Nachträge. 1441 Wesel à M. 550 = M. 165 000, 8) Cementwerke Altendorf, Bremer & Co. zu Altendorf a. d. Ruhr mit Grundstücken M. 250 000, 9) Diepenauer Thon- und Falzziegelwerke zu Diepenau mit den Grundstücken M. 170 000, 10) Baugrundstücke bei Zeche Graf Bismarck in Buer in Westfalen M. 466 000 = Sa. M. 2 100 000. Einbegriffen waren sämtliche auf den Grundstücken befindlichen und in der Errichtung begriffenen Gebäude, Baulichkeiten, Maschinen, Werkzeuge und Utensilien, Geleis- und Beleuchtungsanlagen. Für diese Ein- lage sind dem Gründer Wilh. Keienburg 2100 Aktien der Ges. im Nennwerte von M. 2 100 000 gewährt. Ausserdem hat sich die Ges. verpflichtet, dem Gründer an Zu- bussen und sonstigen Aufwendungen, die er seit dem 1. Jan. 1900 auf die Einlagestücke gemacht hat, M. 211 608.10 zu erstatten. Die Ges. bezweckte Gründung und Erwerbung industrieller Unternehmungen jeder Art, sowie die Beteiligung an solchen in jeder Form; der Betrieb von Bank- und Handels- geschäften für eigene Rechnung, sowie in Kommission; Erwerbung und Veräusserung von Immobilien, Beteiligung an Unternehmungen gleicher und ähnlicher Art nebst der Berechtigung, Zweigniederlassungen und Geschäftsstellen an anderen Orten zu errichten. Kapital: M. 3 000 000 in 3000 Aktien (Nr. 1–3000) à M. 1000. Die Aktien Nr. 1–2300 sind voll eingezahlt, Nr. 2301–3000 nur mit 25 %. Die restlichen 75 % wurden zum 29. Dez. 1900 eingefordert, aber nicht eingezahlt, sodass alle Rechte aus den genannten Aktien für verlustig erklärt wurden. Mitte 1900 verschwanden die ersten Direktoren der Bank Wilh. Keienburg und Wilh. Schucht. Die G.-V. vom 30. Aug. 1900 beschloss Herabsetzung des A.-K., doch hob die G.-V. vom 17. Nov. 1900 diesen Beschluss wieder auf, indem sie Auflösung der Ges. verfügte, bis dann am 2. Jan. 1901 der Konkurs über die Ges. eröffnet wurde, da die in Konkurs befindliche Firma Keienburg & Co., die Hauptaktionärin der Bank, die noch ausstehenden 75 % Resteinzahlungen auf die Aktien der Bank nicht leisten konnte, infolgedessen die Bank nicht im Stande war, die auf ihre diversen Beteiligungen aus- geschriebenen Zubussen zu leisten. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Konkursverwalter: Rob. Schulte. Liquidatoren: J. L. Kruft, H. Haedenkamp. (Aufsichtsrat: Bankier Albert Schappach, Berlin; Stadtverordneter Gust. Hilgenberg, Bank- Dir. Wilh. Rehn, Essen.) Der Konkursverwalter teilte Ende Jan. 1902 mit, dass es sich noch nicht annähernd sagen lässt, wie weit die Gläubiger bei Beendigung des Konkurses befriedigt werden können. Es sind Anmeldungen von zus. über M. 300 000 bestritten, worüber grösstenteils Klagen auf Anerkennung schweben;es ist noch nicht abzusehen, wann die Prozesse beendet sein werden. Heilbronner Gewerbebank Aktiengesellschaft in Heilbronn. (In Konkurs.) (Siehe Bd. I 1901/1902, S. 120.) Infolge einer argen Misswirtschaft der beiden Direktoren Wilh. Fuchs u. Gotth. Keefer, die bedeutende, verlustbringende Spekulationen in Effekten, besonders in Goldshares, unter- hielten, brach das Institut Mitte Sept. 1901 zusammen. Es wurden Veruntreuungen von Depots, jahrelange Bücher- und Bilanzfälschungen konstatiert, wie auch Gefälligkeitsaccepte in Umlauf gesetzt worden sind. Bei der Bank lombardierte Wertpapiere wurden sofort weiter verpfändet. Die beiden Direktoren Wilh. Fuchs und Gotthilf Keefer, sowie der Prokurist Eugen Krug wurden verhaftet. An Stelle der inhaftierten Direktoren wurde Fr. Bauer zum stellvertr. Vorst. ernannt. Die G.-V. v. 15./10. 1901 sollte wegen Liquid. der Ges. beschliessen; es wurde aussergerichtl. Liquid. angestrebt, doch führten die zu diesem Zwecke geführten Unterhandlungen zu keinem Resultat, sodass am 11./10. 1901 der Konkurs angemeldet wurde. Konkursverwalter: Bezirksnotar Schneider. Erste Gläubigerversammlung 2./11. 1901, Forderungsanmeldefrist 14./12. 1901, Prüfungstermin 10./1. 1902. Dem Bericht des Konkursyerwalters Bezirksnotar Schneider, erstattet 2./11. 1901, ist zu entnehmen, dass ein klarer Überblick noch nicht zu gewinnen sei. Es müsse zunächst abgewartet werden, wie viele von den Schuldnern der Gewerbebank Aussicht haben, bei der neu gegründeten Heilbronner Gewerbekasse Aufnahme zu finden. Als Grund der Überschuldung werden die Spekulationen der Direktoren angegeben, welche durch Bücher- fälschungen die Verluste verheimlicht und an die Aktionäre Div. von 6½ % verteilt hätten. Auch mit der Frage, ob die Grundlagen geschaffen sind, um die Regresspflicht gegen den A.-R. feststellen zu können, habe man sich schon beschäftigt. Es sei bis jetzt bewiesen, dass die Dir. für M. 426 000 Aktien der Heilbronner Gewerbebank als Depositen angenommen hätten, ein ungesetzliches Verfahren, von dem sich die A.-R.-Mitglieder jederzeit hätten Kenntnis verschaffen können. Weitere Anhaltspunkte, aus denen eine Haftpflicht des A.-R. hätte geschlossen werden können, hätten sich bis jetzt noch nicht ergeben. Allein es sei nicht ausgeschlossen, dass im Verlaufe der kriminellen Untersuchung noch einige Grundlagen sich herausstellen. Nach den vorläufigen Feststellungen, die auf sehr unsicherer Grundlage basierten, sei ein Aktivbestand in Höhe von M. 3 757 100 vorhanden, der sich zusammen- Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1901/1902. II. 91