Wasser-Werke. Mannheim; Wirkl. Geh.-Rat G. von Bonin, Exc., Komm.-Rat Alex. Lucas, Reg.-Rat a. D., Bank-Dir. Dr. jur. Ernst Magnus, Dr. Max Oechelhäuser, Berlin; Bank-Dir. Dr. jur. Hans Jordan, Elberfeld. Zahlstellen: Eigene Kasse; Berlin: Rob. Warschauer & Co., Nationalb. f. Deutschl., von der Heydt & Co.; Elberfeld: Berg.-Märk. Bank. Deutsche Wasserwerke Aktien-Gesellschaft in Berlin, SW. 12, Charlottenstrasse 86. Gegründet: 21./12. 1889. Letzte Statutänd. 15./12. 1899. Zweck: Erwerb, Errichtung, Veräusserung und Betrieb von Wasserwerken, Gaswerken und Kanalisationsanlagen für eigene resp. fremde Rechnung. Die Ges. betrieb, nach Verkauf der Wasserwerke Inowraz- lav und Lüdenscheid, Ende 1902 ausser den weiter unten genannten Werken Wasser- versorgungsanlagen, verbunden mit Installationsgeschäften in Gnesen, Tilsit mit Kalkappen und Oeynhausen (mit Kanalisierung), koncessioniert bis bezw. 1928, 1938 u. 1943. Sämtl. Städte haben das Recht, die Wasserversorgungsanstalten während der Vertragsdauer käufl. zu erwerben, u. zwar nach folg. Grundsätzen: Als Kaufpreis für die Wasserwerke Gnesen u. Tilsit ist zu zahlen die Hälfte des Bauwertes zuzügl. der Hälfte des zu 5 % kapitalisierten Nutzungswertes, aber mind. im ersten Jahre der Bauwert zuzügl. 25 % desselben, in jedem ferneren Jahre 1% weniger, sodass im 25. Jahre der Bauwert gezahlt werden muss. Vom 25. bis 30. Jahre beträgt der Kaufpreis 5 %, vom 30. bis 35. Jahre 12 %, vom 35. bis 38. Jahre 20 %, vom 38. bis 39. Jahre 25 % weniger vom Bauwert. Etwaige Erweiterungsbauten werden nach dem Bauwerte abzügl. einer Abschreib. von 2 % p. a. besonders erstattet. Für das Wasserwerk Oeynhausen sind folg. Entschädigungen zu zahlen: 1) die Bausumme mit 20 % Aufschlag; 2) die seit der Festsetzung der Baurechnung für Verbesserungen u. Erweiterungen aufgewandten Kosten; 3) die von der Betriebseröffnung an bis zur Übernahme durch mangelnde Rentabilität etwa entstandenen Ein- bussen und Zinsverluste unter Berechnung eines Jahreszinssatzes von 4 % für das von der Stadt dargeliehene Kapital u. von 5 % für das eigene Kapital des Unternehmers. Bei Uber- nahme nach Ablauf von 10 Jahren oder später werden für jedes weiter abgelaufene Jahr 2 % der Summe in Abzug gebracht, welche über das von der Stadt dargeliehene Kapital hinaus aufgewendet worden ist. Sämtliche Wasserversorgungsanstalten gehen nach Ablauf der Kon- cessionsdauer unentgeltlich lasten- u. schuldenfrei in den Besitz der betr. Städte über. Das Wasserwerk Lüdenscheid wurde 1901 von der Stadt zur Übernahme am 1. 4. angekauft; Kauf- preis M. 765 000, Gewinn für die Ges. dabei M. 112 871. Ebenso ist das Wasserwerk Tilsit Juli 1902 käuflich an die Stadt übergegangen, wobei die Ges. M. 95 325 Gewinn erzielte, der ebenso wie der der Ges. aus Verkauf des Lüdenscheider Werkes in Wertpapieren angelegt ist. 1898 erwarb die Ges. die Wasserwerke in Waren (Mecklenburg) und Weissenthurm (Rhein- provinz), beide mit Installationsgeschäft verbunden, für M. 322 200 bar u. M. 22 800 in inzwischen getilgten Hypoth. auf das Weissenthurmer Werk. Die Anlage in Waren (koncessioniert bis 1948) kann von der Stadt gekauft werden, die in Weissenthurm (koncessioniert bis 1936) ist nach Ablauf der Koncession in betriebsfähigem Zustand samt allem Zubehör an die Stadt zu über- geben. – Die einzelnen Werke der Ges. werden alljährlich zur Vergrösserung der Wasserabgabe durch zweckmässige Erweiterungsbauten der Stadtrohrnetze etc., soweit erforderl., ausgedehnt. Die bis dahin von der Ges. betriebene elektr. Lichtcentrale im Hauptpostamt Königsbergi. Pr. ist 13./7. 1901 in Besitz der Oberpostdirektion daselbst übergegangen: Verlust dabei M. 25 993. Für die 4 verkauften Anlagen Inowrazlow, Lüdenscheid, Tilsit und Königsberg i. Pr. war ein Amort.-F. von M. 89 414 gebildet, der auf Disp.-F. übertragen ist. Weiter hat die Ges. 1898 das ausschliessliche Recht der Röhrenlegung zum Zweck der Gas- und Wasserversorgung in Zehdenick (Brandenburg), Rheda-Wiedenbrück (Westf.), sowie der Wasserversorgung in Pyritz(Pommern), Ludwigslust (Mecklenburg), Uelzen (Hannover), Templin (Brandenburg), Dt.-Krone (Westpr.) u. Schneidemühl (Pos.) auf 50 Jahre erhalten. Die Städte haben das Recht, die Werke während der Vertragsdauer bezw. nach Ablauf derselben zu ange- messenen Bedingungen käuflich zu erwerben. Das Wasserwerk Uelzen und die Gasanstalt Zehdenick sind Jan. 1900, die Wasserwerke Ludwigslust u. Pyritz März 1900 u. die Wasserwerke Templin u. Zehdenick August 1900 in Betrieb gekommen u. ist letzteres mit Ablauf 1901 von den Bauunternehmern auf die Ges. übergegangen. Die Bauten Dt.-Krone, Schneidemühl u. Rheda- Wiedenbrück sind 1901 beendet u. werden seit 1903 für Rechnung der Ges. betrieben. Die Ges. hat 1899 einen Vertrag zur Versorgung der Stadt Neustrelitz mit Wasser auf 50 Jahre erworben; der Bau der Anlagen daselbst ist Ende 1901 beendet, der Betrieb (bis Ende 1903 für Rechnung der Bauunternehmer) im Febr. 1902 eröffnet. In den neuen Verträgen ist eine kostenfreie Übergabe der Werke an die Städte nicht vorgesehen. Die neuen Werke sind in langsamer Entwickelung. In Berlin betreibt die Ges. ein Installationsgeschäft für Gas-, Wasser- u. Kanalisations- anlagen, sie hat daselbst 1898 das Grundstück Charlottenstrasse 86 für M. 198 000 erworben und 1899 darauf ein Anfang 1900 bezogenes Geschäftshaus errichtet. Ein solches wurdeé auch in Tilsit erbaut; in Lüdenscheid, Oeynhausen u. Waren wurden 1899 Geschäftshäuser erworben u. in Benutzung genommen. Die Ges. besitzt endlich Aktien des Wasserwerkes Frankf. a. 0. (Div. 1902: 28 %), des Gaswerks Zabrze (Div. 1902: 14 %), der Dessauer Gas-A.-G. (Div. 1902: 10 %. Betriebsangaben: Gesamtzahl der Anschlüsse in den von der Ges. in den betreff. Jahren betriebenen Werken Ende 1901–1902: 2431, 2657; Einnahmen für Wasser-, Gasverkauf u. Kanalanschluss 1901–1902: 157 352, 179 516; do. aus Installationsarbeiten M. 398 119, 398 173.