336 Kredit-Banken und andere Geld-Institute. Mülheimer Handelsbank Akt.-Ges. in Mülheim a. Rhein. Gegründet: Errichtet am 8./2. 1870 als eingetr. Genossenschaft, dann 1881 in eine A.-G. unter der Firma Mülheimer Volksbank umgewandelt; jetzige Firma am 20./3. 1900 angenommen. Letzte Statutänd. v. 16./3. 1899 bezw. 20./3. 1900 u. 10./12. 1901. Zweck: Betrieb aller Zweige des Bankgeschäftes. Kapital: M. 2 000 000 in Aktien à M. 1000 und noch wenige à M. 300. Urspr. A.-K. M. 450 000, erhöht 1885 um M. 150 000, 1888 um M. 150 000, 1890 um M. 250 000; ferner fasste die G.-V. v. 15. März 1894 den Beschluss, das A.-K. um M. 500 000 zu erhöhen, was erst 1899 geschah, indem 500 Stück neue Aktien à M. 1000 den Aktionären 6.–20. Nov. 1899 zu 123 % angeboten wurden, einzuzahlen das Aufgeld = 23 % bei der Zeichnung, 90–0 bis 9. Dez. 1899, restliche 50 % wurden Ende 1900 eingefordert. Die neuen Aktien waren P. r. t. ab 1./1. 1900 div.-ber.; auf je M. 2000 alte Aktien entfiel 1 neue à M. 1000. Ferner erhöht lt. G.-V.-B. v. 10./12. 1901 um M. 500 000 (auf M. 2 000 000) in 500 Aktien à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1902 nach dem Verhältnis der Einzahlungen, angeboten den Aktionären 12.–28./12. 1901 zu 123 %, einzuzahlen 48 % bis 30./1., je 25 % bis 30./4., 30./8., 30./11. 1902; auf M. 3000 alte Aktien entfiel 1 neue. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: März-April. 1 Aktie = 1 St., Maximum 50 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. bis 20 % des A.-K., event. besondere Rücklagen, 4 % Div., Tant. an A.-R. und Vorst., Rest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1901: Aktiva: Kassa u. Coup. einschl. Reichsbankguth. 61 697, Wechsel 1 013 916, eig. Wertp. 435 295, Wertp. u. Hypoth. d. Beamten-Pens.- u. Unterst.-F. 31 760, Guth. bei Banken u. Vorschüsse auf Wertp. 464 640, Schuldner in lauf. Rechnung 3 343 137, Bankgebäude 39 000, Neubaukto 41 314, Tresoranlage 8708, Mobil. 2071, Aktienausgabekto 571. Passiva: A.-K. 1 500 000, R.-F. I 300 000, do. II 100 000, Delkr.-Kto 7210, Beamten- Pens.- u. Unterst.-F. (einschl. Effekten u. Hypoth.) 33 417, lauf. Accepte 304 011, Bürg- schaften 135 463, Spareinlagen 1 188 115, Depositen 422 234, Checkgläubiger 70 719, Gläu- biger in Rechnung 1 162 008, alte Div. 690, Gewinn 218 240. Sa. M. 5 442 112. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 10 663, Steuern 9954, Gehälter 27 990, Delkr.- Kto 5000, Gewinn 218 240 (davon Pens.- u. Unterst.-F. 10 000, R.-F. II 10 000, Abschreib. 2779, Div. 135 000, Wohlthätigkeitszwecke 1500, Gewinnanteile 20 846, Vortrag 38 114). – Kredit: Vortrag 37 545, Zs. 131 443, Provis. 77 028, Wertp. (Zs.) 19 599, do. (Vermittelungs- gebühr) 3135, Mieten 360, Sorten u. Coup. 2566, nachträgl. Eingänge 169. Sa. M. 271 848. Dividenden 1881–1901: 7, 6, 6, 7, 6, 6½, 7, 7, 7½, 8, 7½, 7½, 7½, 7½, 8, 8, 8½, 8½, 9, 9, 9 %. Coup.-Verj.: 4 J. (F.) Direktion: E. Reiss, Anton Möllers. Prokuristen: W. Ruhig, Otto Neerforth. Aufsichtsrat: Vors. Komm.-Rat L. Noell, Stellv. Komm.-Rat A. Lindgens sen., Jul. Bau, Gottfr. Greeven, Gottfr. Haan, Mich. Laufenberg, Gust. Petersen sen. Rheinische Bank in Mülheim a. d. Ruhr Gegründet: 4./6. 1897 mit Wirkung ab 1./1. 1897 unter der Firma Rheinische Bank vorm. Gust. Hanau; Firma geändert wie gegenwärtig lt. G.-V.-B. v. 19./3. 1900. Letzte Statutänd. v. 19./3. 1900. Gründer s. Jahrg. 1900/1901. Zweck: Betrieb von Handelsgeschäften aller Art, von Bank-, Finanz-, Emissions-, Kredit-, Industrie-, Immobiliengeschäften, insbes. die Übernahme u. Fortführung des von der Firma Gust. Hanau zu Mülheim a. d. R. seit 1833 betriebenen Bankgeschäftes. 1897 bezw. 1898 wurden Zweigniederlass. in Duisburg und Neuss errichtet, letztere jedoch 1900, nach daselbst erlittenen Verlusten von M. 531 575, wieder aufgehoben, erstere 1901 aufgelassen. Der im Juni und Juli 1901, wahrscheinlich durch Zwangsverkäufe für einen Gross- aktionär hervorgerufene Kursrückgang der Aktien der Bank, führte zu einem Ansturm auf ihre Kassen in Mülheim und Duisburg. Die Verwaltung sah sich daher genötigt, ein Darlehen von M. 3 000 000 gegen Hinterlegung von Sicherheiten zu 4 % bei den Mit- gliedern des A.-R. (M. 2 400 000) und bei verschiedenen nicht beteiligten Berliner Gross- banken (M. 600 000) aufzunehmen. (Ausserdem lieh noch die Firma Thyssen in Mül- heim a. d. R. M. 350 000.) Dadurch wurde es ihr ermöglicht, allen Anforderungen zu entsprechen. Das Darlehen, wovon bis Ende 1901 M. 2 520 464 in Anspruch genommen, ist bis 1./10. 1902 unter der Bedingung gegeben, dass die Bank ihre Schulden bezahle und keine neuen Kredite bewillige, dagegen ist es nicht an die Bedingung der Liquid. geknüpft. Es ist in zwei Teilzahlungen von je M. 1 500 000 zurückzuzahlen; bei der ersten Teilzahlung sind die Banken zu berücksichtigen. Das Institut hatte seine Mittel grösstenteils in momentan schwer oder gar nicht realisierbaren Werten (Kuxe) bezw. Beteiligungen und gewährten Krediten (so an Leo Hanau, früheren Vors. des A.-R. der Bank) festgelegt. Auch wird von einer Anzahl Kunden der Bank Differenzeinwand erhoben, um sich ihren Zahlungsverpflichtungen zu entziehen (der erste gegen die Bank anhängige Prozess wurde zu deren Ungunsten entschieden). Akut gewordene Verlegenheiten haben nicht vorgelegen, aber die Erneuerung der stark angeschwollenen Acceptschuld