Bau-Banken, Bau-, Terrain- und Immobilien-Gesellschaften etc. Neu-Bellevue Akt.-Ges. f. Grundstücksverwerthung zu Berlin. Gegründet: 4./7. 1899; eingetr. 12./8. 1899. Statutänd. 23./11. 1899. Gründer s. Jahrg. 1899/1900. Zweck: Erwerb von Grundstücken in Berlin und dessen Umgebungen, insbesondere des- jenigen in Moabit belegenen Grundstückes, auf welchem sich das Borsigsche Eisenwerk befand, sowie benachbarter Grundstücke, Verwertung und Ausnutzung derselben in jeder Art. Die Ges. erwarb im Okt. 1899 das inzwischen hypothekenfrei gewordene Borsigsche Terrain von zus. ca. 140 457 qm für M. 6 561 650 und im April 1900 ein an- grenzendes dem Grafen Guido Henckel Fürst von Donnersmarck gehöriges Grundstück von 6937 qm für M. 389 915. Letzteres Terrain ist mit einer 4 % Hypothek von M. 293 000 belastet, die seitens der Ges. jederzeit mit 1 monat. Frist kündbar ist. Die Ges. verfügt mithin über Terrains in einer Gesamtfläche von 147 394 am, für die sich die Erwerbs- kosten unter Berücksichtigung der Gerichts- und Notariatsgebühren, des Kaufstempels und Steuern auf insgesamt M. 7 064 722.91 stellen. Die Terrains haben einen guten Bau- grund; die Bebauung ist ohne Zuhilfenahme künstl. Fundierungen möglich. Der von beiden städt. Körperschaften gutgeheissene u. vom Magistrat an das kgl. Polizeipräsidium zur weiteren Veranlass. abgegebene Bebauungsplan hat 1903 die landesherrl. Genehm. ge- funden. Nach diesem Bebauungsplan werden 7 Häuserblocks mit zus. 3235 in Strassen- front u. zus. 110 Baustellen gebildet. Nach Abgabe des zu Strassenzwecken dienenden Landes und nach Abzug des Terrains für Vorgärten blieb ein Nettobauland von 106 537 qm (7510,85 qR.) übrig, dessen Verwertung nach dem Bebauungsplan keinerlei Baubeschränkung unterliegt. Für die bauliche Erschliessung des Terrains ist es von Bedeutung, dass auf ihm die Errichtung eines Gymnasiums und einer Gemeinde-Doppelschule in Aussicht genommen ist, zu welchem Zweck der Stadt Berlin 9104 am überlassen worden sind. Nach Abzug dieser Fläche verblieben der Ges. noch 6869,02 qR. Nettobauland, deren Er- werbspreis sich unter Berücksichtigung der auf M. 1 511 400 veranschlagten Strassen- kosten auf M. 8 030 123 stellen, d. h. auf M. 82.42 pro qm oder auf M. 1170 Ppro qR. Hiervon sind 1902/1903 2163,06 dR. für M. 3 719 470 (pro qR. ca. M. 1720) verkauft, so dass 1./7. 1903 4705,96 qR. netto verblieben sind. Für den Besitz der Ges. sind ausser der oben erwähnten Hypothek sonstige hypothek. Belastungen nicht vorhanden. Die Terrains, die nördlich vom kleinen Tiergarten, südlich von der Spree, westlich von der Levetzowstrasse und östlich von dem Borsig'schen Villengrundstück begrenzt werden, liegen in nächster Nähe eines bebauten und bevölkerten Stadtviertels, werden von der elektr. Strassenbahn berührt und erhalten nach dem Bebauungsplan durch Her- Stellung einer Fussgängerbrücke über die Spree eine direkte Verbindung mit der Stadtbahn am Bahnhof Bellevue. Die Strassen sind bezw. werden bis auf die Uferstr. Sämtl. asphaltiert. Aufgelassen von dem 1902/1903 verkauften Terrain waren Ende Juni 1903 352,23 qR., dieselben sind mit M. 198 100 Gewinn zur Verrechnung gelangt. Gewinn an den noch nicht aufgelassenen 1921 qR. ca. M. 827 224. 1903 fanden weiter noch um- fangreiche Verkäufe statt. Kapital: M. 7 000 000 in 3500 Aktien à M. 2000. Hypotheken: M. 293 000 zu 4 %. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. bis 10 % des A.-K. erreicht, vom verbleib. Überschuss wird diejenige Summe zur gleichanteiligen Amortisation der Aktien verwendet, welche der Ges. bar zur Verfügung steht und zum weiteren Geschäftsbetriebe oder zur Bildung von Spec.-Reserven oder Vortrag auf neue Rechnung nicht erforderlich ist. Spätestens sobald aus den zur Verteilung gelangenden Reingewinnen die Aktien bis auf je M. 1000 amortisiert sind, tritt die Ges. in Liquidation. Die Liquidationsmasse mit Einschluss der etwaigen Reserven und des vorgetragenen Reingewinnes wird gleichmässig unter die Aktionäre verteilt, bis dieselben den Nennbetrag ihrer Aktien erhalten haben, von dem Überschuss der Masse erhalten: a) der A.-R. 5 % (dieser Gewinnanteil wird unter sämtliche Personen, die dem A.-R. seit Gründung der Ges. angehört haben, nach Ver- §― Hhültnis der Zeit ihrer Funktion verteilt, wobei dem Vors. ein doppelter Kopfteil zu- kommt), b) die Aktionäre den Rest. Bilanz am 30. Juni 1903: Aktiva: Grundstücke 6 499 400, Meliorat.-Kto 446 787, Bank- guth. 162 195, Kassa 854, Avale 990 500, Bureauutensil. 1, Debit. 311 500. – Passiva: A. 7 000 000, Hypoth. 293 000, Kaut.-Kto 150, Avale 990 500, Kredit. 50 000, R.-F. 3879, Vortrag 73 708. Sa. M. 8 411 237. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 59 401, Handl.-Unk. 33 954, Grund- stücks- do. 3254, Zs. 13 995, Provis. 17 044, Bureauutensil. 2027, Abschreib. auf Gewinn 77 587. —–Kredit: Hausertrag 6079, Material. 3083, Grundstückskto 198 100. Sa. M. 207 262. Kurs Ende 1902–1903: 134, 132 %. Zugel. M. 7 000 000, hiervon 25./6. 1902 zur Zeichn. bei der Deutschen Bank aufgel. M. 2 000 000 zu 114 %. Erster Kurs 28./6. 1902 120 %. Notiert in Berlin franko Zs. Dividende: Wird nicht verteilt, siehe hierüber Gewinn-Verteilung. Direktion: Justizrat Dr. Hans Schultz, Baumeister Herm. Hammer. Prokurist: E. Bild. Aufsichtsrat: (Mind. 3) Vors. Komm.-Rat Conr. Bo rsig, Stellv. Dr. Ludw. Darmstädter, Justiz- rat Dr. Ad. Braun, Bank-Dir. Arth. Gwinner, Berlin; Dir. Friedr. Grumbacher, Charlotten- burg; Dir. B. Wieck, Grunewald. Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Berlin: Deutsche Bank. %%......... Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1903/1904. II.