Kohlenbergbau. „Glückauf', Act.-Ges. für Braunkohlen-Verwerthung in Lichtenau bei Lauban, Sitz in Berlin, W. Behrenstrasse 53. Gegründet: 6./11. 1871. Letzte Statutänd. v. 26./4. und 6./7. 1899. Zweck: Abbau von Braunkohlenlagern und Brikettfabrikation. Die Ges. besitzt 4 Schächte, Elsa, Rosenberg, Böge- und Albertschacht, zur Förderung, sowie 5 für die Wetterführung und einen für die Wasserhaltung. Die Brikettfabrik wurde am 22./9. 1891 in Betrieb gesetzt. Der Grundbesitz der Ges. bei Geibsdorf und Oberlichtenau beträgt 9391,74 ha exkl. der neu erworbenen Ländereien der Kaiser Wilhelm-Grube von ca. 150 Morgen; 1899 wurde das Abbaurecht unter 45 ha 60 qm Fläche hinzuerworben. Der noch gewinnbare Kohlen- bestand wurde 1893 geschätzt auf ca. 50 000 000 hl. exkl. Kaiser Wilhelm-Grube. Die G.-V. v. 6. Juli 1899 beschloss zwecks Konsolidierung der Grubenfelder, Wegfalls der Konkurrenz und Vereinfachung des Betriebes den Ankauf der Kaiser Wilhelm-Grube nebst Reservefeld in Oberlichtenau von den von Steinäckerschen Erben für M. 900 000 exkl. der vorhanden gewesenen Nasspresssteine und M. 30 000 Zuzahlung für eine im Bau befindlich gewesene Drahtseilbahn nach Bahnhof Lichtenau gegen Gewährung von 900 neuen Vorz.-Aktien à M. 1000. Die Übernahme der Anlage seitens der Ges. erfolgte am 12. Juni 1899. Durch diese Erwerbung haben sich die Anlagen der Ges. in folgender Weise erweitert: 1) Durch den Rosenbergschacht, an der Eisenbahn Görlitz-Lauban ge- legen, vollständig ausgemauert, mit einer ganz neuen Tagesanlage versehen und für eine Jahresförderung von mehr als 1 000 000 l eingerichtet; der Schacht ist erst Ende 1899 vollständig betriebsfähig geworden und 1901 zur Sicherheit mit einem 35 m tiefen Wetterschacht versehen. 2) Durch den Elsaschacht, der zur Wasserhaltung sowie zur Förderung des Landabsatzes dient. Auf dem Schachte befindet sich eine grössere Sortierungsanlage für Rohkohlen und eine Nasspresssteinanlage für eine jährl. Pro- duktionsfähigkeit von 10 000 000 Steinen. Der Schacht ist mit dem Ferdinandschacht durch eine Seilbahn verbunden. 3) Durch ein Grubenfeld von über 350 ha, mit einem durch die bisherigen Aufschlüsse nachgewiesenen anstehenden Kohlenquantum von ca. 60 000 000 ha. Der Wert der erworbenen Kaiser Wilhelm-Grube für Glückauf wird auf M. 1 000 000 geschätzt. 4) Endlich durch 23,15 ha Ländereien und 10 Wohnhäuser. Die Gesamtanlagen wurden 1899 bedeutend erweitert; besonders wurde die neu erworbene Kaiser Wilhelm-Grube (Ferdinandschacht u. Drahtseilbahn) vollständig aus- gebaut und die Brikettfabrik mit einer am 19. Juni 1899 dem Betrieb übergebenen zweiten Pressanlage versehen. Die Neubauten erforderten insgesamt M. 222 776 Aus- gabe. Der Bau einer elektrischen Centrale für den Boegeschacht wurde 1900 beendet. 1901 wurden für Neuanlagen und Neuanschaffungen M. 117 107 aufgewendet. Gekauft wurde zur Verhinderung einer event. Konkurrenz und Sicherung einer Reserve neben den Lichtenauer Bergbau-Gerechtsamen der Ges. das bei Troitschendorf, Kreis Görlitz, belegene etwa 1400 preuss. Morgen grosse Grubenfeld „Troitschendorf. Der Kaufpreis von M. 210 000 ist in 8 Jahresraten à M. 25 000 und einer zu M. 10 000 zahlbar, die I. Rate ist am 3./10. 1901 bezahlt und zuzügl. M. 7132 für bisher entstandene Aufwen- dungen für das Grubenfeld in obengenannter Summe der Neuanschaffungen für 1901 mit enthalten. Zur Sicherung der Restkaufsumme ist eine unverzinsliche, nach Mass- gabe der jeweiligen Zahlungen zu löschende Hypothek von M. 185 000 bestellt. Eine grössere Anzahl angestellter Tiefbohrungen haben auf dem neuen Grubenfelde das Vor- handensein ganz vorzüglicher Kohlen ergeben. „ Braunkohlen-Förderung in hl à 70 kg 1888–1901: 405 180, 427 600, 473 300, 402 395, 509 300, 500 002, 573 075, 445 300, 634 405, 764 395, 826 325, 1 372 234, 2 020 950, 2 475 741. Brikettproduktion 1892–1901: 180 048, 179 901, 179 642, 142 356, 166 616, 200 536, 260 183, 280 990, 526 543, 611 039 Ctr Presssteinfabrikation 1899: 8 017 000 (einschl. der auf der Kaiser Wilhelm-Grube übernommenen Bestände); 1900–1901: 8 020 000, 6 774 000 Stück. — Abgesetzt wurden 1899–1901 durch Verkauf: 454 343, 935 390, 865 030 hl Kohlen, 263 901, 542 069, 584 595 Briketts und 4 208 500, 6 802 100, 5 369 300 Stück Presssteine. Kabpital: M. 1 700 000, und zwar M. 660 000 in 440 Vorz.-Aktien (Nr. 1–440) à M. 1500 und M. 1 040 000 in 1040 Vorz.-Aktien (Nr. 441–1480) à M. 1000, sämtlich gleichberechtigt. Bei Kapitalserhöhungen sind der frühere Besitzer des Langenölser Bergwerks Hugo von Dobschütz und die fünf Gründer der Ges. berechtigt, die Hälfte der jedesmal zu emittierenden Aktien zum Nennwerte zu übernehmen. Urspr. M. 720 000, betrug das A.-K. 1899 nach verschiedenen Wandlungen (eiehe Jahrgang 1900/1901) M. 660 000 in 440 gleichber. Vorz.-Aktien à M. 1500. 0 Die G.-V. vom 6. Juli 1899 beschloss Erhöhung dieses Betrages um. M. 1 040 000 (auf M. 1 700 000) in 1040 neuen Vorz.-Aktien à M. 1000, div.-ber. ab 1. Juli 1899; hiervon die Hälfte Hugo von Dobschütz und fünf Gründern der Ges. 26. Juli bis 28. Aug. 1899 zu pari plus 1 % Stempel zur Verf. gestellt, jedoch nicht bezogen. M. 90 000 „ Em. dienten zur Erwerbung der Kaiser Wilhelm-Grube in Lichtenau (s. oben), M. 140 00 zur Verstärkung der Betriebsmittel, diese von einem Konsortium zu pari übernommen.