638 Strassen- und Kleinbahnen, Bergbahnen etc. Kleinbahn-Aktiengesellschaft in Neustadt-Priüssau, Sitz in Neustadt, Westpr. Gegründet: 3./2. 1902; handelsger. eingetr. 12./2. 1902. Die Ges. ist von unbeschränkter Dauer, solange die staatliche Genehmigung zum Betriebe der Bahn fortbesteht. Gründer: Königl. preuss. Staatsfiskus, Provinz Westpreussen. Provinz Pommern, Kreis Neustadt (Westpr. Kreis Lauenburg, Lenz & Co., G. m. b. H., Berlin. Zweck: Bau und Betrieb der Kleinbahn von Neustadt (Westpr.) über Rybienke nach Prüssau. Kapital: M. 1 295 000 in 1295 Aktien (Nr. 1–1295) à M. 1000. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Dividende: Die Bahn ist im Bau begriffen. Direktion: Kreisausschuss-Sekretär Paul von Dombrowski. Aufsichtsrat: Landrat Hch. Graf von Keyserlingk, Schloss Neustadt; Landesrat Fr. Kruse, Reg.-Rat Arnim Walter, Danzig; Landsch.-Dir. Ad. von Köller, Osseken; Bau-Insp. Karl Fuchs, Berlin. Niederwaldbahn-Gesellschaft in Rüdesheim a. Rh. Gegründet: Als Akt.-Ges. am 1./7. 1884. Betriebseröffnung am 1./6. 1884. Letzte Statutänd. 213 3899 193 1900 AZweck: Erwerb und Betrieb der Zahnradbahn-Anlage von Rüdesheim nach dem Nieder- wald (Nationaldenkmal) und von Assmannshausen nach dem Niederwald (Hotel u. Pension Jagdschloss). Der Bau der ersteren Linie kostete ca. M. 570 000–600 000. Die Ges. betreibt auch eine Lokaldampfschiffahrt Rüdesheim-Bingen-Assmannshausen mittels eines Doppelschraubenboot. Geschichtliches: Vertrag zwischen der Stadt Rüdesheim und dem Bankhaus B. Stern jr. in Köln vom 16. Aug. 1881, von diesem an die Kommandit-Ges. Soenderup & Co. in Berlin bezw. an eine Gruppe abgetreten, welche letztere den Vertrag an die A.-G. cedierte. Ursprüngliche Bahnlinie: Zahnradbahn von Rüdesheim zum Nationaldenkmal auf den Niederwald 2,3 Km. Die fakultativer Weise mitkoncessionierte Pferdebahnstrecke Staats- bahnhof-Rüdesheim-Adlerturm ist nicht ausgeführt, für dieselbe vielmehr ein Omnibus- betrieb eingerichtet. Koncessioniert am 16. Aug. 1882 auf 50 Jahre. Das Grundeigentum gehört zum grössten Teil der Stadt Rüdesheim bezw. dem Forstfiskus. Erstere erhält bei Ablauf der Koncession den Oberbau unentgeltlich und entschädigt die Ges. alsdann nach Taxe für die Gebäude, Maschinen, Wagen etc. Später wurden auf G.-V.-B. vom 15. Febr. 1886 die Aktien der Zahnradbahn Ass- mannshausen-Niederwald (1,5 km, ab 30. April 1885 auf 99 Jahre koncessioniert) er- worben, für Zahlung des Kaufpreises ist die Anleihe ausgegeben. Die G.-V. von 1889 beschloss die formelle Verschmelzung bei der Übernahme, die 1890 erfolgt ist. Die Niederwaldbahn hat sich im Jahre 1900 definitiv unter das Kleinbahngesetz v. 28./7. 1892 gestellt und daraufhin für beide Linien seitens der Regierung zu Wiesbaden eine neue Genehmigungsurkunde d. d. 12./3. 1900 erhalten. Die Verträge mit den Orten und Assmannshausen werden hierdurch nicht berührt. Kapital: M. 1 200 000 in 2400 Aktien (Nr. 1–2400) à M. 500. Anleihe: M. 650 000 in 4½ % Prioritätsobligationen von 1886 auf Namen emittiert zum Ankauf der 650 Aktien à M. 1000 der Zahnradbahn Assmannshausen-Niederwald, Stücke à M. 500. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. v. 1./10. 1889 bis 1./10. 1932; erste Verlos. 20./9. 1890, sbäter im Juli, immer auf 1. /10, a ab 1./10 1895 verstärkt werden. Ende 1901 noch in Umlauf M. 570 000. Zahlstelle: Frankf. a. M.: Deutsche Genoss.-Bank. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im März. Stimmrecht: Jede Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 %, höchstens 10 % zur Reserve, eine von der G.-V. zu be- stimmende Quote der Brutto-Einnahme und ewvent. bis 4 % des Reingewinns zum Ern.-F., vom verbleib. Betrage 1 Tant. an Vorst. u. Beamte, M. 2000 Vergütung an A.-R., als- dann bis 4 % Div., vom Rest 10 % Tant. an A.-R., vom weiteren Rest Super-Div. bezw. Vortrag auf neue Rechnung. Bilanz am 31. Dez. 1901: Aktiva: Bahnanlage 1 861 648, Effekten 103 258, Kautionskto 8238, Kassa 590, Bankguth. 56 538, Grundstückskto 1, vorausbez. Prämie 1106, Schiffsanlage 40 000. Passiva: A.-K. 1 200 000, Öblig. 570 000, do. Zs.-Kto 7813, Amort.-Kto 80 00, R.-F. 35 200, Ern.-F. 104 635, alte Div. 339, ausgeloste Oblig. 1000, Schiffs-Hypoth. 40 000, Bau- kto 6000, Gewinn 26 399. Sa. M. 2 071 380. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Salär 30 007, persönliche Ausgaben 5063, do. sachliche 9801, Bahnanlageunterhaltung 6964, Bahntransport 14 434, Kto insgemein 905, Oblig.-Zs. 3 936, Amort.-Kto 8500, Baukto 6000, Verlust bei % 1040, Gewinn 26 399 (davon R.-F. 1325, Ern.-F. 8000, Tant. an Vorst. 170, do. an A.-R. 2000, Div. 12 000, Unterst.-F. 1000, Vortrag 1903). – Kredit: Vortrag 956, Personenverkehr 128 177 Gepäck- etc. Ver- Eehlr 3252, Zs. 2669. Sa. M. 135 055. Kurs Ende 1884– 1901: 116.25, 98.40, 71, 62.75, 67.50, 71.20, 56.80, 44, 35.90, 37, 39.25, 47. 5 43.90, 50.90, 64.40, 66.10, 54.60, 44 % Eingeführt 1884 mit 114 % Notiert in Berlin.