Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Am 29./3. 1902 erliess die Akt.-Ges. für Eisen- u. Kohlen-Ind. Differdingen-Dannenbaum in Liqu. folgende Bekanntmachung: Die in unserer Anzeige v. 26./3. 1902 enthaltene Bestimmung, ,dass Coup. unserer 4 u. 5 % Oblig., welche an den zur konkordatsmässigen Abfindung eingereichten Stücken fehlen und später noch beigebracht werden, nach Modus A befriedigt werden', müssen wir auf Grund eines inzwischen eingeholten Rechtsgutachtens dahin abändern, ,dass solche nachträglich beigebrachten Coup. nach demselben Modus abgefunden werden, für welchen die betreffenden OÖblig. vorgemerkt sind, d. h. entweder nach Modus A, B oder C.“ Westfälische Stahlwerke Actien-Gesellschaft zu Bochum mit Zweigniederlassung in Eiserfeld unter der Firma „Marienhütte, Abteil. der Westfäl. Stahlwerke zu Bochum-. Gegründet: 12./12. 1889; eingetr. 23./1. 1890. Letzte Statutänd. 29./11. 1899 u. 19./5. 1900. Zweck: Bearbeitung von Stahl, Eisen u. anderen Materialien zu fertigen Handelsartikeln, sowie deren Vertrieb. 1890/91 Errichtung eines Stahlwerkes bei Bochum zunächst mit einer Walzenstrasse, der Ende Okt. 1901 eine zweite hinzutrat. 1891/92 Anlage eines Hammerwerks, Bandagenwalzwerks u. einer mechan. Werkstätte zur Herstell. von Schmiedestücken sowie Eisenbahnradsätzen, 1892/93 eines Fein- u. Schnellwalzwerks, 1894/95 einer Fabrik feuerfester Steine, 1895/96 einer Stahlfacongiesserei u. zweier Blockstrassen u. 1897/98 einer Weichen- fabrik, 1899/1900 einer neuen mechan. Werkstätte, sowie einer neuen Radfabrik. Erzeugnisse: Schienen, Rillenschienen, Schwellen, Laschen, Radsätze, Unterlagsplatten, Radreifen, Achsen für Eisenbahn- u. Strassenbahnwagen, Weichen jeder Art, Stab- u. Faconeisen, Bandeisen, Schmiedestücke, Stahlfaconguss für Maschinen- u. Schiffsbau u. Rohstahlhalbfabrikate aller Art etc. Der Grundkomplex beträgt ca. 25 ha. Das Werk ist mit Station Bochum durch Bahnanlagen verbunden. Mit Wirkung ab 1./1. 1900 wurde die Marienhütte in Eiserfeld bei Siegen mit einem Areal von 4700 q R. erworben (siehe b. Kapital), auf welcher 2 Hochöfen vorhanden sind, die jährl. zus. ca. 25 000–30 000 t Roheisen liefern; die Anlage ist mit dem Bahnhof Eiserfeld durch Anschluss- und mit 2 in der Nähe liegenden Eisensteingruben durch Seilbahnen verbunden. Zu gleicher Zeit wurden die sämtl. Aktien der mit 2 Hochöfen arbeiten- den Finnentroper Hütte (A.-K. M. 300 000, Div. 1899/1900–1901/1902: 7, 0, 0 %) für M. 200 000 angekauft (in der Bilanz v. 30./6. 1902 noch mit M. 150 000 zu Buche stehend); diese Hütte ging am 1./2. 1903 in den Besitz des Roheisen-Syndikats über. Die Ges. hatte den Überschuss aus 1900/1901 von M. 450 389 zu einer besond. Rückstell. wegen schweb. Differenzen bei Abnahme von Halbzeugmaterial verwandt. Gemäss dem Mitte Nov. 1901 zustande gekommenen Vergleich hat die Ges. M. 750 000 u. die Gerichts- u. Anwalts- kosten der Gegenpartei zu zahlen. Der die vorerwähnte Rückstell. übersteigende Betrag wurde 1902 (es handelte sich im ganzen um rund M. 893 000) aus dem Disp.-F. gedeckt, der am 30./6. 1902 noch M. 157 141 Bestand aufweist gegen M. 600 000 im Vorjahre. Peroduktion in Bochum: 1895/96 1896/97 1897/98 1898/99 1899/1900 1900/1901 1901/1902 Stahl- u. Flusseisenblöcke . t 72 000 78 000 75 000 91 900 94 000 61 500 59 600 Walzfabrikate u. Schmiede- fücke e 656 900 6090 500 60600 69 83900 2 700 51 400 53 400 Kapital: M. 7 000 000 in 7000 Aktien (Nr. 1–7000) à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 2 000 000, erhöht 1894 um M. 1 000 000, lt. G.-V.-B. vom 9. Juli 1895 um M. 1 000 000, div.-ber. ab 1. Juli 1896 (für 1895/96 mit 4 % Bauzinsen bedacht), angeboten den Aktionären 3: 1 bis 2. Aug. 1895 zu 160 %, und lt. G.-V.-B. vom 5. Nov. 1898 um M. 1 500 000 in 1500 Aktien à M. 1000, angeboten den Aktionären 3: 1 vom 26./11. bis 5./12. 1898 zu 175 %. Diese Aktien waren pro 1898/99 zur Hälfte div.-ber., ab 1. Juli 1899 voll div.-ber. Die G.-V. v. 19. Mai 1900 beschloss weitere Erhöhung des A.-K. um M. 1 500 000 (auf M. 7 000 000) in 1500 neuen Aktien à M. 1000, div.-ber. ab 1. Juli 1900, davon übernommen M. 900 000 von der Nationalbank für Deutschland zu 160.50 % mit der Verpflichtung, hiervon M. 688 000 den bisherigen Aktionären zu 190 % abzügl. 4 % Stückzinsen bis 1. Juli 1900 durch die Ges. anzubieten, was Ende Mai bis 15. Juni 1900 geschehen; auf nom. M. 8000 alte Aktien entfiel eine neue Aktie. Die Em. von 1900 diente zur Ausführung von neuen Anlagen auf dem alten Werke, zur Verstärkung der Betriebsmittel, sowie mit nom. M. 600 000 Aktien zum Erwerb der Marienhütte in Eiserfelde (Kaufpreis ca. M. 1 500 000) und der Aktien der Finnentroper Hütte (A.-K. M. 300 000). Letztere erworben von der Nationalbank für M. 200 000 bar, welche gleichzeitig den Rest der neuen Aktien der 3 % und ersparten Zs. Hypothek. Kaution zu gunsten von Gebr.