190 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. das Rohrwalzwerk, 3 Hochöfen, die Koksanstalt (80 Otto-Öfen), die Teer- und Ammoniak- fabrik, die Maschinenfabrik, ein im Bau begriffenes Stahlwerk (mit jetzt 2 Öfen), ferner die Eisenerzförderung bei Tarnowitz, Beamten- und Arbeiterhäuser, Inventarien, Materialien, Produkte und Konto-Korrent-Forderungen, sowie die Erzbestände. Für die übernommenen Förderberechtigungen auf Erze u. Dolomite werden mässige Pachtzinsen gezahlt. Die Deckung des Bedarfes der Hüttenanlagen an Koks- und Flammkohlen durch die benachbarte kons. Deutschlandgrube ist vertragsm. zu Preisen gesichert, welche sich unter den jeweiligen Grosshändlerpreisen bewegen. Da die in den Besitz der Ges. übergegangene Tarnowitzer Eisenerzförderung (seit Aug. 1902 mangels Bedarfs bis auf weiteres ausser Betrieb) voraussichtlich nicht imstande sein wird, den Bedarf der Hütte an Brauneisenerzen vollständig zu decken, so hat Guido Graf Henckel Fürst von Donnersmarck die früher von ihm betriebenen Eisenerz- und Dolomit- förderungen innerhalb der Gemarkungen Trockenberg u. Rudy-Piekar im Kreise Tarnowitz der Ges. gegen Grundzins verpachtet. Das Pachtverhältnis dauert solange, als abbaufähige Eisenerze u. Dolomite auf den Förderungen vorhanden sind. Für Neubauten wurden 1898 bis 1902 zus. M. 3 146 912 ausgegeben (bei M. 2 139 720 Abschreib.), insbes. für den Bau des neuen dritten Hochofens, des Martinswerkes, eines chemischen Laboratoriums und für den Umbau der Koksanstalt. Die Kondensationsanlage der Koksanstalt zur Gewinnung von Teer u. schwefelsaurem Ammoniak ist an die Oberschles. Kokswerke u. Chem. Fabriken A.-G. in Berlin für längere Jahre verpachtet. 1902 ist eine Hufeisenfabrik, eine Stahlfacongiesserei u. ein Kaltwalzwerk, 1903 ein zweites Feineisenwerk mit elektr. Antrieb in Betrieb gekommen. Produktion 1900–1902: Braunerze 46 678, 60 809, 51 972 t, Dolomite 44 558, 43 250, 38 267 t, Puddel-, Martin- u. Giesserei-Roheisen 57 816, 53 724, 52 609 t, Koks 88 535, 84 853, 83 639 t, Rohschienen 19 245, 17 305, 18 355 t, Fertig-Eisen 26 616, 24 512, 23 868 t, Röhren 4851, 4547, 4086 t, Eisenguss 2040, 1708, 1664 t, Stahl 23 131, 16 351,-16 330 t. Arb.-Zahl 2509, 2201, 2137. Der Ges. fehlte es 1901 u. 1902 an genügender Beschäftigung, wodurch die Unk. stiegen; die Betriebsmittel waren übermässig in Anspruch genommen und aussergewöhnliche Kredite mit schwerer Zinsenlast benötigt. Einer der Hochöfen wurde 1901 ausgeblasen, auch ist auf dem Stahlwerke nur ein Ofen im Betrieb. Gesamtumsatz 1901–1902: M. 5 335 000, 6 057 000, wobei die Differenz ausschliesslich auf die umfangreichen Roheisenverkäufe entfällt. Kapital: M. 6 500 000 in 6500 Aktien à M. 1000. Anleihe: M. 2 000 000 in 4 % Oblig. v. 1900, Stücke à M. 10 000, 5000, 1000. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1903 innerh. 15 Jahren. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im Juni. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., vertragsm. Tant. an Vorst., 5 % Div., vom Ubrigen % Hant. an A.-R., Rest zur Verf. d. G.=V. Bilanz am 31. Dez. 1902: Aktiva: Immobil.: Grundwerte u. Erzförderrechte 552 000, Wohnhäuser 290 000, Betriebsanlagen 5 365 000, Inventar 464 100, Material. 856 544, Hütten- produkte u. Erzbestände 1 331 394, Kassa 20 908, Wechsel 40 539, Kautionen 58 535, Feuer- versich. 12 482, Debit. 280 502. – Passiva: A.-K. 6 500 000, Oblig. 2 000 000, R.-F. 110 000, Kaut.-Accepte 54 517, Kredit. 590 702, Vortrag 16 785. Sa. M. 9 272 004. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verwalt.-Unk., Steuern, Zs. 160 925, Oblig.-Zs. 80 000, Abschreib. 230 895, Überschuss 16 785. – Kredit: Vortrag 18 300, Betriebsgewinn 443 315, div. Einnahmen 26 990. Sa. M. 488 605. Dividenden 1898–1902: 5, 14, 9, 0, 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. n. F. Direktion: Dir. Osk. Vogt, Bergw.-Dir. Emil Dos. Prokuristen: Carl Meusel, Ernst Stein. Aufsichtsrat: Vors. Guido Graf Henckel Fürst von Donnersmarck auf Neudeck; Stellv. Gen.-Dir. Jos. Bitta, Neudeck; Gen.-Dir. Bernh. Grau, Kratzwieck; Reg.-Rat Walter Glatzel, Berlin. Eisen-Industrie zu Menden und Schwerte, Aktien-Gesellschaft in Schwerte bei Dortmund. Gegründet: 29./8. 1872; eingetr. 9./9. 1872. Letzte Statutänd. 28./10. 1899 u. 21./4. 1900. Die Ges. übernahm bei Gründung die Eisenwerke von Kissing & Schmöle in Schwerte und in Rödinghausen bei Menden. Der Betrieb der letzteren Werke ist später aufgegeben worden; die Immobil. wurden verkauft. Zweck: Herstellung u. Verkauf von Stahl, Stabeisen, Band- eisen, Walzdraht, gezogenem Draht u. Drahtstiften, Kupfer-, Messing- u. Bronzedrähten u. -Stangen. Die Ges. besitzt 16 Puddelöfen, 7 Schweissöfen, 39 Dampfkessel, 9 Walzenzugmasch, 7 Dampfhämmer, 6 Betriebsmasch., 9 Walzstrassen, 26 Pumpwerke, 8 Krane, 1 Luppenbrecher, I Lokomobile, 6 Lokomotiven, 11 Scheren, 280 Drahtziehklötze, 24 Patentfeinziehtische, 3 Zieh- bänke, 6 Drahtwickelmasch., 7 Drahtrichtmasch., 135 Drahtstiftmasch. 1890 wurde ein neues Martin-Stahlwerk von 4 OÖfen erbaut; 1896 wurde dasselbe um einen Ofen vergrössert und 1897 eine neue Walzstrasse für Stab- und Bandeisen hergestellt. 1899/1900 wurde eine Draht- walzenstrasse umgebaut u. die elektr. Centrale der Ges. vergrössert. Seit Bestehen der Ges. bis Ende Juni 1903 wurden für Neuanlagen ausser der Johanneshütte zus. M. 6 002 216 aus- gegeben und in derselben Zeit M. 5 914 530 abgeschrieben. Die Ges. gehört den Walzdraht-, Drahtstifte- u. Kupferdraht-Syndikaten an. – Die G.-V. v. 28./10. 1899 beschloss Erwerb sämtl. Aktien (nom. M. 1 080 000) des Aktienvereins Johanneshütte zu Siegen zu 130 %; diese stehen zum Erwerbspreise zuzügl. Jahres-Zs. u. Unk. zu Buche. Die 1873 erbaute Johanneshütte be-