*― ...... 1196 Cement-, Kalk-, Gips- und Mörtel-Werke etc. Cementfabriken und einem Kalkwerk. Die ältere Fabrik I wurde, nachdem sie im Sept. 1890 durch ein Schadenfeuer eingeäschert war, 1891 neu erbaut und dann bis zu ca. 380 000 Fass Produktionsfähigkeit vergrössert. Die Fabrik liegt an einem Kanal, auf dem Kähne bis zu 10 000 Ctr. Ladegewicht befördert werden können. Die Fabrik II ist 1898 errichtet und vorläufig bis zu ca. 280 000 Fass Produktionsfähigkeit ausgebaut worden. Die Einrichtungen dieser Fabrik sind der Neuzeit gemäss getroffen und so ge- wählt worden, dass die Produktion bis zu derselben Höhe wie in Fabrik I gesteigert werden kann. Die Fabrik II bezieht Kohlen und Thon auf dem Wasserwege mit Hilfe einer Drahtseilbahn. Das seit 1888 bestehende Kalkwerk ist eine am Kanal gelegene selbständige Anlage, in der hydraulischer Kalk fabriziert wird. Das hauptsächlichste Rohmaterial, der Kalkstein, wird von der Kgl. Berginspektion Rüdersdorf bis auf das Fabrikterrain geliefert. Es sind von dem Vorbesitzer der Fabriken langjährige Verträge mit dieser Behörde abgeschlossen worden, die auf die Ges. beim Ankauf übertragen worden sind. Die Jahresproduktion der Ges. beträgt jetzt über 800 000 t Cement und 350 000 hl Hhydraulischer Kalk. Cementproduktion 1895–1901: 103 663, 124 424, 154 000, 173 506, 804 091, 767 260, 456 905 Fass (seit 1899 einschl. Rüdersdorf); Ziegelsteine wurden 1895–97 rund 2 000 000 Stück pro Jahr hergestellt, Produktionsangaben hierüber für später fehlen, ebenso über hydraulischen Kalk. Arbeiterzahl in Rüdersdorf ca. 950, in Zossen ca. 350 Mann. Die Ges. gehörte mit ihren Fabriken dem nunmehr aufgelösten Nordwest-Mitteldeutschen Cement-Syndikat an. Dieser Anschluss erbrachte der Ges. gleich den übrigen Syndikats- mitgliedern 1901 schweren Schaden, da das Syndikat auch nicht annähernd seinen Verpflichtungen nachzukommen imstande war. Zudem sanken die Verkaufspreise auf ein noch nicht dagewesenes Niveau. Der Betrieb musste eingeschränkt werden. Die Piroduktionskosten stellten sich nur in Rüdersdorf billiger. Kapital: M. 4 000 000 in 4000 Aktien (konvert. Aktien Nr. 1–698, neue Aktien Nr. 699–4000) àA M. 1000. Urspr. A.-K. M. 750 000, erhöht 1885 u. 1888 um je M. 450 000, 1889 um M. 650 000, hiervon M. 550 000 an Bernoully & Co. zu pari und den Aktionären zu 130 % angeboten, Rest von M. 100 000 von einem Konsortium zu 125 % übernommen. Die G.-V. v. 16. Mai 1893 beschloss Zusammenlegung von 3 Aktien zu 1 Aktie unter Zuzahlung von 4 % = M. 120, und von 4 Aktien zu 1 Aktie ohne Zuzahlung, sowie Rückkauf der nicht konv. Aktien bis zu M. 50 000 zum Tageskurse, jedoch nicht über 28 %. Die Konvertierung erfolgte bei M. 59 280 Zuzahlung bis zum 7. Juli 1894 mit M. 1 482 000 Aktien in 494 Aktien, ohne Zuzahlung in 204 Aktien bis zum 10. Juli 1894, nachdem zur Abrundung M. 2000 angekauft und vernichtet waren. Nicht konvertierte Aktien haben die Stimm- und Div.-Rechte verloren. Das hiernach auf M. 698 000 reduzierte A.-K. wurde sodann durch G.-V.-B. vom 15. Nov. 1897 wieder um M. 302 000, div.-ber. ab 1. Jan. 1898, erhöht. Bezugs- recht der Aktionäre bis 17. Dez. 1897 zu 121 %. Die G.-V. vom 28. März 1899 beschloss zwecks Vergrösserung der Zossener Anlagen weitere Erhöhung um M. 1 000 000 in 1000, ab 1. Jan. 1899 div.-ber. Aktien à M. 1000, übernommen von einem Konsortium zu 150 % ― 4 % Stück-Zs. ab 1. Jan. 1899 und 1 % Reichsstempel, angeboten den Aktionären vom 27. April bis 4. Mai 1899 zu 156 % – 1 % für Reichsstempel. Die G.-V. endlich vom 22. März 1900 beschloss zwecks Abstossung von durch den Ankauf der Rüdesdorfer Anlagen der Firma Guthmann & Jeserich entstandenen Bankier- u. Hypothekenschulden Erhöhung um M. 2 000 000 (auf M. 4 000 000) in 2000 neuen, ab 1. Jan. 1900 div.-ber. Aktien à M. 1000, übernommen von der Breslauer Disconto-Bank zu Berlin zu 230 %, angeboten den Aktionären 1: 1 vom 4.–17. April 1900 zum gleichen Kurse – 1 % Stempelgebühr und 4 % Stück-Zs. ab 1. Jan. 1900. Sämtliche mit der Neuausgabe verknüpfte Kosten trug diie Bank, sie erhielt dagegen von der Ges. eine Vergütung von 5 % des Nominalbetrages. Hypotheken: M. 2 500 000 (Restkaufgeld siehe oben) zu 4 % verzinslich, seitens der Ges. jederzeit, spät. aber am 1. Juli 1904 rückzahlbar, seitens des Gläubigers bis zu diesem Tage unkündbar. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Bis Ende Mai in Berlin oder Zossen. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., vertragsm. Tant. an Vorst. und Beamte, alsdann 4 % Div., vom Überschuss 10 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Vergütung von M. 10 000), Rest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1901: Aktiva: Grundstücke 213 000, Gebäude 377 400, Inventar 237 600, fertige u. halbfert. Fabrikate, Material. u. Ersatzstücke 273 586, Kassa 15 108, Effekten 167 721, Kambiokto 238 762, Debit. 155 578, Debitor gegen Kaution 100 000, Portland- Cementfabrik Rüdersdorf 8 062 770. Passiva: A.-K. 4 000 000, R.-F. 2 970 000, Spec.-R.-F. 20 000, Reservekto 20 000, Ern.-F. 20 000, Kredit. 38 846, alte Div. 340, Hypoth. Rüdersdorf 2 500 000, Kautions- Hypoth. Zossen 100 000, Arb.-Unterst.-Kasse Rüdersdorf 10 400, Beamten-Pens.-Kasse 31 200, Gewinn: Zossen 31 094, do. Rüdersdorf 99 648 zus. 130 742. Sa. M. 9 841 528. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 50 306, do. Kontokorrent 1068, Betriebs-Unk. 345 374, Unk. u. Gehälter 75 224, Assekuranz 3517, Steuern u. Abgaben 30 341, Zs,Kto 616, Gewinn 130 742. – Kredit: Vortrag 128 962, alte Div. 45, Fabrikationskto 403 005, Mieten 5460, Gewinn Rüdersdorf 99 648. Sa. M. 637 192.