Brauereien. 1047 Aktienbrauerei Erlangen vorm. Gebrüder Reif in Erlangen. Gegründet: 16./4. 1896; eingetr. 2./5. 1896. Übernahmepreis M. 1 114 972.84. Gründung S. Jahrg. 1901/1902. Letzte Statutänd. 16./1. 1900. Die Vorbesitzer Gebr. Reif haben sich bei der Gründung der A.-G. verpflichtet, innerh. 10 Jahren in Deutschland keine Brauerei zu errichten und sich an keiner solchen zu beteiligen. Der Weiterbetrieb des in Nürnberg unter der Firma G. N. Kurz'sche Brauerei J. G. Reif bestehenden Geschäfts steht ihnen frei, dagegen verpflichteten sie sich, kein Bier nach Erlangen sowie an die bei der Gründung der A.-G. vorhandene Kundschaft der Firma Gebr. Reif zu liefern. – Ebenso hat sich die A.-G. verpflichet. kein Bier nach Nürnberg oder an bei der Gründung vorhandene Kunden der ge- nannten Nürnberger Brauerei zu liefern. Die Grundstücke der Ges. umfassen die Brauerei- und Mälzereianlagen in der unteren Karlstr., Flächeninhalt 36,1 a; Pichplatz mit Fassremise und Büttnerewerkstätte, Eiskeller etc. in der Nürnbergerstr. (40,6 a), ferner Wirtschaftsplatz, Wiesen, Acker etc., sämtl. in Erlangen gelegen, Flächeninhalt (456,5 a) und ausserdem ein Grundstück in Bubenreuth (25,2 a). Die im Burgberg zu Erlangen beleg. Keller befinden sich zum Teil unter fremdem Grund u. Boden. Das Wirtschaftsmobil. der Wolfsschlucht in Dresden wurde von d. Ges. bis 1./10. 1906 mietweise gegen eine jährl. Miete von M. 2040 übernommen, –— Bierabsatz 1895/96–1901/1902: 30 013, 27 313, 24 766, 25 377, 26 234, 27 230, 25 427 hl. Kapital: M. 938 000 in 938 Aktien (aus der Zahlenfolge 1–1000) mit dem Stempelaufdruck „zus. gelegt lt. G.-V.-B. v. 19./11. 1901 bezw. „Zuzahlung lt. G.-V.-B. v. 19./11. 1901“ à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000. Ende des Geschäftsj. 1900/1901 trat an die Ges. die Frage der Übernahme von Hypoth.-Kapitalien u. Handschein-Forder. heran, welche die Vorbesitzer an Kunden ausgeliehen hatten und diesen ab 1./10. 1901 zur Rückzahlung kündigen konnten. Um nicht Kredite in Anspruch nehmen zu müssen, beschloss die G.-V. v. 19./11. 1901, das A.-K. um höchstens M. 500 000 durch Zus. legung der Aktien im Verhältnis 2:1 herabzusetzen, ferner den Aktionären anheimzustellen, auf ihre Stücke M. 400, also 40 % zuzuzahlen, wogegen die Aktien von der Zus. legung ausgeschlossen sein und die Aktionäre M. 400 5 % Oblig. erhalten sollten. Frist zur Zuzahl. 5.–24./12. 1901, zur Einreichung der Aktien zur Zus. legung 5./4. 1902. Von dem Recht der Zuzahl. haben die Besitzer von M. 876 000 Aktien Gebrauch gemacht, zus.gelegt wurden M. 100 000 Aktien freiwillig, M. 22 000 zwangsweise, zu denen noch M. 2000 der Ges. zur Verwertung eingereichte Aktien kamen; an Stelle dieser zus. M. 24 000 sind nunmehr M. 12 000 zus.gelegte Aktien für Rechnung der Beteiligten zum Verkauf gelangt, der einen Netto- Erlös von M. 7790.10 erbrachte. Auf jede der erwähnten 24 Stück Aktien kann demnach ein Betrag von M. 324.58 erhoben werden (Frist 31./12. 1902). Von dem Buchgewinn von M. 62 000 sind zunächst die durch die Transaktion, nach deren Durchführung das A.-K. auf den Eingangs erwähnten Stand gebracht wurde, entstandenen Kosten von M. 16 575 getilgt und der Rest einschl. des Vortrags aus 1901 von M. 27 882 wurde dem Delkr.-Kto überwiesen. Anleihe: M. 400 000 in 5 % Teilschuldverschreib. lt. G.-V.-B. v. 19./11. 1901, Stücke à M. 400, Zs. 1.4. u. 1./10. Tilg. ab 1905 durch jährl. Ausl. bezw. Rückkauf von mind. 2 % und ersp. Zs. Jeder Aktionär, welcher bis 24./12. 1901 auf seine Aktien 40 % pro Stück zu- gezahlt hat, hat eine dieser Oblig. ausgehändigt bekommen (s. auch unter Kapitah). Durch die Aufnahme der Anleihe war die Ges. in der Lage, nach Übernahme der Hypoth.-Kapitalien und Handschein-Forder. auch die vorhandenen Bankschulden von M. 221 748 abzutragen und ferner noch einen Betrag zur Verwendung im Interesse des Geschäfts übrig zu behalten. Von den in Frage gekommenen Hypoth.-Kapitalien und Handschein-Forder. von M. 159 962 hat die Ges. M. 111 848 übernommen. Hypotheken: Urspr. M. 254 973, verzinsl. zu 4 %, tilgbar mit 1½ % jährl. Ungetilgt am 30./9. 1902 noch M. 250 000. Geschäftsjahr: 1. Okt. bis 30. Sept. Gen.-Vers.: Spät. im März. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5–10 % zum R.-F., event. Extra-Abschreib. und Rücklagen, vertragsm. Tant. an Vorst. und etwaige besondere Grat., alsdann bis 4 % Div., vom Überschuss 10 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Jahresvergütung von M. 1000 an den Vors., von M. 500 für jedes andere Mitgl.), Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Sept. 1902: Aktiva: Grundstück 200 387, Gebäude 466 208, Wirtschafts- häuser 90 372, Masch. 79 279, Fastagen 35 822, Fuhrpark 1721, Pferde u. Geschirre 4311, Utensil. u. Mobil. 8226. Wirtschaftsinvent. 9044, Debit. 210 223, Hypoth. u. Darlehen 344 855, Bankguth. 121 877, Kaut. 323, Kassa 3890, Wechsel 25 144, Effekten 4982, Bier 42 845, Gerste u. Malz 24 700, Hopfen 13 189, Pech 1530, Kohlen 468, Betriebsmaterial. 991, Futter 874, Büttnerei 907, Flaschen 860. – Passiva: A.-K. 938 000, Hypoth. 250 000, Teilschuldverschreib. 400 000, rückst. Malzaufschlag 24 360, Kredit. 14 809, Kaut. 6500, Delkr.-Kto 34 836, R.-F. 10 719, alte Div. 70, Coup. I 140, do. II 2900, Gewinn 10 702. Sa. M. 1 693 037. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Betriebs-Uunk. 151 783, Gen.-Reparat. 10 119, Zs. 16 585, Steuern u. Abgaben 4133, Abschreib. 33 295, Gewinn 10 702 (davon R.-F. 535, Div. 9380, Vor- trag 786). – Kredit: Ökonomie 783, Braukto 225 835. Sa. M. 226 619. Kurs: Aktien Ende 1896–1901: 132, 99.50, 76.25, 80, 64, – %. Em.-Kurs 9./6. 1896: 132 %. Die Notierung der alten Aktien wurde ab 24./5. 1902 eingestellt. Die abgest. Aktien sind im Mai 1902 zugelassen. Erster Kurs 11./6. 1902: 66 %. Ende 1902: – %. Notiert Berlin.