542 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. Aktiengesellschaft für elektrotechnische Unternehmungen in München, Bavariaring 43, I. Gegründet: 2./9. 1898; eingetr. 7./10. 1898. Letzte Statutänd. 18./12. 1899, 28./6. 1901 u. 6./8.1009, Gründer s. Jahrg. 1899/1900. Zweck: Anlagen u. Bauten jeder Art, insbes. Elektr.-Werke für Licht- u. Kraftlieferungen, Bahnen mit elektr. und anderer Betriebskraft, sowie elektrochem, u. elektrometallurg Anlagen zu errichten, zu betreiben und zu verwerten, sowie sich an anderweitigen Unter nehmungen solcher Art direkt oder indirekt zu beteiligen. Insbes. sollen sich die 60. schäfte der Ges. auch auf die Verwertung von Wasserkräften mit besonderer Berück sichtigung der Alpenländer erstrecken. Die Ges. ist mit M. 375 000 bei der Elektr.-Ges, vorm. Erwin Bubeck G. m. b. H. in München (St.-Kapital M. 500 000) beteiligt. Gewim. anteil der A.-G. 1899–1900 M. 60 000 bezw. 87 000; Verlust 1901: M. 55 944. Die Ges. besitzt und betreibt die nachstehenden Centralen in eigener Verwaltung und zwar nach dem Prospekt von 1900 (nebst Ergänzungen): 1) Elektricitätswerk in Breitenthal b. Krumbach i. Sehwaben. Aus der Günz werden in Breitenthal ca. 290 PH. gewonnen. Vermittelst zweier Turbinen werden zwei Wechselstrom-Dynamo- maschinen von je 105 Kilowatt Leistung angetrieben. Zur grösseren Betriebssicherheit ist eine Dampf. maschine von ca. 150 PH. Leistungsfähigkeit mit zugehöriger Kesselanlage aufgestellt. Die elektrische Energie wird mit einer Betriebsspannung von 5000 Volt nach den Orten Krumbach und Hürben gefühnt. Mit diesen beiden Orten wurde seitens der früheren Firma Erwin Bubeck am 30. Okt. 1897 ein Koncession- vertrag auf 45 Jahre abgeschlossen, welcher bei Gründung der Ges. gegen Verrechnung der direkt ant. gewendeten Unkosten an dieselbe überging. Vom 10. Betriebsjahre ab sind die beiden Gemeinden Krumbach und Hürben berechtigt, das Elektricitätswerk anzukaufen, wobei der Efwerbspreis, welcher nach dem in den letzten 3 Betriebsjahren erzielten durchschnittlichen Reingewiun berechnet wi, mindestens die Anlagekosten decken, höchstens aber den doppelten Betrag derselben erreichen sol. Nach Umfluss des 45. Betriebsjahres fällt das ganze Werk den Gemeinden Krumbach und Hürben mit Ausnahme des Wasserrechtes, wofür M. 65 000 bezahlt werden müssen, zu. Die Centrale wurde am 16. Sept. 1899 in Betrieb gesetzt. Neuerdings wurde mit der Gemeinde Babenhausen und einer Anzal kleinerer Orte Koncessionsverträge geschlossen und die betreffenden Erweiterungsbauten ausgefüht. 2) Elektricitätswerk in IIlach b. Steingaden i. Obecbayern. Durch Aufstauung und Acca- mulierung der Illach werden ca. 300 PH. gewonnen., Vermittelst zweier Turbinen werden zwei Wechscl strom-Dynamomaschinen von je 105 Kilowatt Leistung angetrieben. Auch hier wurde zur grösseren Be. triebssicherheit eine Dampfmaschine von ca. 150 Pfl. Leistungsfähigkeit mit zugehöriger Kesselanlage auf. gestellt. Die elektrische Energie wird mit einer Betriebsspannung von 5000 Volt in zwei Leitungen nac. Schongau geführt und zwar berührt die eine Leitung die Örte Steingaden und Peiting, während die andele über Lechbruck, Burggen und Bernbeuren nach Schongau führt. Mit der Stadtgemeinde Schongau wurde Seitens der früheren Firma Erwin Bubeck am 15. Nov. 1897 ein Koncessionsvertrag auf 30 Jahre Vereinbart, welcher ebenfalls bei Gründung der Ges. gegen Verrechnung der direkt aufgewendeten Unkosten an die- selbe übergegangen ist. Vom 12. Betriebsjahre ab ist die Stadtgemeinde Schongau berechtigt, das Elek- tricitätswerk anzukaufen, wobei der Erwerbspreis, welcher nach dem in den létzten drei Betriebsjahren erzielten durchschnittlichen Reingewinn berechnet wird, mindestens die Höhe des investierten Kapital decken, höchstens aber die doppelte Höhe desselben erreichen soll. Bei Erteilung einer Kongession nach Ablauf der Koncessionsdauer hat die Ges. unter sonst gleichen Bedingungen den Vorrang. – Des weiteren ging der am 24. März 1898 durch die frühere Firma Erwin Bubek mit der Gemeinde Peiting auf die Dauer von 30 Jahren abgeschlossene Koncessions- bezw. Stzomlieferungsvertrag unter den gleichen Bedingug u an die Ges. über, während mit der Gemeindeverwaltung Urspring-Steingaden am 37. Nov. 1899, mit der Gemeinde Bernbeuren am 31. Dez. 1899, mit der Gemeinde Burggen am 6. Jan. 1900 ebenfalls 30,auritze Verträge abgeschlossen wurden. Am 25. März 1900 wurde endlicßh noch mit der Gemeinde Lechb.uck eln solches Übereinkommen, auf vorläufig 15 Jahren lautend, abgeschlossen. Während die über Steingaden nach Schongau führende Leitung seit 31. Dez. 1899 vermittelst der Dampfreserve in Betrieb war, wurdhe die Leitung über Lechbruck-Burggen-Bernbeuren im März 1901 dem Betriebe übergeben. Der Wasserkiaft. betrieb wurde Mitte Jan. 1901 aufgenommen. 3) Elektricitätswerk Sulzbach i. Oberpfalz. Auf Grund des am 20. März 1899 mit der Stadt- gemeinde Sulzbach abgeschlossenen zunächst 5jährigen Koncessionsvertrages kamen volläufig 2 W maschinen von je 50–70 PfI. Leistungsfähigkeit nebst zugehöriger Kesselanlage zur Aufstellung. Durch dieselben werden zwei Gleichstrom-Dynamomaschinen von je Kilowatt Leistung in Betrieb geselzt. Zur Verstärkung der Anlage wurde eine grosse Accumulatorenbatterie aufgestellt. Sollte mit Abläuf der Koncessionsdauer das Elektricitätswerk seitens der Stadtgemeinde Sulzbach unter den vertraglichen Be. stimmungen nicht angekauft werden, so verlängert sich die Koncession stillschweigend um weitele 25 Betriebsjahre mit der Bestimmung, dass die Stadtgemeinde Sulzbach vom 10. Betriebsjahre ab wiederum das Recht hat, das gesamte Werk anzukaufen, wobef der Erwerbspreis, welcher nach dem in den 3 Betriebsjahren erzielten durchschnittlichen Reingewinn berechnet wird, mindestens das angelegte decken, höchstens aber die doppelte Höhe desselben erreichen soll. Die Cent ale kam am 15. April 18 in Betrieb. Die Stromeinnahmen der 3 Werke haben sich 1901 gegen das Vorjahr um 25 % ge- hoben, die Anschlüsse vezmehrten sich um 69 %. – Für Sulzbach begannen 1901 die koncessionsmässigen Rückstellungen, welche für die beiden anderen Werke gemäss deren endgiltiger Fertigstellung 1902 beginnen werden. . 8 5 = — 8 Kapital: M. 2 000 000 in 4 Serien A, B, C, D von je 500 Aktien à M. 1000 (Aktien-Nrn. 1–200 Hypothekar-Anleihe: M. 1 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. von 1900, aufgenommen 0 Verstärkung der Betriebsmittel, rückzahlbar zu 103 %, 750 Stücke (Nr. 1–750) a M. 10 u. 500 (Nr. 751–1250) à M. 500, auf Namen des Bankhauses Doertenbach & Cie. Stuttgart, übertragbar durch Indossament, unkündbar b's 1. Okt. 1905. Zs. 1./4. u. 1. 3 Tilg. ab 1906 bis längstens 1948 durch jährl. Ausl. im Okt. (zuerst 1905) von M. 4 steigend bis M. 40 000 auf 1. April; kann ab 1. Okt. 1905 beliebig verstärkt event. aue die ganze Anleihe mit 6 Monate Frist gekündigt werden. Sicherheit: Hypoth. zur Stelle auf die drei oben genannten Elektricitätswerke in Breitenthal, Ilach, Verj. der Coup. 4 J. (K.), der Stücke nach gesetzl. Bestimmung. Zahlst. wie bei Kurs Ende 1900 –1902: 99.50, 94, – %. Eingeführt 24./10. 1900 zu 90.50 %. Notiert Münche Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St.