832 Druckereien, Buch- und Zeitungs-Verlag, Kunst-Anstalten, Buchhandel etc. Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart mit Filialen in Leipzig, Plochingen, Salach-Süssen und Wildbad. Gegründet: Am 1. Juli 1881 als Aktien-Ges. auf unbeschränkte Zeit. Die Verlagshandlung selbst wurde bereits 1848 errichtet. Letzte Statutenänd. vom 30. Okt. 1899. Die Gesellschaft übernahm das Verlagsgeschäft der Firma Eduard Hallberger in Stuttgart und Leipzig mit allen Zweiggeschäften, Verlagsrechten, Liegenschaften etc., sowie die Papier- und Holzstofffabriken in Salach-Süssen und Wildbad mit Liegen- schaften, Vorräten etc. für M. 4 000 000, ferner übernahm sie M. 950 000 Hypotheken und gewährte dagegen zur Ausgleichung 3000 Aktien à M. 500, M. 500 000 bar und die Eintragung einer II. Hypothek von M. 1 050 000 auf alle Immobilien und Zubehör. Die übrigen beweglichen Objekte wurden abgesondert gemäss Inventur für ca. M. 650 000 übernommen. 1890 wurde die Aktiengesellschaft „Neues Tagblatt“ in Stuttgart durch Ankauf der 1000 Aktien à M. 1000 – M. 1 000 000 hinzuerworben und als Kaufpreis M. 1 500 000 in 4 % Obligationen in Zahlung gegeben, sowie M. 500 000 bar. Das Neue Tagblatt zahlte an Div. 1889–1900: § %% . 13, 13 % Zweck: Fortbetrieb des Verlagsgeschäftes der ehemaligen Firma Eduard Hallberger in Stutt- gart und Leipzig nebst dazugehörigen Zweiggeschäften, sowie der von ebenderselben Firma erworbenen Papier- und Holzstofffabriken in Salach.- Süssen und Wildbad. Die Papierfabrik Salach wurde vollständig umgebaut bezw. erneuert und sind hierfür 1899/1901 M. 428 175 ausgegeben, wozu noch M. 272 168 für neue Maschinen kamen. Auch die Holzschleiferei in Wildbad wurde 1899/1900 vergrössert. In Stuttgart sind ausser der Verlagshandlung noch im Betriebe eine Buchdruckerei, eine galvanoplastische Anstalt, Stereotypie und Buchbinderei. In sämtlichen Etablisse- ments der Ges. sind über 900 Beamte und Arbeiter angestellt. Die Verwaltung hatte behufs Stärkung des knapp bemessenen Betriebskapitals vor- geschlagen, den Gewinn per 30./6. 1901 von M. 188 417 nicht zu verteilen, sondern auf neue Rechnung vorzutragen. Die ordentl. G.-V. v. 30./10. 1901 beschloss aus diesem Grunde die Beschlussfassung über die Bilanz 1900/1901 zu vertagen und eine neue G.-V. für den 27./11. 1901 einzuberufen, welche schliesslich die Auszahlung einer Div. von 4 % genehmigte. Inzwischen hatte eine Vertrauenskommission die Verhältnisse der Ges. geprüft. Aus dem Geschäftsbericht für 1900/1901 sei folgendes erwähnt: Die gegen früher veränderte Art des Verlagsgeschäfts, wobei bei starker Konkurrenz heute Kredit- bewilligung erforderlich ist, beansprucht grössere Betriebsmittel. Für die in der Haupt- sache beendeten Neubauten, speciell in Salach, wurden 1900/1901 M. 445 600 ausgegeben (siehe oben). Das Tagblatt-Unternehmen brosperiert weiter; ebenso die Papierfabrik Wildbad, Druckerei, Buchbinderei etc. Der Zeitschriftenverlag leidet dagegen fortgesetzt unter der scharfen Konkurrenz. Auf der Papierfabrik Salach wurde durch Umbau der Betrieb zeitweise unterbrochen. Die übrigen Geschäftszweige waren normal. Die Betriebe waren bisher voll beschäftigt, ausgenommen die Papierfabrik Salach, bei welcher die neuer- dings eingetretene Überproduktion zu einer teilweisen Betriebseinschränkung führen wird. Die oben erwähnte Vertrauenskommission hatte auch die unklare Verbuchung der Schuld der Ges. an die A.-G. Neues Stuttgarter Tagblatt konstatiert. Die letztere Ges., deren M. 1 000 000 Aktien sich vollständig im Besitze der Deutschen Verlagsanstalt befinden, lieferte nicht nur die verteilten Div., sondern auch die darüber hinausgehenden Überschüsse an die Verlagsanstalt ab. Diese letzteren Überschüsse waren seit 1895 in der Bilanz der Verlagsanstalt nicht mehr als Kreditoren gebucht, sondern zur Amort. der Tagblattaktien benutzt worden, deren Buchwert sich auf diese Weise von M. 2 000 000 auf M. 1 460 000 ermässigt hat. Gegen diese Art der Verbuchung wurden seitens der Revisoren Einwendungen geltend gemacht, hauptsächlich von dem Gesichtspunkte aus, dass die über die Div. hinausgehenden Barablieferungen des Tagblatt an die Verlags- anstalt thatsächlich eine Schuld der letzteren darstellen, die aus der Bilanz ersichtlich gemacht werden müsse. Die Berechtigung dieses Verlangens hat die Verwaltung jetzt anerkannt. Der Fehler wurde wieder gutgemacht, indem auf der einen Seite der Buch- wert der Tagblattaktien wieder auf seinen urspr. Betrag von M. 2 000 000 erhöht und auf der anderen Seite die Schuld der Verlagsanstalt an die Tagblatt-Ges. mit M. 540 000 unter die Verpflichtungen eingestellt wurde. Kapital: M. 3 000 000 in 6000 Aktien (Nr. 1–6000) à M. 500. Bezugsrecht haben bei neuen Aktien-Em. die Besitzer der älteren Aktien zum Ausgabekurse. Die Aktien können durch Ausl. zum Nom.-Wert amortisiert werden; an Stelle der heimgezahlten Aktion treten auf Namen lautende, übertragbare Genussscheine, welche an der Div. über 5 % teilnehmen, aber sonst keinerlei Aktionärrechte haben. Hypotheken: (Stand ult. Juni 1901) M. 1 398 825, wovon M. 1 148 825 zu 4 %, und M. 250 000 von 1900 zu 4½ % verzinslich; die Hypoth.-Schuld ist fast ganz in Annuitäten tilgbar und nicht kündbar. Anleihen: M. 1 500 000 in 4 % Oblig., aufgenommen zum Ankauf der Aktien des Stuttgarter Neuen Tagblatts. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. innerhalb 30 Jahren; Ende Juni 1901 noch unge- tilgt M. 1 053 000. Kurs Ende 1896–1901: 100, 100, 100.25, 99.50, 98, 99 %. Notiert Stuttgart.