290 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Direktion: Techn. Dir. Anton Raky; kaufmänn. Dir. J. O. Seib. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Carlos Fuchs, Mülhausen i. Els.; Schriftführer Ing. Alfred Noiriel, Achille Haitz, Emil Ottmann, Strassburg; Rechtsanwalt A. Mayer, Trier. Zahlstelle: Strassburg: Bank von Mülhausen. Tarnowitzer Act.-Ges. für Bergbau u. Eisenhüttenbetrieb in Tarnowitz O.-Schl. und Braunschweig (Direktionssitz). Gegründet: 19./3. 1856. Letzte Statutänd. v. 6./11. 1897, 20./1. 1899, 16./9. 1899 u. 7./5. 1900. Zweck: Die Ges. betrieb Roheisenproduktion auf der Tarnowitzer Hütte mittels 4 Koks. hochöfen und Fabrikation von Gusswaren mittels 2 Kupolöfen. Erze, Kohlen und Kalk mussten von der Ges. gekauft werden. 1892 wurde mit der Oberschlesischen Eisen-Industrie-Aktien-Gesellschaft ein Pachtvertrag abgeschlossen, wonach die letztere die Hütte auf 5 Jahre für jährlich M. 5000 in Pacht nimmt. Der Vertrag wurde 1895 bis 1902 verlängert und die Jahrespacht auf M. 25 000 erhöht, der Pächterin jedoch der Rücktritt ab 1./2. 1899 nach sechsmonatiger Kündigung vorbehalten. Das Pachtverhältnis ist danach zum 1./11. 1901 aufgekündigt worden. 1890 kaufte die Ges. das Walzwerk von Oscar Röhrig in Braunschweig für M. 1 200 000 an. Dasselbe enthält eine Grobstrecke, Universalstrecke, Mittelstrecke, Feinstrecke, Luppen- strecke, sowie Giesserei und Anlage für Anfertigung feuerfester Steine. Auf dem Braun- schweiger Walzwerk ist eine Gasometerbauanstalt und Maschinenfabrik errichtet worden, welche Ende 1899 in Betrieb kam und die als Specialität Gasometer und Wasserbehälter bezw. Blechbiege- und Richtmaschinen sowie Werkzeug-Maschinen herstellt. Die Ges. hat unter der auf dem Walzeisenmarkt eingetretenen Depression stark zu leiden und musste ganz erhebliche Abschreib. auf die Lagerbestände vornehmen. Das Walzwerk in Braunschweig konnte nur unterbrochen arbeiten und wurde, da sich be- deutende Lagervorräte angesammelt hatten, am 23./10. 1901 vollständig stillgelegt; doch sind die Massregeln so getroffen, dass der Betrieb event. sofort wieder aufgenommen werden kann. Für die Maschinenfabrik wird angesichts des ca. 1½ Mill. t Umsatz in 1½ Jahren für normale Zeiten auf ein entsprechendes Ergebnis gehofft. Das Braun- schweiger Werk weist für 1900/1901 einen Betriebsverlust von M. 376 795, das Hochofen- werk Tarnowitz einen Pachtüberschuss von M. 8288 auf. Kapital: M. 2 106 000, und zwar M. 2 068 500 in 1379 St.-Prior.-Aktien Lit. B (Nr. 1–1379) à M. 1500 und M. 37 500 in 125 St.-Prior.-Aktien Lit. B (Nr. 1380–1504) à M. 300. A.-K. bis 30. Juni 1898: M. 1 693 800, und zwar in 271 konvertierten St.-Aktien à M. 300 = M. 81 300 und 1075 St.-Pr.-Aktien Lit. A à M. 1500 = M. 1 612 500, letztere be- rechtigten zu 6 % Vorz.-Div., sowie Nachzahlung event. Ausfälle und Voreinlösung im Falle einer Liquidation der Ges. Die G.-V. vom 20. Jan. 1899 beschloss über a) Um- wandlung der vorhandenen Aktien einschl. der seitens der Rhein.-Westf. Bank zu Unrecht ausgegebenen St.-Prior.-Aktien Lit. A Nr. 1076–1400 (siehe frühere Jahrgänge), in St.- Prior.-Aktien Lit. B à M. 1500 bezw. M. 300, div.-ber. ab 1./7. 1898, gegen Zuzahlung von 35 % des Nominalbetrages; b) Erhöhung des A.-K. um einen Betrag bis zu M. 603 000 durch Ausgabe von Aktien Lit. B nicht unter pari bezw. Herabsetzung des A.-K. um den Betrag der bei der Erhöhung in Zahlung gegebenen Aktien, sowie Herabsetzung des A.-K. in der Weise, dass die St.-Prior.-Aktien Lit. A Nr. 1–1075, welche nicht bis 15./3. 1899 eingereicht würden, im Verhältnis von 6:1 zus. zulegen seien. (Die bis 15./3. 1899 nicht eingereichten Nr. 1076 bis 1400 verloren jedes Anrecht auf das Vermögen der Ges.) Auf diese Aufforderung sind in der gestellten Frist bis zum 15. März 1899: 1008 Prior.- Aktien Lit. A gegen 35 % Zuzahlung in Prior.-Aktien Lit. B à M. 1500 umgetauscht und 360 Prior.-Aktien Lit. B à M. 1500 gezeichnet und darauf die zu Unrecht ausgegebenen Aktien resp. die Ansprüche aus denselben in Zahlung gegeben worden. Ferner sind 96 Prior.-Aktien Lit. B à M. 300 gegen Zuzahlung bezogen worden. Nach Ablauf der gestellten Frist blieben noch 66 Prior.-Aktien Lit. A à M. 1500, 174 konv. St.-Aktien à M. 300 übrig, welche im Verhältnis von 6: 1 zu Prior.-Aktien Lit. B zusammengelegt sind, bezw. noch ein Recht auf solche Zus. legung haben. Danach beträgt das A.-K. jetzt M. 2 106 000 wie oben vermerkt. Frühere Kapitalsbewegungen: Urspr. A.-K. M. 1 200 000, erhöht um M. 300 000 lt. G.-V.-B. vom 8. Mai 1873, Konvertierung von 3369 Aktien in Prior.-Aktien (s. d.) lt. G.-V.-B. v. 12. Sept. 1886, Vernichtung von 5 Aktien und Zus. legung der verbliebenen 1626 Aktien zu 271 (je 6: 1) lt. G.-V.-B. vom 20. Aug. 1887. Prior.-Aktien: Zuf. G.-V.-B. vom 21. Sept. 1886 konnten diejenigen St.-Aktien, auf welche bis 15. Okt. 1886 M. 60 pro Aktie oder bis 31. Dez. 1886 M. 90 pro Aktie nachgezahlt wurden, in Prior.-Aktien umgewandelt werden; zuf. G.-V.-B. vom 15. Juni 1889 wurde das Prior.-A.-K. um M. 1 050 000 erhöht und zuf. G.-V.-B. vom 19. Mai 1892 wurden die Prior.-Aktien in 6 % St.-Prior.-Aktien Lit. A (s. d.) konvertiert, diejenigen Prior.-Aktien aber, auf welche die Nachzahlung nicht geleistet ward, mit je M. 6000 in der Zeit vom 5.–15./7. 1893 in eine Prior.-Aktie Lit. A von M. 1500 zus. gelegt; nach- dem die verbliebenen M. 2700 angekauft, waren sämtliche Prior.-Aktien beseitigt.