――= Brauereien. 1393 Dampfbrauerei Zwenkau A.-G. in Zwenkau. Gegründet: 14./7. 1898 mit Wirkung ab 1./10. 1897. Letzte Statutänd. v. 30./7. 1901. Gründer s. Jahrg. 1899/1900. Gust. Prössdorf in Leipzig-Plagwitz als Inhaber der Firma Dampfbrauerei Prössdorf & Koch in Zwenkau brachte sein Brauereiunternehmen nebst Firmenrecht und die ihm gehörigen, in Zwenkau, Bösdorf, Gaschwitz, Dölitz, Leipzig- Lindenau, Leipzig-Plagwitz, Leipzig-Reudnitz und Meuselwitz gelegenen Grundstücke mit allen Aktiven und Passiven in die Ges. ein. Die der A.-G. überlassenen Aktiven betrugen M. 2 540 935.77, die Passiven dagegen M. 1 258 935.77, und es bezifferte sich daher der Gesamt- überlassungspreis auf M. 1 282 000, wofür 1282 Aktien der Ges. à M. 1000 gewährt wurden. Zweck: Übernahme und Fortführung der in Zwenkau bisher unter der Firma Dampfbrauerei Zwenkau, Prössdorf & Koch, betriebenen Dampfbrauerei und aller hiermit in Verbindung stehenden Geschäftszweige; auch Mälzereibetrieb. Die Brauerei wurde 1898/99 bedeutend vergrössert und zu einer Produktionsfähigkeit von 200 000 hl gebracht. In Mölbis wurde 1899/1900 ein Kellereigrundstück erworben, in Leipzig-Plagwitz 1900/1901 eine Eis- maschinenanlage errichtet. Durch den Zusammenbruch der Leipziger Bank war die Ges. 1901 genötigt, für den Kredit, welchen sie bei dieser Bank mit ca. M. 1 000 000 genossen, einen anderen in gleicher Höhe zu beschaffen, was aber trotz aller Bemühungen nicht gelang. Die Ges. war deshalb gezwungen, um ihrem Unternehmen M. 1 000 000 bares Geld zuzuführen, eine Sanierung (s. unter Kapital) vorzunehmen, obwohl eine Unterbilanz nicht zu decken war. Bei Ausbruch des Konkurses hatte die Ges. bei der Bank unter der Voraus- setzung der Deckung ihrer Verpflichtungen ein Barguthaben von rund M. 208 000. Hiervon wurden der Ges. gemäss der getroffenen Vereinbarung von der Konkursverwaltung M. 147 000 sofort ausgezahlt, während die Brauerei auf die Restforderung verzichtete. Bierabsatz des Vorbesitzers 1894/95–1896/97: 46 758, 52 541, 63 452 hl; der Akt.-Ges. 1897/98–1900/1901: 71 851, 83 614, 90 462, 90 454 hl. Kapital: M. 2 000 000, und zwar in 1000 abgestempelten St.-A. à M. 1000 und in 1000 Vorz.-A. à M. 1000, letztere ausgestattet mit 6 % Vorz.-Div. u. Vorrecht bei Auflös. der Ges., indem der nach Deckung der Schulden verbleib. Vermögensbestand zunächst zur Deckung des Nominalkapitals der Vorz.-A. zu verwenden ist. Der hiernach vorhandene Überschuss fällt den St.-Aktionären bis zum Nennbetrage ihrer Aktien zu, der Rest wird gleich- mässig unter sämtliche Aktionäre verteilt. Urspr. M. 2 000 000 in 2000 St.-A. Die G.-V. v. 30./7. 1901 beschloss zwecks Sanierung der infolge des Zusammenbruchs der Leipziger Bank notleidend gewordenen Ges. (s. oben) Herabsetzung des A.-K. von M. 2 000 000 auf M. 1 000 000 durch Zus. legung von 2 Aktien zu 1 (Frist zur Einreichung bezw. Abstempe- lung 30./11. 1901); gleichzeitig genehmigte die G.-V. wieder Erhöhung auf M. 2 000 000 durch Ausgabe von M. 1 000 000 in 1000 Vorz.-A. à M. 1000, begeben zu pari an ein Konsortium. Der durch die Kapitalreduktion freigewordene Betrag von M. 1 000000 wurde mit M. 166 195 zur Erfüllung des R.-F., mit M. 200 000 zur Bildung eines Spec.-R.-F. für aussergewöhnliche Verluste und mit M. 20 000 zur Erhöhung des Delkrederektos auf M. 50 000, der Rest zu Abschreib. und Bestreitung der Sanierungs- kosten verwandt. Anleihe: M. 1 200 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. von 1899, 1200 Stücke (Nr. 1–1200) à M. 1000. Zs. 1./4. u. 1./10, Tilg. zu pari ab 30./9. 1909 durch Ausl. von jährl. M. 60 000; verstärkte oder Totalkündigung mit 6monat. Kündigungsfrist ist ab 1909 zulässig. Sicherheit: Hypothek (nach einer 4½ % Amort.-Hypothek von Ende Sept. 1900 noch M. 74 718) über M. 1 200 000 nebst M. 20 000 Kostenkaution auf das Zwenkauer Brauereigrundstück nebst Gebäuden (taxiert auf M. 1 294 360) und alle zugehörigen Ma- schinen und sonstigen Anlagen (taxiert M. 673 795). Coup.-Verj.: 4 J. n. F., der Stücke 10 J. n. F. Die Aufnahme der Anleihe erfolgte zwecks Vermehrung der Betriebsmittel, für Erweiterungsbauten etc. Zahlstelle: Leipzig: Allg. Deutsche Credit-Anstalt. Begeben bis 30./9. 1901 M. 1 072 000. Kurs Ende 1900–1901: 98.75, 96.25 %. Zugelassen sämt- liche Stücke; zur Subskription aufgelegt M. 600 000 am 5./1. 1900 zu 101.25 %, restliche M. 600 000 am 5./7. 1900 bezw. 21./5. 1901 zu 100 bezw. 99.25 %. Notiert in Leipzig. Hypotheken: M. 73 886 Amort.-Hypoth. auf dem Brauereianwesen, verzinsl. zu 4½ %; M. 242 187.20 (Stand vom 30./9. 1900), verzinslich zu 4 %, 4¼ u. 4½ %, auf Grundstücke in Bösdorf, Gaschwitz, Dölitz, Lindenau, Plagwitz, Reudnitz, Meuselwitz, die von den Aktivwerten in Abzug gebracht sind; halbjährl. Kündigung. Geschäftsjahr: 1. Okt. bis 30. Sept. Gen.-Vers.: Bis Ende Dez. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., dann zunächst 6 % Div. an Vorz.-A., ferner 4 % an St.-A., vom Rest bis 10 % Tant. an A.-R., bis 10 % Tant. an Vorst. u. Beamte Der verbleib. Betrag wird unter die Vorz.-Aktionäre und die St.-Aktionäre gleich verteilt, bis den Vorz.- Aktionären eine Gesamt-Div. von 10 % gewährt ist. Ist ein weiterer verteilbarer Betrag vorhanden, so wird dieser den St.-Aktionären allein zugewiesen, bis auch diese eine Gesamt-Div. von 10 % erhalten haben; ein event. Rest wird unter die Vorz.-Aktionäre und die St.-Aktionäre gleichmässig verteilt. Sollte in einem Jahre es nicht möglich sein, die Vorz.-Div. von 6 % auszuzahlen, so ist der fehlende Betrag aus dem verfügbaren