Kohlenbergbau. Harbker Kohlenwerke in Harbke, Prov. Sachsen. Gegründet: 1./4. 1887; war früher Gew. Letzte Statutänd. v. 8./8. 1898 u. 27./7. 1899. Zweck: Betrieb des Bergbaues behufs Gewinnung von Kohlen und anderen Mineralien, Herstellung von Briketts. Besitz: Die Zechen Emilie u. Werner, August Ferdinand I u. II bei Harbke, Südanlage bei Hohnsleben, sowie Westanlage bei Harbke, eine Normalanschluss- bahn und zwei Brikettfabriken. Drei 7270 m lange Drahtseilbahnen verbinden die Zechen mit den Brikettfabriken. Auf Zeche Südanlage ist 1898/99 ein neuer Wasserhaltungsschacht abgeteuft; auf der neuen Zeche Westanlage sind zwei Schächte erbaut und ist dieselbe Ende 1899 voll in Förderung getreten. Auf Zeche August Ferdinand II. ist 1902/1903 je 1 neuer Förder- u. Wasserhaltungsschacht abgeteuft. Zeche Emilie u. Werner seit 1899 ausser Betrieb, der Hauptschacht mit Pumpanlage dient nur noch zur Wasserversorgung der beiden Brikett- fabriken. 1899–1901 Erweiterung des Anschlussbahnhofes der Ges. mit M. 41 050 Kosten- aufwand. Die Neuanlagen in den Jahren vor 1900 erforderten an Ausgaben für die Brikett- fabriken M. 547 513, für die Zeche Westanlage M. 189 359; 1900/1901–1902/1903 Zugang für die gesamten Anlagekonten M. 118 813, 102 634, 146 356. Neu hinzugekommen ist in der Bilanz 1902/1903 das Acker- u. Ackerminderwertskto. Dasselbe resultiert aus dem Kaufpreise von M. 62 448 für etwa 39 Morgen Acker, sowie Anzahlung von Minderwertsentschädigung auf gepachtete u. teilweise abgebaute Ackergrundstücke im Südfelde. –— Dem Extra-R.-F. wurden 1902/1903 für Prozesskosten M. 48 927 entnommen und ist dieser Betrag dem Kautions- u. Vorschusskto kreditiert; ferner wurden M. 18 000 vom Extra-R.-F. auf Acker- und Acker- minderwertskto übertragen als Abschreib. auf die angekauften 39 Morgen Acker. Die Ges. gehört dem Braunkohlen-Syndikat in Magdeburg und dem Braunkohlen-Brikett-Syndikat in Hlelmstedt an. An die Braunschweig. Kohlenbergwerke in Helmstedt zahlt die Ges. einen jährl. Tonnenzins (1901/1902 –1902/1903 M. 52 604, 45 502), der unter Grubenbetriebskto alss Verlust gebucht wird. Gesamtförderung 1898/99–1902/1903: 3 179 315, 3 798 280, 4 194 185, 3 773 340, 3 988 100 hl; Brikettfabrikation: 1 223 800, 1 386 050, 1 627 450, 1 324 800, 1493 197 Ctr. Das Geschäftsjahr 1902/1903 ermöglichte die Wiederinbetriebsetzung der seit Jan. 1902 still ge- legenen Brikettfabrik I. Die Brikettverkaufspreise wichen erheblich; das Rohkohlengeschäft liess zu wünschen übrig. Auf Halde blieben Ende März 1903 128 530 Ctr. Briketts, sowie 33 460 hl Kohlen. Kapital: M. 1 695 000 in 6 Prior.-St.-Aktien (Nr. 16–18, 482–484) u. 1689 Vorz.-Aktien Lit. A (Nr. 1–15, 19–481, 485–1695), sämtlich à M. 1000. Die Vorz.-Aktien erhalten 6 % Vorz.-Div. ohne Nachzahlungsverpflichtung und werden im Falle Liquid. der Ges. vorab befriedigt. Bis 3./8. 1898 betrug das A.-K. M. 1 350 000 in 1350 Prior.-St.-Aktien à M. 1000. Die G.-V. vom 2./3. 1898 beschloss Erhöhung des A.-K., welche in der Weise durchgeführt wurde, dass auf 1341 St.-Prior.-Aktien gegen deren Umwandlung in Vorz.-Aktien Lit. A ohne Erhöhung des Nominalbetrages insgesamt M. 402 300 zugezahlt (pro Aktie 30 bis 40 %) und weitere 345 neue Vorz.-Aktien Lit. A Nr. 1351–1695 à M. 1000 voll gezeichnet wurden. Die G.-V. vom 14./7. 1900 beschloss Zulassung nachträglicher Umwandlung von Prior.-St.-Aktien in Vorz.-Aktien Lit. A gegen Zuzahlung von 40 % und der entstehenden Kosten. Infolgedessen wurden 1900 M. 3000 Prior.-St.-Aktien in Vorz.-Aktien Lit. A uf gewandelt; die geleistete Zuzahlung von M. 1200 floss in den R.-F. Anleihe: M. 1 150 000 in 4½ % Oblig., rückzahlbar zu 103 %, Stücke à M. 1000, 500. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1898 durch Verl. im April auf 1./10. Zahlstellen wie bei Div. Noch in Umlauf am 31./3. 1903 M. 1 103 500. Kurs in Magdeburg Ende 1896–1903: 101.75, 100, 101, 995 50, 98, – %. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: Bis Ende Juli. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. event. Dotier. weiterer Res., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, bis 4 % Vorz.-Div. an Vorz.-Aktien Lit. A, vom Ubrigen 10 % Tant. an A.-R. (einschl. M. 5000 fester Jahresvergütung), vom Rest bis 2 % weitere Div. an Vorz.-Aktien Lit. A, Überrest Div. gleichmässig an das ganze A.-K. bezw. zur Verf. der G.-V.. Bilanz am 31. März 1903: Aktiva: Grubenfelder 1 270 000, Grundstücke u. Wohngebäude 131 000, Schächte, Aus- u. Vorricht. 390 000, Eisenbahnen 119 000, Drahtseilbahnen 160 000, Betriebsgebäude u. Gebrücke 430 000, Masch. u. Dampfkessol 550 000, Strassen u. Alleen 7000, Pferde u. Geschirre 3500, Mobil., Utensil., Geräte 34 000, Kassa 1889, Debit. 31 222, Kautions- u. Vorschusskto 327, Wasserleit. Reinsdorf-Hohnsleben 22 000, Acker- u. Ackerminderwertkto 39 000, Wechsel 239, Holzlager 12 363, Material. 31 501, Brikettvorräte 61 694, Kohlen- do. 6692, vorausbez. Ackerpächte 11 235, Assekuranz 6592. – Passiva: A.-K. 1 695 000, Oblig. 1 103 500, do. Zs.-Kto 15 648, do. Tilg.-Kto 3000, R.-F. 149 430 (Rückl. 1571), Agcepte 170 000, Bankkredit 26 422, Kredit. 86 556, Extra-R.-F. 38 073, Div. an Vorz.-Aktien Lit. A 25 335, do. alte 320, Tant. an Vorst. u. Grat. 4175, Vortrag 1794. Sa. M. 3 319 254. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Betriebs- u. Handl.-Unk. 1 392 543, Zs. 66 068, Ab- schreib. 148 729, Gewinn 32 875. – Kredit: Vortrag 1448, Erlös aus Kohlen u. Briketts 1 635 377, Miete 3390. Sa. M. 1 640 215. Kurs Ende 1898–1903: Vorz.-Aktien: –, 101, 101, 90, 70, 78 %. Notiert in Magdeburg. Dividenden 1891/92–1902/1903: Vorz.-Aktien: 5, 5, 5, 5, 5, 5, 5, 5½, 4, 4, 1½, 1½ % Prior.-St.-Aktien: 2, 4, 4, 4, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Techn. Dir. Herm. Pfister, Harbke; kaufm. Dir. Karl Liestmann, Helmstedt. Prokuristen: Chr. Grabe, Friedr. Duckstein.