Zweck: Baumwollspinnerei, sowie Beteiligung Chemnitzer Aktien-Spinnerei in Chemnitz. Gegründet: Am 26./8. 1857. Letzte Statutenänd. vom 24./2. 1900. an verwandten Unternehmungen. Fabrikation von Garnen und Zwirnen. Das Etablissement umfasst gegenwärtig die Stammfabrik der Ges., am Schillerplatz in Chemnitz belegen, sowie die 1897 in Alt- Chemnitz neu errichtete Spinnerei, deren Spindelzahl auf ca. 65 000 gebracht worden ist, nebst Grund- stücken daselbst. Verbrauch an Baumwolle ca. 24 000 Ballen jährl. Die Ges. litt 1901 unter der Krisis, welche besonders die Baumwollspinnereien durch die Auflösung der bestehenden Preisvereinbarung, gefolgt von einem bedeutenden Baum- wollrückgang hart traf. Beide Faktore zus. lähmten jedes Vertrauen und erschütterten die Kaufkraft und veranlassten, dass für Baumwollgewebe und Garne aus indischer und amerikanischer Baumwolle die Preise sich binnen kurzer Zeit schwer verlustbringend gestalteten. Die Ges. war gezwungen, den Betrieb im Aug.-Nov. um ca. 11 %, dann bis Ende 1901 um ca. 5 % zu reduzieren. Nach Vornahme der Abschreib. im Betrage von M. 123 554 resultierte ein Verlust von M. 139 051, der durch Entnahme dieses Betrages aus dem R.-F. Deckung fand. Die Stadtgemeinde Chemnitz hat 1899 das am Schillerplatz gelegene Grundstück für den Preis von M. 900 000 für Grundstück, Gebäude und feste Maschinen erworben. Der Wert der letzteren ist mit M. 70 000 angenommen. Die Stadt ist berechtigt, bis 31./12. 1903 vom Ankauf dieser Zubehörungen zurückzutreten. Die Übergabe des Kaufobjektes erfolgt am 31./12. 1904. Bis dahin wird der Betrieb ganz nach Altchemnitz übergeführt, woselbst im Herbst 1902 mit dem Bau einer bis 1904 fertigzustellenden Ersatzspinnerei begonnen ist. Der Bau wird einschl. der neu aufzustellenden Maschinen etc. etwa M. 1 100 000 beanspruchen. Die Spinn- u. Vorbereitungsmaschinen aus dem Etablissement am Schillerplatz werden in der neuen Fabrik wieder verwandt und aufgestellt werden. In Altchemnitz fand 1900 ein Arealaustausch statt; von dem dabei von der Ges. er- worbenen Bauterrain wurden bereits 4 Baustellen verkauft. Die im Besitz der Ges. befindliche Altchemnitzer Mühle wurde 1900/1901 mit M. 51 344 Kostenaufwand zu 3 Arbeiterwohnhäusern umgebaut; die Ges. verfügt damit über 70 Arbeiterwohnungen. Der Grundbesitz ist nach dem Stande v. 31./12. 1901 in der Bilanz unten auch seiner Grösse nach specifiziert. – Die Ges. ist bei der Zwirnerei Saxonia A.-G. mit M. 108 000 (urspr. M. 200 000) beteiligt, welche ihren Betrieb 1898 mit 25 000 Spindeln eröffnet hat (A.-K. M. 600 000, Div. 1899–1901: 0, 1, – %). Die Saxonia-Zwirnerei hat ihren Betrieb nach Vereinigung mit der Firma J. B. Limburger jr. in Meerane nach letzteren Ort verlegt; das Grundstück derselben in Chemnitz wurde von den Gesamtaktionären er- worben und steht der Anteil der Chemnitzer Aktien-Spinnerei an demselben mit M. 52 258 unter Debit. zu Buche. Inzwischen wurde das Zwirnereigebäude mit Zubehör, Lager- haus etc. verkauft, sodass nur noch ga. 7000 am Areal und das Kontorgebäude in ge- meinsamem Besitz verbleiben. Die Übernahme erfolgt am 31./3. bezw. 31./12. 1902. Kapital: M. 1 500 000 in 10 000 Aktien I. Emiss. à M. 100, 500 Aktien II. Emiss. à M. 1000. Das A.-K. ist bei der Gründung auf Thlr. 1 200 000 festgesetzt worden und sollte durch 12 000 auf den Inhaber lautende Aktien à Thlr. 100 aufgebracht werden. Nachdem die zur Konstituierung der Ges. erforderlich gewesenen 10 000 Stück Aktien untergebracht waren, ist die Ges. mit einem A.-K. von Thlrn. 1 000 000 ins Leben getreten. Dieses Kapital ist aber lt. G.-V.-B. v. 6. Nov. 1867 auf Thlr. 333 333 oder der Nennwert jeder Aktie von Thlr. 100 auf Thlr. 33 herabgesetzt worden (vermittelst Abstempelung) * 7 es belief sich daher das A.-K. auf nur M. 1 000 000. Neben diesem Aktienkapitale wurde von der G.-V. vom 6. Nov. 1867 die Ausgabe eines Prior.-A.-K. von Thlrn. 300 000 in 2000 Prior.-Aktien à Thlr. 100 und 2000 Prior.-Aktien à Thlr. 50 beschlossen. Dieses rior.-A.-K. wurde zum grössten Teil nicht begeben, der begebene Teil aber aus einem zu diesem Zwecke durch das Statut vom 3. April 1868 geschaffenen Tilg.-F. der Prior.- Aktien zurückgekauft. Lt. G.-V. vom 27. Nov. 1884 wurde der Ankauf des Fabrik- etaplissements der Firma Victor Nef in Chenmitz zum Preise von M. 813 840 genehmigt und das erforderliche Kapital durch Ausgabe von 500 Stück Aktien zu je M. 1000, welche für je M. 2000 begeben wurden, beschafft. Das A.-K. beträgt daher z. Zt. M. 1 500 000. Der bei Rückzahlung der im Jahre 1859 aufgenommenen Anleihe von M. 900 000 in gleicher Höhe angesammelte „Tilgungsfonds der Anleihe“, welcher als Betriebskapital in 3 der Bilanz figurierte, wurde 1900 dem R.-F. einverleibt. e1 hen: I. M. 1 500 000 in 4 % Schuldscheinen von 1896, 1000 Stück Serie I à M. 1000 u. 1000 Stück Serie II à M. 500. Zs. 31./12. u. 30./6. Die Anleihe ist ab 1899 mit mind. 2 % durch Ausl. ber 31./12. zu amortisieren. Diese zum Zwecke der Rückzahlung der per 31./12. 1896 gekündigten 4½ % Anleihe vom Jahre 1887 in verbliebener Höhe von 639 000, sowie zur Beschaffung der zur teilweisen Erneuerung und zur Erweiterung der Betriebsanlagen auf Beschluss der G.-V. v. 17./7. 1896 aufgenommene Anleihe ist Ypothekarisch auf dem Stammetablissement eingetragen. Zahlst.: Eigene Kasse; Dresden und Chemnitz: Dresdner Bank. Ende 1901 noch in Umlauf M. 1 407 000. Kurs Ende 1897–1901: 100.50, 101.50, 97.50, –, 97.50 %. Notiert in Dresden. Baumwoll-Spinnereien und-Webereien. 1405