Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Ludwig Delbrück, Bergrat a. D. Lobe, Landrat a. D. von Kardorff, Bank-Dir. Fromberg, Fürst Hohenlohe-Oehringen, Graf Schwerin-Löwitz. Zahlstellen: Eigene Kasse; Berlin: Berliner Handels-Ges. Dresdner Bank. Disconto-Ges., Delbrück Leo & Co.; Breslau: Schles. Bankverein; Paris: Guet & Co. Eisenwerke Hirzenhain und Lollar Akt.-Ges. in Lollar mit Zweigniederlassungen in Hirzenhain und Berlin. Gegründet: 28./3. 1895 unter der Firma Eisenwerk Hirzenhain vorm. R. Buderus. Letzte Statutänd. v. 30./4. 1900. Gründer s. Jahrg. 1899/1900. 1895 wurde die Main-Weserhütte bei Lollar erworben und die Firma geändert. Gemäss G.-V.-B. v. 27. 5. 1898 wurde der Sitz der Ges. von Hirzenhain nach Lollar verlegt. Die Ges. übernahm von Geh. Komm.- Rat H. Buderus das Eisenwerk Hirzenhain H. R. Buderus (Fabrik u. Handlung) mit Aktiven und Passiven für M. 1 422 473 und gewährte zur Ausgleichung 992 Aktien à M. 1000, während der Rest gutgeschrieben und mit M. 400 000 aus der Anleihe getilgt wurde; ferner wurden sämtliche Gebäude und Ländereien, Grubenberechtsame, Maschinen, Wasserkraft und sonstige Zubehörungen der Main-Weserhütte zu Lollar inkl. Lagerbestände für M. 1 800 000 mit Wirkung ab 1. Jan. 1895 eingebracht und zur Ausgleichung 1250 Aktien à M. 1000 gewährt, restliche M. 550 000 aus dem Erlöse der Anleihe getilgt. Zweck: Bergbau auf Eisenstein, Hochofenbetrieb, Herstellung und Verwertung von Metall, insbesonclere Eisenfabrikaten, Maschinenfabrikation, sowie Nutzbarmachung von Bergbau- materialien und Nebenprodukten der Eisenindustrie; Portland-Cementfabrikation aus Schlacken, Schlackensteinfabrikation. Förderung aus den Gruben 1898–1901: 17 378, 19 039, 17 906, 21 092 t; im Febr. 1901 erfolgte die Fertigstellung einer neuen Tiefbau- anlage auf der Grube Maria. Der Hochofen der Ges. wurde 1899 umgebaut. In der Cementfabrik waren die Jahre 1899 u. 1900 noch als Bau- und Versuchsjahre. Jetzt sind 2 rotierende Öfen mit einer Produktionsfähigkeit von jährl. mind. 100 000 Fass Cement im Betrieb. Eine neue Giesserei wurde im Dez. 1900 betriebsfähig. Vergrössert wurden die Kraftanlagen des Lollarer Werkes, basiert auf besserer Verwertung der Hochofen- gase; die neue Gesamtanlage kam 1901 in Betrieb. Uber die Kapitalserhöhung im Zu- sammenhang hiermit s. unten. 1899–1901 wurden für Neuanschaffungen im ganzen M. 496 014, 500 143, 224 936 ausgegeben. Produktion 1898–1901: Giesserei-Roheisen: 19 876, 12 501, 26 259, 26 220 t; Gusswaren: 4225, 4834, 5827, 6335 t; Schlackensteine: 4 000 000, 3 400 000, 4 200 000, 4 500 000 Fabrikate: Ausser Roheisen (Specialmarken) Giessereiprodukte, insbes. Maschinen- u. Bauguss, OÖfen (darunter Lönholdt's Patente), Heizungsgegenstände, besond. Radiatoren; Cement, Schlackensteine. Arbeiterzahl ca. 1200. Kapital: M. 3 500 000, und zwar M. 1 750 000 in 1750 Prior.-Aktien à M. 1000 u. M. 1 750 000 bes in 1750 St.-Aktien à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 1 000 000, erhöht am 4. Juli 1895 um M. 1 250 000 und lt. G.-V.-B. v. 8. Dez. 1898 weiter um M. 1 000 000 in der Weise, dass M. 1 500 000 in 1500 ab 1. Jan. 1899 div.-ber. Prior.-Aktien ausgegeben, wovon 1000 Aktien bar eingezahlt wurden; die weiteren 500 Prior.-Aktien übernahm Geh. Komm.-Rat Hugo Buderus gegen Einlieferung von 500 Aktien zu 50 % = M. 250 000, die restlichen M. 250 000 wurden mit Forderungen desselben im gleichen Betrage kompensiert. Die verbliebenen seitherigen Aktien (1750 Stück) wurden zu St.-Aktien erklärt. Die Prior.- Aktien geniessen 6 % Vorz.-Div., die event. nachzuzahlen ist, und Vorbefriedigung im Falle der Liquidation. Die G.-V. v. 30. April 1900 beschloss zwecks Vergrösserung der Anlagen (s. oben) Ausgabe von weiteren M. 250 000 in 250 neuen, ab 1. Jan. 1900 div.-ber. Prior.-Aktien à M. 1000, übernommen von einem Konsortium zu pari. angeboten den Inhabern der alten Prior.-Aktien 6: 1 ebenfalls zu pari; überschiessende und nicht be- zogene Aktien verbleiben dem Konsortium, das sämtliche Kosten trägt. Hypothekar-Anleihe: M. 1 250 000 in 4½ % Oblig. von 1895, rückzahlbar zu 102 %, Stücke à M. 500 (Lit. B) und M. 1000 (Lit. A) auf den Namen Sal. Oppenheim jr. & Co., über- tragbar durch Indossament. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1900 durch jährl. Ausl. im April auf 1. Okt.; kann nach dem 1. Okt. 1900 verstärkt, auch ganz mit sechsmonatiger Frist gekündigt werden. Verj. für Coup.: 5 J. n. F. Sicherheit: Das gesamte Vermögen der Ges., ausserdem Kautionshypothek zur ersten Stelle auf den Namen Sal. Oppenheim Jr. & Co. in Köln: 1) auf sämtliche in Hirzenhain und angrenzenden Gemarkungen belegenen Ländereien und Gebäude nebst Maschinen und Wasserkraft, taxiert auf M. 768 470; 2) auf sämtliche Gebäude und Ländereien, Hochofenanlage, Maschinen und Wasser- kraft der Main-Weserhütte zu Lollar, taxiert auf M. 1 392 700. Zahlst.: Frankfurt a. M.: Mitteldeutsche Creditbank; Köln: Sal. Oppenheim jr. & Co.; Elberfeld: von der Heydt- Kersten & Söhne. In Umlauf Ende 1901: M. 1 207 500. Kurs Ende 1895–1901: 104.45, 97.50, 98.80, 97.80, 97.50, 93.70, 96.50 %. Aufgelegt 14./8. 1895 zu 102 % bei den Zahl- stellen. Notiert in Frankfurt a. M., Köln. chäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Bis Ende Mai in Giessen, Frankfurt a. M. oder auf einem der Werke. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St.