―――――――f ― ........ . Dampfschiffahrts-Gesellschaften, Rhedereien etc. 479 Einverständnis der deutschen Linien mit keinem ihrer Schiffe nach einem deutschen Hafen zu kommen, wogegen die deutschen Ges. versprechen, ihren gegenwärtigen Verkehr von England nicht über ein bestimmtes Mass hinaus zu erweitern. Nach 10 Jahren haben beide Teile das Recht, eine Revision des Vertrags zu verlangen und von dem Vertrage zurückzutreten, falls eine Revision nicht zustande kommt. Der Erwerb von Aktien der deutschen Ges. seitens des Syndikats und umgekehrt ist verboten. Zur Erledigung aller die gemeinsamen Interessen berührenden Fragen wird ein aus 2 Vertretern des Syndikats und 2 Vertretern der deutschen Ges. bestehendes Komitee eingesetzt, das keine Exekutiv- gewalt haben, sondern die an dasselbe gelangenden Angelegenheiten im Wege freund- chaftl. Verständigung ordnen soll. Meinungsverschiedenheiten über die Auslegung des Vertrags sollen einem Schiedsgericht unterbreitet werden. Im Hinblick auf diese Interessengemeinsch. u. gleichzeitig zur Wahrung der in keiner Weise angetasteten Selbständigkeit der deutschen Ges. beschloss die G.-V. v. 23./6.1902 folg. Statutänd.: „Zu Vorst.- bezw. A.-R.-Mitgliedern können nur im Deutschen Reichsgebiete wohnhafte Reichsangehörige erwählt werden. – Über Abänderung der Statuten, Ver- grösserung oder Herabsetzung bezw. teilweise Zurückzahlung des A.-K., Vereinigung der Ges. mit einer anderen, Aufnahme von Anleihen zu nicht blos vorübergehenden Zwecken, Auflösung der Ges., kann nur mit einer Mehrheit von des in einer G.-V. vertretenen A.-K. Beschluss gefasst werden. Ein die Auflösung der Ges. aussprechender oder ein die Abänderung der §§ 1, 2, 8 Abs. 3, 13, 14, 20, 22, 26 Abs. 1/3 u. 31 des Statuts betreffender Beschluss einer G.-V. bedarf zu seiner Giltigkeit der mit Stimmen- mehrheit beschlossenen Genehmigung einer 2. G.-V.- welche frühestens 6, spät. 8S Wochen nach der 1. G.-V. stattzufinden hat. Der nämlichen erschwerten doppelten, Beschluss- fassung unterliegen alle Statutänd., welche den Verlust oder die Einschränkung der Selbständigkeit der Ges. zur Folge haben würden. – Der Lloyd hat dem Morgan-Trust einen ideellen Anteil von 25 % des A.-K. eingeräumt und auf diesen die jeweilig zur Ver- teilung kommende Div. zu vergüten, während die Ges. anderseits auf diesen Anteil seitens des Trust eine feste Verzinsung von 6 % erhält; die bezügl. Vereinbarungen sind 1./1. 1903 in Kraft getreten. – Bezügl. des Verkehrs mit Südamerika, besonders nach Brasilien ist im Sept. 1902 mit den an diesem Geschäft beteil. Rhedereien eine Verständ. erzielt. Gleichzeitig hat der Lloyd zus. mit der Hamburg-Amerika-Linie einen Teil (je 12 / 0%) der Aktien der Holland-Amerika-Linie in Rotterdam erworben. Befördert wurden 1902 insgesamt 334 972 Passagiere gegen 305 530 im Vorjahre (seit Bestehen des Lloyd 4799 933 Personen) und 3 172 098 cbm Ladung gegen 3 419 710 im Jahre 1901. Die Dampfer des Lloyd durchliefen 1902 ca. 5 781 000 Seemeilen = etwa aösmal den Umfang der Erde. – Das Geschäft 1902 war im Frachtenmarkt kein be- friedigendes u. hatte hauptsächlich dieser Umstand zur Folge, dass der Gewinn zur Ver- teilung einer Div. nicht ausreichte; der Passagierverkehr hat sich befriedigend entwickelt. An Grundbesitz und baul. Anlagen besitzt der Lloyd: Geschäftsgebäude, Proviantamt, Werkstätte, Waschanstalt, Gepäckschuppen an der Papenstr., Pelzerstr., Gr. Hundestr,, Stephani-Kirchenweide u. am Bahnhof in Bremen, ferner eine grosse Reparaturwerkstatt daselbst, Stationsgebäude, neue Wartehalle, Kantine, 8 Schuppen, Dockanlage nebst Werk- stätten, Masch. etc., sowie Agenturgebäude in Bremerhaven. Sanitätsstation in Rio Branco (Brasil.) u. Kontrollstationen an der deutsch-russ. Grenze. Neben dem jetzigen Geschäfts- gebäude in Bremen sind 1899 mehrere Grundstücke erworben, auf denen ein neues Verw.- Gebäude errichtet wird; der Bau wird noch 3–4 Jahre Zeit in Anspruch nehmen. Die Werk- stätten in Bremen wurden 1901 zur Fabrikation von Schiffeinricht. umgestaltet u. wurde für dieselben eine eigene G. m. b. H. , Nordd. Maschinen- u. Armaturenfabrik“ mit M. 1500000 Kapital (wovon der Lloyd M. 1 480 000 besitzt) unter selbständ. Leitung gegründet. Zur späteren Vergrösserung dieser Anlagen wurde von der A.-G. „Weser“ ein Nachbargrund- stück erworben, dessen Übergabe nach Fertigstellung der für die „Weser“ im Bau be- griffenen neuen Werftanlage erfolgen wird. – Auf der Insel Borkum hat der Lloyd 1901 2 Stationen für drahtlose Telegraphie eingerichtet und mehrere Schiffe mit der gleichen Einrichtung versehen. Neben den 1901 erweiterten Bremerhavener Werkstätten der Ges. ist eine Anstalt für Vornahme von Schleppversuchen an Schiffsmodellen erbaut. 1901 wurde zur Errichtung von Lagerhäusern und eines Wohnhauses Grundbesitz in Manila erworben. Ferner hat der Lloyd, um sich für seinen immer grösser werdenden Kohlen- bedarf unabhängig von fremden Lieferanten zu machen, eigene Grubenfelder an der Emscher-Lippe bei Datteln mit der Firma Krupp in Essen erworben; der Bau der Schacht- anlagen ist im Werk. Die Flotte des Nordd. Lloyd wird nach Fertigstellung der im Bau befindl. Fahrzeuge (darunter 7 Doppelschraubendampfer) aus 74 OÖcean- bezw. 48 Küstendampfern mit 536 921 Reg.-Tons Brutto-Raumgehalt und 419 960 indic. HP., 201 Flussdampfern, See- und Flussschleppern, Leichtern und Kohlenprähmen mit 40 298 Reg.-Tons Brutto-Raum- gehalt u. 11 605 indic. HP. u. 2 Schulschiffen mit 5823 Reg.-Tons Brutto-Raumgehalt be- stehen. Ende 1902 standen zu Buche 107 See- u. Küstendampfer u. 2 Schulschiffe mit M. 143 060 000, 26 Flussdampfer, 144 Leichterfahrzeuge etc. mit M. 4 435 000. In der indo- chinesischen Küstenfahrt waren Ende 1902 an 46 Dampfer mit 65 996 Brutto-Reg.-Tons beschäftigt und 2 im Bau. Verkauft wurden 1902 die Dampfer Aller u. Mark zu wert- entsprechenden Preisen.