Kohlenbergbau. Naumburger Braunkohlen-Akt.-Ges. in Naumburg a. S. Gegründet: 27./2. 1872; eingetr. 7./3. 1872. Letzte Statutänd. 30./1. 1901. Zweck: Braunkohlenabbau mit Aufbereitungsanstalten, Brikett- u. Nasspresssteinfabrik. Im Besitz der Ges. befindet sich die Grube Naumburg in Deuben, Bergrevier Zeitz. Dieselbe umfasst jetzt ein Areal von etwa 275 Morgen = 70 ha 33 a 56 qm. Der Umfang der Kohlenabbau- rechte beträgt 205 ha. Seit der Gründung des Werkes 1872 sind gegen 60 000 000 hl Kohlen abgebaut worden; noch abzubauen sind einschl. der abgeschloss. Neuerwerb. (ca. 405 Morgen) 2950 000 000 hl zum Buchwert von 0.25 Pfg. pro hl geschätzt. Die Grube hat 4 Schächte, wovon 2 zur Förderung und 2 zur Wasserhaltung, Wetterführung u. Fahrung dienen, das benach- barte neuerworbene Zulagefeld Kamerad einen Förderschacht mit Fahreinrichtung und einen Förderschacht mit Wasserhaltung und Fahrung (die Anlagen auf dieser Grube bilden kein selbständiges Bergwerk, stehen vielmehr mit der Grube Naumburg in engem Zusammenhang), Die Belegschaft beträgt ca. 400 Mann, ausserdem arbeiten im Sommer noch 29. Frauen auf dem Werke. Die Grube besitzt 16 Dampfkessel mit 10, 8 u. 6 Atmosphären Überdruck u. 30 Dampfmasch. mit 1000 HP., teilweise zur Reserve. Die elektr. Betriebe, die auch die Ort- schaften Teuchern, Trebnitz und Gaumnitz mit elektr. Licht versorgen, bestehen aus drei Primärstationen. Von den Dynamomasch. der elektr. Anlagen der Ges. können 781 Kilowatt abgegeben werden. Gesamtzahl der auf der Grube befindl. Motore 60 Stück mit 1067 HP. Gesamtleistung. Die Beleuchtungsanlage umfasst über Tage ca. 800 Glüh- u. 30 Bogenlampen, unter Tage ca. 100 Glühlampen. Das Fernleitungsnetz nach Teuchern Trebnitz u. Gaumnitz gehört der Elektrizitäts-Akt.-Ges. vorm. Schuckert & Co., Zweigniederl. Leipzig, die auch den Betrieb derselben übernommen hat. Die Förderkohle wird von 7 Brikettpressen (Leistung 100 000 t) u. 3 Nasspressen (Leistung 30 000 000 Stück) verarbeitet. Die mit den Behörden ge- pflogenen Verhandlungen führten s. Z. zur Herstellung eines Anschlusses an die Station Deuben b. Zeitz. Die Bahn- u. Geleisanlagen wurden 1900/1901 vollständig um- bezw. neugebaut u. haben nunmehr eine Länge von zus. 3250 m. Zur Verbindung der Förderstellen mit der Hntladestation dient eine 2035 in lange Drahtseilbahn. Die Verwaltung hat ferner Umände- rungen unrationeller Betriebe in grösserem Umfange vorgenommen, und da die Erfolge des elektr. Kraftbetriebes den Erwartungen voll entsprochen haben, 80 ist bei den notwendigen Erweiterungen der Anlagen die Elektricität als fast ausschliessliches Antriebsmittel zur An- wendung gekommen. Die Substanzkonten vermehrten sich 1901 1902–1902/1903 um M. 403 297, 71 262 u. betrug deren Buchwert Ende März 1903 M. 3 396 794. Im Frühjahr 1902 wurden Einrichtungen für einen Landdebit getroffen. – Mit dem Eisenbahnfiskus liegt die Ges. wegen Schadenersatz für eine zum Bahnbau Deuben-Corbetha enteignete Fläche im Rechtsstreit. — Die für die oben genannten Bahnhofsbauten ausgegebenen grossen Beträge, zu deren Ver- zinsung die Leistungsfähigkeit des Werkes erhöht werden musste, haben den Gewinn 1902/1903 nicht unbedeutend geschmälert. Für die erhöhte Produktion fehlte ausreichender Absatz. Trotzdem wäre der Gewinn gegen 1901/1902 nicht zurückgeblieben, wenn die Verkaufspreise nicht so sehr gesunken wären. Der so entstandene Ausfall betrug beim Verkauf der Briketts uund Presssteine allein M. 90 000. „ „ Kohlenförderung 1898/99–1902/1903: 3 115 950, 3 332 428, 5 120 978, 5 137 825, 4685 425 hl. Versand: 965 285, 1 145 858, 1 587 458, 1 489 125, 1 273 170 hl. Hergestellt wurden: Briketts 759 876, 806 863, 1 440 204, 1 478 904, 1 468 240 Ctr.; Nasspresssteine: 24 349 500, 25 199 720, 27 440 250, 30 522 300, 19 910 530 Stück (Absatz 1902/1903: 22 910 530 Stück). Kapital: M. 1 200 000 in 1600 Aktien (Nr. 1–1600) à M. 300 und 600 Aktien (Nr, 1601–2200) à M. 1200. Urspr. A.-K. M. 480 000, erhöht lt. G.-V.-B. v. 30./1. 1899 um M. 384 000 in 320 Aktien à M. 1200, übernommen von einem Konsortium zu 180 %, angeboten den Aktionären 5: 1 v. 15.–29./3. 1899 zu 182 %; 40 % und Aufgeld waren gleich, weitere 30% am 31./7. 1899 einzuzahlen, Vollzahlung hatte bis 31./3. 1900 zu geschehen. Die neuen Aktien waren ab 1./4. 1899 bis 31./3. 1900 nur mit der halben Höhe ihres Nom.-Betrages div.-ber. Die Erhöhung geschah zwecks Erwerbung von Kohlenfeldern zur Anlegung einer zweiten Grube (s. oben). Die „ ... beschloss weitere Erhöhung des A.-K. um M. 336 000 (auf M. 1 200 000) in 280 neuen, ab 1./4. 1901 divaber: Aktien à M. 1200, angeboten den Aktionären v. 18./2.–5./3. 1901 zu 200 % abzügl. 5 % Zs. bis 1.7à. 1901. Sämtliche 280 Aktien wurden bezogen. Hypothekar-Anleihe: M. 1 000 000 in 5 % Schuldverschreib. lt. G.-V.-B. vom 14. Dez. 1899; 1000 Stücke (Nr. 1–1000) à M. 1000, auf Namen der Credit- und Spar-Banl. in Leipzig und durch Blankocession übertragbar, unkündbar bis 1905. Zs. 2./1. u. 1./7. BR ab 1905 durch jährl. Ausl. von 5 % der Schuldsumme im Sept. (zuerst 1904) auf Jan.; ab 1905 Kündigung der ganzen Anleihe halbjährl. auf einen Zinstermin vorbehalten. Zur Sicherstellung der Anleihe ist der Grundbesitz der Ges. in Mutschau, Nixditz, witz, Bröditz, Theissen, Trebnitz, Deuben und Naundorf samt den erworbenen E abbaugerechtigkeiten und allem Zubehör an Gebäuden, Maschinen etc an t . hypothekarisch verpfändet. Coup.-Verj.: 4 J (RE) Zahlst. auch Leipzig: 133 Ctrredit-Anstalt, Credit- u. Spar-Bank. Die Anleihe diente zur Beschaffung der 1 ür den Ankauf neuer Grubenfelder, Vornahme von Vergrösserungsbauten u. 3 neuer Masch. Kurs Ende 1900k-1903: 103, 103, 105.70, f03.50 %. Eingef Aurek a 6f8eh u. Spar-Bank in Leipzig im Sept. 1900; erster Kurs am 14./9. 1900: 102 %. Notiert in Eelpls