* Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. ments der Ges., Koksbereitung, sowie An- und Verkauf von Eisen und andern Metallen und deren Produkten. Die Ges. besass ursprünglich nur die von Diedr. Piepenstock errichtete, durch Erbgang auf Carl Dietzsch übergegangene Hermannshütte bei Hoerde mit M. 6 000 000 A.-K. Das Unternehmen ist im Laufe der Jahre bedeutend erweitert und umfasst gegenwärtig: 1) die Hermannshütte: Areal über 70 ha, neues Thomas-Stahlwerk mit 4 15-Tons- konvertern, Tiegelschmelzerei für Stahlfagonguss etc., neues Hammerwerk, Bandagen- und Scheibenräder-Walzwerk, Schmiedepresse von 2500 Tons, neues Siemens-Martin-Werk mit 8 Öfen, Pressbau, Stahlschienen und Blockwalzwerk. Stabeisenwalzwerk, Blech- walzwerk, Schnellwalzwerk für feinere Eisenwaren, Kesselschmiede, Giesserei, Räder- fabrik, mechanische Werkstätte, Walzendreherei, Reparaturwerkstatt, Fabrik feuerfester Steine, insgesamt 114 Dampfkessel. 1898/99 wurden 3 neue Gebläsemaschinen beschafft und ein Universalwalzwerk zur Herstellung von Konstruktionseisen erbaut. An einer auf dem Besitz der Ges. von der Firma Dr. Otto & Co. angelegten Koksofenanlage hat sich die Ges. mit M. 357 708 beteiligt. Erbaut wurde 1900/1901 eine neue Eisengiesserei. 2) das Hoerder Hochofenwerk: Areal über 56 ha, 5 neue resp. umgebaute grosse Hochöfen, für den im Frühj. 1902 ausgeblasenen 6. Ofen wird Ersatz durch einen Neubau beschafft. 230 Koksöfen, 1 Ringofenanlage. Auf dem Werke ist eine mit 3 Gasmaschinen zu je 600 und 2 zu je 1000 HP. ausgerüstete elektrische Centrale errichtet, die auch einen grossen Teil der Maschinen der Hermannshütte betreibt. 3) das Dortmunder Hochofenwerk: Die G.-V. v. 21./10. 1898 beschloss Ankauf der Aktien der Hütten-A.-G. vorm. Karl von Born in Dortmund und damit Erwerb. dieses Werkes (s. u. Kapital). Dasselbe umfasst über 11 ha Areal. 2 grosse Hochöfen, 100 Koks- öfen. Wegen verminderten Bedarfes an Roheisen ruht der Betrieb dieses Werkes seit 28./2. 1901 vollständig, man hofft ihn Anfang 1903 wieder aufnehmen zu können. 4) das Hoerder Kohlenwerk bei Asseln u. Brackel, bestehend aus den Geviertfeldern Westend, Holstein, Schleswig, Asseln I bis VI und Christoph, zur Gesamtgrösse von 12 889 585 qm (Fett- u. Esskohlen) mit den Schächten Schleswig (1855) und Holstein (1874) auf einem Areal von über 80 ha, grosser Kohlenseparation und Wäsche auf beiden Schächten und 1 Ringofenanlage; eine eigene Lokomotivbahn verbindet beide Schächte mit Hoerde. Durch Vertrag vom 13. Okt. 1895 und Auflassung vom 28. Jan. 1897 ist das Steinkohlen-Bergwerk Magdeburg mit dem Beilehen Leipzig in der Gemeinde Apler- beck zur Grösse von 1 486 690 qm hinzugekauft. Erbaut wurde 1899 eine neue Kohlen- wäsche; die Anlage eines neuen Schachtes ist geplant. Der grösste Teil der gewonnenen Kohlen wird in den eigenen Werken verbraucht, so 1901/1902 308 441 t. 5) eine Anzahl von Eisenstein-Koncessionen in Westfalen, im Harz. im Siegerlande und in Nassau. Angekauft ist 1898/99 die Spateisensteingrube Martini im Wildbachthal bei Oberlahr für M. 275 000. 6) 4 Arbeiterkolonien mit zusammen 30 Beamtenwohnhäusern, 167 Doppelhäusern und 11 Einzelhäusern für Arbeiter; ferner eine Arbeiterkaserne, ein Krankenhaus, eine Schule und ein Gesellschaftshaus; ein neues Kasino und zur Anlage einer neuen Kolonie wurde ein 101 Morgen grosses Gut in Benninghofen für M. 116 000 angekauft. 7) eine 1895/96 erworbene Beteiligung an einer Minette-Koncession (Grube Reichs- land) in Bollingen in Lothringen, welche jetzt mit M. 2331 215 zu Buche steht. Mit der Eisensteinförderung ist inzwischen begonnen worden. Die eigenen Eisenbahnen umfassen 65 km Normalspurbahnen mit 18 Lokomotiven und 25 km Schmalspurbahnen mit 19 Lokomotiven. – Zahl der auf sämtlichen Werken beschäftigten Arbeiter 1901/1902 durchschnittlich 7198 Mann. Die Ausgaben für Neuanlagen und Erweiterungen 1901/1902 hielten sich in mässigen Grenzen. Der Bruttogewinn 1901/1902, der von vorjährigen M. 5 900 186 auf M. 2048 013 zurückgegangen, reichte lediglich für die Abschreib. Zur Verteilung an die Aktionäre war kein Gewinn vorhanden. Dabei erfuhr das Erträgnis dadurch eine Aufbesserung, dass von den im Vorjahr für Bezugsverpflichtungen aus zu den Preisen der Hoch- konjunktur getätigten Roheisenabschlüssen zurückgestellten M. 500 000 nur M. 70 000 ver- wandt waren und demnach M. 430 000 dem Gewinn 1901/1902 zugeschrieben werden konnten. Ohne diesen Betrag und ohne den vorjährigen Gewinnvortrag von M. 54736 beschränkt sich der eigentliche Jahresgewinn 1901/1902 auf M. 1 563 277. Prroduktion: 1894/95 1895/96 1896/97 1897/98 1898/99 1899/1900 1900/1901:1901/1902 Roheisen . . t 181 241 215 835 218 640 239 990 250 956 274 099 279 444 255 720 Fertigfabrikate , 190 366 244 578 304 780 322 959 364 046 374 329 301 621 294 623 Stahl . . „ 259 570 308 900 347 778 372 423 420 256 436 259 364 893 359 200 Steinkohlen . „ 313 955 358 513 374 907 388 299 406 662 406 675 403 333 399 144 Kapital: M. 27 028 000 in 26 500 Prior.-Aktien Lit. A (Nr. 1–26 500) à M. 1000 u. 440 St.-Aktien (Nr. 1–440) à M. 1200. Die Prior.-Aktien Lit. A geniessen ein Vorrecht auf 5 % Div. mit event. Nachzahlungsanspruch und Vorbefriedigung im Falle der Liquidation. Das A.-K. betrug 1852/53: 2 000 000 Thlr. und wurde 1856/57 auf 2 500 000, 1862/63 auf 2 540 000, 1863/64 auf 2 580 000, 1864/65 auf 2 900 000, 1866/67 auf 3 031 000, 1867/68 auf 3 093 000, 1868/69 auf 3 169 000, 1869/70 auf 3 300 000, 1870/71 auf 3 500 000, 1871/72 auf 4 000 000, 1873/74 auf 4 915 000 Thlr. = M. 14 745 000 erhöht, 1878/79 wieder auf die Hälfte, nämlich auf M. 7 372 500 herabgesetzt. —- 1886/87 wurden ausserdem zum erstenmal