1612 Verschiedene Gesellschaften. Kapital: M. 88 457.88 in Aktien à fl. 100. Liquidatoren: Fabrikant A. Kappu Fabrikant Theod. Böhm, Zimmermeister Herm. Brockmann. Aufsichtsrat: Rentner E. Goll, Kaufmann Ehrhard Eichhorn, Komm.-Rat Th. Steinhäuser. Druckereibesitzer C. Forger, Rechtsanwalt Buss. Deutsche Futterstoff-Fabrik, Abteilung Strassburg, Actiengesellschaft in Strassburg i. E., Schlachthof. Gegründet: 26./10. 1900; eingetr. 25./1. 1901. Gründung s. Jahrg. 1901/1902. Zweck: Herstellung und Verwertung von Viehfutter und Betrieb aller damit in Zusammen- hang stehenden geschäftlichen Unternehmungen. Kapital: M. 70 000 in 70 Aktien (Nr. 1–70) à M. 1000. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbjahr. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Direktion: Paul Vautrin. Aufsichtsrat: Vors. Bank-Dir. Jakob Stempel, Strassburg; Fabrikant Koch, Kehl. Bemerkung: Bilanzen pro 1900–1902 wurden noch nicht veröffentlicht. Fabrik feuerfester und säurefester Producte, Actien-Gesellschaft zu Vallendar a. Rh. (In Konkurs.) Gegründet: 2./2. 1891. Sitz der Ges. bis Mai 1897 in Bad Nauheim. In Konkurs seit 11/11. 1901. Konkursverwalter: Rechtsanw. Justizrat Sayn, Neuwied, Dir. Leonh. Scheid. Berlin. Gläubigerausschuss: Gerichtsassessor Dr. Mosler, Syndikus der Berl. Handels-Ges., Berlin; Konsul Hch. Stolle, Bonn; Bank-Prokurist Peter Krischer, Köln; Bankier Ernst Wallach, Berlin. Erste Gläubigerversammlung am 29./11. 1901. Anmeldung der Forderungen bis 15./1. 1902; 23./1. 1903 Prüfungstermin nachträgl. angemeld. Forder. Über die Gründe, welche den Zus. bruch der Ges. herbeiführten, klären folg. Bemerkungen des Konkursverwalters in der ersten Gläubigerversamml. auf. Bei der Ges. habe stets Betriebskapital gefehlt. Sobald Geld vorhanden war, wurden immer wieder neue Bauten errichtet und diese mit hohen Werten in die Bilanzen eingestellt, um unberechtigte Tant. u. Div. zu bezahlen und herauszurechnen. Der Wert der Aktiven sei höher eingestellt als er wirklich ist; mit unerhörter Dreistigkeit wurden die Bilanzen gefälscht und erkünstelte Gewinne herausgerechnet. Hohe Bankprovis, verschlangen einen grossen Teil des Geldes, hohe Löhne brachten den Werken keinen Vorteil. Dadurch sei eine Sanierung unmöglich und der Vorst. nicht in der Lage gewesen, die an- geforderten Schuldsummen zu zahlen. Über den Besitzstand der Ges. bei Ausbruch des Konkurses, ihren Zweck, ihre Produk- tion 1896–99 etc.; ferner übc: die Vorgänge innerh. der Ges. seit Ende 1900, die Thätigkeit u. Berichterstattung der am 22./3. 1901 eingesetzten Revisionskommission s. Jahrg. 1902/1903, I. Bd., Seite 1924. Bis 28./5. 1902 waren Forder. in Höhe von M. 6 288 002 angemeldet; vom Konkursverwalter bereits bezahlt waren M. 22 560; bestritten, durch Zurückziehung oder sonstwie erledigt sind von den Forderungen M. 5 132 111; wegen schwebender Prozesse oder aus anderen Gründen sind zu reservieren M. 775 409; festgestellte, bei der Verteilung zu berücksichtigende Forderungen M. 357 920. Hierauf sind 75 % zur Verteilung gebracht bezw. reserviert; die Zahlung der restlichen 25 % kann bestimmt erwartet werden. Über den Stand der Masse 1903 8. unten. Für Konkurs-, Prozesskosten u. Massenansprüche wurden M. 131 000 zurückbehalten. Nach- träglich sind noch ganz bedeutende Forder. geltend gemacht worden, hauptsächlich von solchen Aktionären, die ihre Konkursverluste zur Masse angemeldet haben. Diese Forder. aus dem Kurssturze der Aktien u. aus zu unrecht gezahlten Tantiemen sind sämtl. bestritten. Die Werke der Ges. selbst wurden als den unter den gegebenen Verhältnissen einzig gang- baren Ausweg gemäss G.-V.-B. v. 24./1. 1902 an die A.-G. für Glasindustrie vorm. Friedr. Siemens in Dresden verkauft (s. diese Ges. S. 978). Nach dem mit dieser Ges. geschlos- senem Vertrage sind die gesamten Anlagen der Vallendarer Ges. mit allem Zubehör, jedoch mit Ausnahme der Warenvorräte (nur die Flaschenvorräte wurden für M. 410 000 mit über- nommen) und Ausstände sowie von 79 Doppelwagen Kohlen zum Preise von M. 6 600 000 die Siemens-Ges. übergegangen. Die Grund- und Anleiheschulden sind auf den Kaufpreis angerechnet. Die Übernahme hat 11./1. 1902 stattgefunden, die Berichtig. des Kaufpreises in der Weise, dass die Siemens-Ges. der Konkursmasse M. 1000 000 neue Aktien unter Anrech- nung derselben zu 115 % mit der Massgabe überlassen hat, dass diese Aktien einem der Berliner Handels-Ges. geführten Konsortium zu 180 % übertragen sind. M. 5 600)000 sine dadurch beglichen, dass die Siemens-Ges. die Konkursforderungen der Berl. Kanftele 6 der Berg. Märk. Bank, des Halleschen Bankvereins und der Bank f. Rheinl. u. Westf., sowei dieselben durch Hypoth. oder Grundschuld sichergestellt sind, mit M. 3 500000 übernommen hat. Ferner hat die Siemens- Ges. die zu 103 % rückzahlbare Anleihe der Vallendar-Ges, im Betrage von noch M. 1 970 000, die zu 103 % auf den Kaufpreis angerechnet wurde, nommen (s. a. unten). Die Vallendar-Ges. wird bis zum 31./12. 1904 aus jeder Verbindlichkel wegen der Schuldverschreib. befreit. Der Rest des Kaufpreises ist bar bezahlt.