7 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Act.-Ges. Bergwerksverein Friedrich Wilhelms-Hütte in Mülheim a. d. Ruhr. Gegründet: 6./9. 1853. Statutänd. 29./11. 1899 u. 28./11. 1902. Zweck: Bergwerks- und Hüttenbetrieb einschliesslich aller Nebenbetriebe, die Verarbeitung der Produkte solcher Betriebe in jeder Form, namentlich auch die Herstellung von Guss- waren und Maschinen aller Art, ferner der Handel in allen einschlägigen Erzeugnissen. Die Ges. besitzt drei Hochöfen, davon zwei von je 375 und einen neuerbauten von 500 cbm Rauminhalt (Gesamterzeugungsfähigkeit von etwa 105 000 t im Jahre) nebst Gasreinigungsanlagen, 4 Gichtaufzügen und 12 Cowper-Winderhitzern grösster Ab- messungen; 4 Schlackenkörnungen mit Becherwerken und Dampfaufzügen; 72 Koksöfen mit Kohlenaufzügen und Ausdruckmaschinen; 26 Dampfkessel von 3300 am Gesamtheiz- fläche, davon 10 Kessel von zusammen 1300 qm Heizfläche für 10 Atm. Dampfspannung; zwei stehende Drillingsgebläse, eine liegende Verbundgebläsemaschine von zusammen 1800 HP., eine neue grosse Gebläsemaschine; 2 Centralkondensationen; 11 Kalt- und Warmwasserpumpen von 9 cbm minutlicher Leistung; elektr. Licht- und Kraftanlagen mit 2 Licht- und 3 Kraftmaschinen nebst Dynamos, Accumulatoren und sonstigem Zu- behör; eine Reparaturwerkstätte mit den erforderlichen Werkzeugmaschinen; eiserne Möller- und Vorratsluftbahnen; 9 km normalspuriges Eisenbahngeleis, bedient von 4 bezw. 5 Lokomotiven und 80 eigenen Eisenbahnwagen. Gegenwärtig befinden sich 3 Hochöfen in gutem Gang auf Giesserei- und Hämatit-Roheisen, wovon jedoch ein seit etwa 9 Jahren im Feuer stehender Ofen in nächster Zeit niedergeblasen und neu zu- gestellt werden soll. Die Ges. besitzt ferner drei Giessereien, deren Haupterzeugnisse Muffen- u. Flanschen- röhren bis zu den grössten Abmessungen, ferner Sand-, Lehm- und Herdgussstücke aller Art und Grösse sind. Eine mit den neuesten Einrichtungen versehene Röhrengiesserei nebst Seilspinnerei u. Reparaturwerkstätte für eine ahresproduktion von 30000 t ist 1890 in Betrieb gekommen. Die Betriebsmittel der Giesserei sind: 3 Dampfmaschinen mit drei Dampfkesseln und verschiedenen Elektromotoren, 9 Kupolöfen mit 8 Ventilatoren, 3 Rocots- Gebläsen und drei elektrischen Gichtaufzügen, ein Flammofen, eine Dammgrube für grosse Gussstücke, 46 Trockenöfen, 6 Gasgeneratoren, 4 Dampflaufkrane, 16 Laufkrane mit elektrischem Antriebe, 24 div. Krane und Laufwinden für Handbetrieb, 14 Rohrabschneide- bänke, 12 hydraulische Rohrpressen, 3 hydraulische Pumpwerke mit 2 Accumulatoren, § Kollergänge, 4 Lehm- und Sandmühlen, Sandmischmaschine mit Dampfaufzug, 3 Putz- häuser, 9 Asphaltiervorrichtungen, Seilspinnerei mit 15 Spinnmaschinen, eine Reparatur- werkstatt mit 3 Drehbänken, 2 Bohrmaschinen, 4 Schmiedefeuern und einem Ventilator. Die Ges. besitzt weiter eine Maschinenfabrik, in welcher hauptsächlich grosse Maschinen für den Bergwerks- und Hüttenbetrieb, nämlich Betriebsdampfmaschinen, oberirdische und unterirdische Wasserhaltungsmaschinen mit Dampf- und elektrischem Antrieb, Pumpmaschinen, Fördermaschinen, Kompressoren, Gebläsemaschinen und der- gleichen hergestellt werden. Zum Betriebe dienen 9 Elektromotoren, 5 Laufkrane, ver- schiedene Drehkrane, 75 Werkzeugmaschinen u. in der Schmiede drei Dampfhämmer, ein Schweissofen, 12 Schmiedefeuer mit Ventilator. Eine Modellschreinerei mit den neuesten Holzbearbeitungsmaschinen ist 1899 in Betrieb gekommen. An der United Engineering Company limited in Johannesburg (Süd-Afrika), Kapital 50 000 £-, ist die Ges. mit 5000 £ beteiligt. Die Ges. besitzt endlich eine Reihe Eisensteingruben, wovon in der Hauptsache nur die Grube Stangenwage bei Dillenburg betrieben wird. 1901/1902 sind auf Hüttenanlage und Gebäudekto M. 14 743, auf Masch.-, Mobil.- u. Gerätekto M. 31 212, auf Grubenkto M. 82 818 in Zugang gekommen. — Arbeiterzahl in allen Betrieben 1901/1902: 1342. Produktion: 1896/97 1897/98 1898/99 1899/1900 1900/1901 1901/1902 Roheisen. 62 685 61 442 60224 53 958 65962 nicht Gusswaren 26 469 26 524 31 341 36 603 39 326 an- Maschinen 3362 3 419 3 625 3 933 gegeben Umsatz . . I. 6 572 500 7 106 171 7 198 288 8 328 290 8 195 172 9.798 153 Kapital: M. 4 000 000, und zwar M. 3 850 000 in 3850 Inhaber-Prior.-Aktien Lit. A (Nr. 1–2538 und 2689–4000) à M. 1000 und M. 150 000 in 500 Nam.-Prior.-Aktien Lit. B à M. 300. Das urspr. A.-K. von M. 1 536 000 betrug nach verschiedenen Wandlungen am 30. Jun 1897 M. 3 665 650 in 2410 St.-Aktien à M. 400 u. 87 do. à M. 150, sowie 2238 Prior.-Aktien Lit. A à M. 1000 und 1502 Lit. B à M. 300. Die G.-V. v. 10. Dez. 1897 beschloss Zus. leg. 5.–31./1. 1898 von M. 4800 in St.-Aktien in eine Prior.-Aktie Lit. A à M. 1000 oder 5.–22./1. 1898 von 5 St.-Aktien à M. 400 plus M. 550 bar nebst 4 % Zs. darauf ab 1./. 1897 oder von 12 St.-Aktien à M. 150 plus M. 600 bar nebst Zs. wie vor, in eine Prior.- Aktie Lit. A à M. 1000. Die Prior.-Aktien Lit. B können in auf den Inhaber lautende Prior.-Aktien Lit. A umgewandelt werden. Zu diesem Zwecke sind die Nr. 2539–2688 reserviert, und es ist den Aktionären das Recht eingeräumt, je 10 Aktien Lit. B gegen je 3 alte Prior.-Aktien Lit. A umzutauschen. Die Reichsstempelgebühren treffen die den Umtausch beantragenden Aktionäre. Beide Aktienarten sind jetzt gleichberechtigt.