%%%%07 955 Hugo Schneider, Aktiengesellschaft in Leipzig-R. Gegründet: 17./2. 1899 mit Wirkung ab 1./1. 1899. Letzte Statutänd. v. 5./5. 1900. Zweck: Ubernahme und Fortführung des Fabriketablissements der Firma Hugo Schneider Ges in Leipzig-Reudnitz und des Messingswerks in Leipzig-Paunsdorf, sowie im allgemeinen der Betrieb von Geschäften, welche in das Fach der Lampenfabrikation und der Messing- industrie einschlagen, oder mit dem Betriebe von Walzwerken zusammenhängen. Die Ges. betreibt eine Specialfabrik für Brenner aller Art. Der Arealgehalt der Fabrik- grundstücke beträgt zur Zeit 29 221 qm, wovon 1627 qm auf das durch Zukauf er- weiterte Grundstück Leipzig-R., Kohlgartenstr. 52 entfallen, welches letztere im dicht- bevölkertsten Teile der Stadt an zwei Strassenfronten und zwei Strassenbahnen gelegen ist. Das Areal in Paunsdorf liegt direkt neben der Eisenbahnstation Schönefeld und besitzt eigenen Güterabnahmeschuppen und Bahngeleis. Die vorhandenen Fabrikgebäude, die sämtlich massiv gebaut sind, bedecken in Leipzig-R. eine Fläche von 1325 qm, während die bebaute Fläche in Paunsdorf 7340 qm gross ist. Die Gebäude in Paunsdorf sind erst im Jahre 1898 in Eisenkonstruktion aufgeführt. Die erforderliche Dampfkraft wird erzeugt in 5 Dampfkesseln, welche 5 Motore mit zus. ca. 550 HP. treiben. Das Walzwerk und die Brennerfabrik der Ges. in Paunsdorf sind 1900 bedeutend erweitert, ersteres durch eine zweite Walzenstrasse; die Neuanlagen sind damit als abgeschlossen zu betrachten. Hilfsmaschinen sind über 500 im Betriebe. Umsatz 1899– 1901: M. 4 139 643, 5 398 887, 5 043 430; Arbeiterzahl ca. 1100 Mann. Die Ges. unterhält Engros- niederlagen in Paris und Warschau. Der Mindergewinn 1901 gegen das Vorjahr ist hauptsächlich der Ende Dez. 1901 plötzlich erfolgten Entwertung des Kupfers zu- zuschreiben, wodurch die Ges. einen Verlust von über M. 135 000 erlitt. Die Ver- minderung des Umsatzes ist lediglich der Reduktion der Verkaufspreise zuzuschreiben. chichtliches: Bei der Übernahme der früheren Firma wurde das Fabrikgeschäft in Leipzig-R., Kohlgartenstrasse 52, samt Grundstück auf M. 1 795 810, das Walzwerk zu Paunsdorff-Schönefeld) samt Areal auf M. 717 085 geschätzt, Sa. M. 2 512 896. Auf diesen Grundstücken haften Hypoth. in Höhe von M. 300 000. Diese Hypoth., ebenso wie die aus der Übergangsbilanz vom 31. Dez. 1898 sich ergebenden Passiven der Firma Hugo Schneider im Betrage von M. 1 114 441 wurden von der neuen Ges. zur Vertretung übernommen, sodass ein Überschuss der Aktiven in Höhe von M. 1 098 455 verblieb. In Gegenrechnung hierauf gewährte die Ges. den Inhabern der Firma Hugo Schneider den Betrag von M. 1 100 000 in 1100 Stück Aktien, wogegen die Geschäftsinhaber die zwischen dem Aktienbetrage von M. 1 100 000 u. dem Aktivenüberschuss von M. 1 098 455 sich ergebende Differenz von M. 1544 an die Ges. bar herauszahlten. Die Geschäftsinhaber überliessen der A.-G. den Gewinn aus dem Betriebe des Ge- schäftes auf die Zeit vom 1./1. 1899 ab, alle vorhandenen Patente, Gebrauchsmuster und Warenzeichen, alle Rezepte und Fabrikationsgeheimnisse, die Kundschaft der Firma Hugo Schneider und die eingegangenen Aufträge, das ihnen bis 1./10. 1905 zustehende Kaufrecht auf die dem Gutsbesitzer Fichtner in Paunsdorf gehörige Parzelle Nr. 187 mit einem Flächengehalte von ca. 13 717 qm zum Einheitspreise von M. 3.25 pro qm. Die Vergütung für die Patente und Gebrauchsmuster betrug M. 1. 1899 hat die Ges. in Gemeinschaft mit Gebr. Brünner und R. Ditmar, beide in Wien, und unter Mitwirkung der Internationalen Handelsbank in St. Petersburg, eine A.-G. unter der Firma: A.-G. vereinigter Lampen-, Brenner- und Metallwaren-Fabriken Gebrüder Brünner, Hugo Schneider & R. Ditmar in Warschau mit Rbl. 750 000 A.-K. gegründet und sich mit Rbl. 125 000 daran beteiligt (Buchwert der Beteiligung Ende 1901, M. 293 575). Das Dir.- Mitgl. Joh. Schneider-Dörffel wurde in das Direktorium der Verwaltung der Warschauer Ges. berufen. Eine Div. hat diese Beteiligung aber bislang noch nicht erbracht, indes be- findet sich das Unternehmen in gedeihlicher Entwickelung. Die russische Ges. hat Ende 1900 eine grosse auf 4900 qm neu erbaute Fabrik in Betrieb genommen. 1900 beteiligte sich Hugo Schneider bei der A.-G. für Spiritus-Beleuchtung und -Heizung zu Leipzig (A.-K. M. 250 000) mit M. 35 000 nom. mit bislang 50 % Einzahlung und sicherte sich dadurch die Herstellung aller für die Spiritus-Beleuchtung herzustellenden Lampen dieser Ges. Kapital: M. 2 500 000 in 2500 Aktien (Nr. 1–2500) à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 1 750 000, er- höht lt. G.-V.-B. v. 5. Mai 1900 um M. 750 000 (auf M. 2 500 000) in 750 Aktien à M. 1000, div.-ber. ab 1. Jan. 1900, begeben an die Aktionäre zu 110 % plus 4 % Zs. ab 1. Jan. 1900 Die neuen Aktien wurden von einem Konsortium unter Führung der Allg. Deutschen Credit-Anstalt übernommen. Hypotheken: Am 31./12. 1901 zus. M. 399 700, davon in Leipzig-R. M. 120 000 zu 3 % verzinsl. Ges und bis 30./6. 1903 unkündbar, dann halbjährl. kündbar, M. 46 800 auf eine 1900 neu erworbene, 826,1 qm grosse, an das Hauptgrundstück angrenzende Baustelle in Reudnitz, verzinsl. zu 4¼ % und halbj. kündbar, M. 52 900 auf eine 1901 erworbene 801 qm grosse, ebenfalls an das Reudnitzer Hauptgrundstück angrenzende Parzelle, verzinsl. zu 4¼ % u. halbj. kündbar; in Paunsdorf M. 120 000 zu 4½ % verzinsl., halbj. u. M. 60 000 zu 4 % verzinsl., halbj., frühestens auf 1./10. 1902 kündbar. chäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St.