mittel, ca. M. 9 050 000, bewilligten die G.-V. v. 19./10. 1898 u. 18./10. 1899; indes werden die Kostenanschläge nicht unbedeutend überschritten werden; bis 30./6. 1901 wurden für die fertigen Neubauten des neuen Walzwerkes einschl. Walzenpark M. 4 850 102 ausgegeben. Im Herbst 1901 betrug die tägliche Verarbeitung des Werkes 800 t Roheisen. 1898/99 wurde das Hochofenwerk durch die Anlage einer Reihe von Kesseln vervollständigt, ebenso wurden 2 neue Ausladekranen fertiggestellt, welche in 24 Stunden bis 2400 t Eisenstein entlöschen können; ferner ist auf dem Schlackenberg der Ges. ein neuer grosser Rangierbahnhof angelegt, auf dem 20 Lokomotiven den Verkehr vermitteln; im ganzen liegen auf den Werken der Ges. 29 km Eisenbahngeleise. Die Ausgaben auf Maschinenkto 1900/1901 betrugen M. 74 052, auf Hoch- und Koksofenanlage für eine neue Gebläsemaschine und 2 Cowper-Apparate M. 793 383. Vom Hörder Bergwerks- und Hüttenverein erwarb die Ges. 1898/99 die Licenz für das Mischerpatent für Stahl. Bei den Warschauer Stahlwerken war die Ges. urspr. mit Rbl. 120 000 Aktien (Stücke à Rbl. 500) beteiligt, wozu 1882/83 noch Rbl. 30 000 kamen. Die Werke zahlten 1879/80–1888/89: 10, 43, 50, 40, 20, 10, 4, 4, 4, 8 % Div. 1888 siedelte die Ges. nach Südrussland über, woselbst die „Südrussische Metallurgische Gesellschaft-“ (Société Metallurgique Dniéprovienne du Midi de la Russie) gebildet wurde. Die Rhein. Stahlwerke erhielten dabei für jede ihrer Aktien der Warschauer Stahlwerke eine Aktie der neuen Ges. und beteiligten sich an derselben weiter noch mit Rbl. 250 000. Einschl. 55 1900/1901 neu gezeichneter Aktien besitzt die Ges. jetzt noch 155 Stück à Rbl. 250. Die südrussischen Werke verteilten 1889/90–1900/1901: 5, 10, 10, 12, 20, 30, 40, 40, 40, 40, 40, 30 % Div. Produktion: 1894/95 1895/96 1896/97 1897/98 1898/99 1899/1900 1900/1901 Roheisen . .. t 165 800 184 365 186 537 183 212 220 170 229 494 218 870 Stahlblöcke . 172 298 188 174 200 330 198 798 223 315 225 665 180 985 Fabrikate . . 43 308 160 344 167 222 168 333 186 373 187 781 137 425 Fakturenwert . 1000 M. 13 941 16 189 17 682 19 636 22 186 24 289 20 431 Arbeiterzahl 1896/97–1900/1901: 2531, 2720, 3132, 3563, 3733. An Löhnen wurden bezahlt 1897/98–1900/1901: M. 3 665 627, 4 322 771, 5 070 473, 5 047 961. Auf den Algringer Gruben wurden 1897/98–1900/1901 140, 205, 280, 220 Mann beschäftigt. Gefördert wurden 1898/99–1900/1901 162 968, 227 482, 163 068 t Minetteerze, von denen 127 728, 146 042, 106 859 t verkauft, der Rest nach Meiderich bezogen wurde. — Der Gewinn der Stahl- werke ist 1900/1901 durch die rückläufige Bewegung in der Eisenindustrie, durch die notwendigen Vergleiche mit der Kundschaft, die dadurch erforderliche Betriebs- einschränkung auf dem Walzwerk, und durch die Verzögerungen in der Fertigstellung des auch jetzt noch nicht vollständig fertigen neuen Stahlwerks (s. oben) stark beein- trächtigt worden. Durch die Beschlüsse der G.-V. der Rheinischen Stahlwerke v. 10. April 1900 und der G.-V. der Bergwerks-Ges. Centrum zu Wattenscheid vom gleichen Tage wurde die Vereinigung beider Gesellschaften in der Weise beschlossen, dass das Vermögen von cg,§ÜÜÜÜ ― ..