Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Huldschinskysche Huüttenwerke, in Berlin, W. Matthäikirchstrasse 3a, mit Werken in Gleiwitz. 29./12. 1894. Letzte Statutänd. 4./11. 1899. Zweck: Erwerb und Betrieb des dem Fabrikbesitzer Oscar Rich. Huldschinsky, Alleininhaber der Firma S. Huldschinsky & Söhne gehörigen, in Gleiwitz belegenen Röhren-, Eisenwalz- und Stahlwerkes. Die Ges. besitzt auf dem Werke in Gleiwitz: ein Stahlwerk mit 3 Martinöfen, eine Bessemerei, eine Puddelei, eine Walzwerks-Anlage bestehend aus Universal- Walzwerk, Grobkaliberstrecke, Mittelstrecke und Feinstrecke, sowie die dazu gehörigen Appreturwerkstätten, eine Dreherei und diverse Magazine, eine Rohrhütte mit allen Einrichtungen zur Herstellung von stumpf- u. patentgeschweissten Röhren, nebst mechan. Werkstätte, Fittings- und Muffenschmiede, Giesserei u. Magazingebäuden, ein Bandagen- ein Werk zur Herstellung nahtloser Rohre und Hohlkörper (Patent Ehrhardt). In diesen Anlagen fabriziert das Werk aus Roh- und Alteisen, welche es kauft, Martin-, Thomas- und Bessemer-Stahlblöcke, sowie Puddelrohschienen, und aus diesen Erzeugnissen wiederum Handelseisen jeder Art, Konstruktionseisen, Schienen, Unterlags- platten, Laschen, Universaleisen und Rohrstreifen (Strips). Diese letzteren verarbeitet es grösstenteils selbst in der Rohrhütte zu Gasröhren, patentgeschweissten Röhren, naht- losen Röhren, Fittings (Rohrverbindungen) und sonstigen Rohrerzeugnissen. In der Giesserei werden Gusswaren und schmiedbarer Guss hergestellt. Ausserdem fertigt das Werk nahtlos gewalzte Winkel- und Flachringe, Achsen, Bandagen, Radsterne, Räder, fertige Radsätze für Haupt- und Kleinbahnen, Schmiedestücke für Schiffs- und Maschinenbau, Schmiedeblöcke bis 25 000 kg Stückgewicht in Siemens-Martin- und Nickel- stahlqualität, nahtlose Rohre und Hohlkörper, wie Kohlensäureflaschen etc. Der gesamte Grundbesitz der Ges. umfasst 327 989 qm, wovon 92 142 qm auf das eigentliche Fabrikgrundstück, 85 244 qm auf das Terrain der Arbeiterkolonie und 150 603 qm auf bei Gleiwitz erworbene Terrains entfallen. Die Arbeiterkolonie besteht zur Zeit aus 54 Wohnhäusern etc. Beamten- u. Arbeiterzahl ca. 2800. Löhne 1902/1903 M. 1594 518. Die Anlagen sind an die Haupt- und Schmalspurbahn angeschlossen und haben durch letztere direkte Verbindung mit dem Klodnitzkanal. Für Erweiterungen und Vervollkommnungen der Werksanlagen wurden 1902/1903 M. 177 484 verwendet. Wenn 1902/1903 von genügender Beschäftigung und auskommlichen Verkaufspreisen auch noch nicht die Rede sein konnte, so ergab sich gleichwohl infolge besserer Ausnutzung der neuen Specialbetriebe eine Steigerung des Gesamtversandes und damit ein grösserer Gewinn wie im Vorjahre. rrocnkälon in Gleiwitz: 1898/99 1899/1900 1900/1901 1901/1902 1902/1903 Flussstahlblöcke u. Rohschienen . . t 50 005 55 750 39 619 29 960 Nicht mehr Halbfabrikate, Knüppeln u. Stürzen „ 5 496 4 826 3 028 3 208 ver- Fertigfabrikate „ 9333 58 076 43 599 40 126 öffentlicht. Versand an Fertig-u. Halbfabrikaten „ 59 674 60072 43 396 44 504 48 646 Erlös insgesamt .. . M. 11 189 145 13 763 627 9 512 902 7 843 504 8 755 807 Die Ges. erwarb 1898 für Rbl. 2 820 000 Aktien der A.-G. Sosnowicer Röhrenwalzwerke und Eisenwerke u. Rbl. 1 000 000 Buchforder. an genannte Ges. für M. 12 000 000. Weitere Rbl. 1 000 000 neue Aktien wurden den Huldschinskyschen Hüttenwerken zur Tilg. der oben erwähnten Buchforder. im gleichen Betrage pari überlassen. Ferner erwarb die Ges. im Jahre 1900 Rbl. 1 910 000 der gleichen Aktien für M. 4 238 516.95. Die Sosnowicer Werke, errichtet von Oscar Huldschinsky und seit 12./2. 1898 A.-G., mit anfänglich Rbl. 3 000 000, jetzt Rbl. 6 000 000 A.-K. (Div. 1897/98–1902/1903: 1 % 9 0%), arbeiten mit 8 Öfen zur Herstellung von Röhren, einer Fittingsfabrik mit Nebenbetrieben einem Stahlwerke mit 2 Siemens-Martinöfen mit einer Produktionsfähigkeit von ca. 33 000 t, einer W alzwerkanlage für Grob- u. Feinbleche u. Universaleisen mit einer Produktionsfähigkeit von ca. 25 000 t. In Zawierzie (Russisch Polen) wurde 1901 ein neuerbauter Hochofen angeblasen; daselbst ist ein Walz- und Martinstahlwerk in der Errichtung begriffen. Der Grundbesitz beträgt Ca. 1 000 000 qm; Zahl der Beamten u. Arbeiter ca. 1800. Kapital: M. 20000 000 in 20000 Aktien (Nr. 1–20 000) à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 3 000 000, errhöht lt. G.-V.-B. vom 30. März 1896 um M. 2 000 000 in 2000 Aktien à M. 1000, an Oscar Huldschinsky zu pari überlassen, wofür eine zu seinen gunsten eingetragene Hypothek gelöscht wurde; fernere Erhöhung lt. G.-V. v. 17./3. 1898 um M. 15 000 000 in 15 000 Aktien à M. 1000, von denen 10 000 ab 1./7. 1897, 5000 ab 1./7. 1898 div.-ber., übernommen von Oscar Huldschinsky zu pari zuzügl. aller Em.-Kosten. Anleihe: M. 2 500 000 (unter Kredit.), vorgeschossen seitens des Vorbesitzers Oscar Huldschinsky; soll nach Besserung der Marktverhältnisse durch eine Oblig.-Anleihe oder Abstossung von Aktien des russ. Werkes gedeckt werden. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., Sonderrücklagen nach G.-V.-B., vom verbleib. Über- schuss den Mitgliedern des Vorst. und den Angestellten die vertragsm. Tant., 4 % Div den Mitgliedern des A.-R. eine Tant. von 4 %, Rest Super-Div. nach G.-V.-B. walzwerk, eine Räderfabrik und ein Presswerk zur Herstellung schwerer Schmiedestücke,